Einbrecher liefern sich Prügelei mit Polizisten

Prozess am Landgericht: Drei Männer sind wegen Widerstand und Körperverletzung angeklagt.
von  John Schneider
Auf der Anklagebank: das Einbrecher-Trio an der Seite der Dolmetscher.
Auf der Anklagebank: das Einbrecher-Trio an der Seite der Dolmetscher. © jot

München So hatten sich das die drei Einbrecher nicht vorgestellt. Ihr erster Einbruchsversuch ging völlig daneben, beim zweiten Versuch kamen die Männer zwar in die Wohnung, doch als sie mit ihrer Beute abhauen wollten, stand bereits die Polizei vor der Tür. Bei ihrer Flucht sollen die Männer nicht zimperlich gewesen sein. Die Polizisten beklagten nach der Prügelei eine Reihe schmerzhafter Verletzungen bis hin zur Gehirnerschütterung. Die Flucht der Einbrecher konnten sie aber verhindern.

Zwei der Angeklagten müssen sich nun seit Mittwoch vor dem Landgericht nicht nur wegen versuchtem schweren Bandendiebstahl verantworten, sondern auch wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte sowie vorsätzlicher Körperverletzung in sechs Fällen.

So haben die Ermittler die Tat rekonstruiert: Die drei sollen sich mit einem vierten, anderweitig verfolgten Mann verabredet haben, in Bayern in Wohnungen einzubrechen. Den Anfang machte laut Anklage am 22. Juli 2015 ein Mehrfamilienhaus in der Friedenheimer Straße in Laim.

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Während ihre beiden Komplizen vor der Haustür Schmiere standen, machten sich Tibor K. (44) – er hatte eine Taschenmesser und Pfefferspray in der Hosentasche – und Balasz H. (36) an einer Wohnungstür zu schaffen – ohne Erfolg. Also versuchten sie es zehn Minuten später an einer anderen Wohnungstür. Diesmal gelang der Einbruch. Tibor K. und Balasz H. schnappten sich etwas Bargeld, zwei iPods und drei Schutzhüllen. Alles in allem hatte die Beute einen Wert von knapp 350 Euro.

Pfefferspray wegen "Angst vor Hunden"

Dann ging alles schief. Die Komplizen konnten die beiden Einbrecher nicht mehr rechtzeitig warnen, die Polizei war schon da. Bei dem Versuch zu fliehen, stießen die Einbrecher drei Polizisten um, schlugen und traten wild um sich und konnten am Ende doch festgenommen werden. Die beamten erlitten Prellungen und Schürfwunden. Bei einem wurde eine Gehirnerschütterung diagnostiziert.

Alle drei Angeklagte wollen nach Angaben ihrer Verteidiger Angaben machen. Den Anfang machte der Hilfsarbeiter Tibor K.. Der stämmige Mann mit den muskulösen Oberarmen las eine Erklärung vor: "Ich habe die Straftat begangen. Ich bereue, was ich getan habe und entschuldige mich."

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Er habe unter dem Einfluss von Drogen gestanden. Und das Pfefferspray, das er dabei hatte? "Ich habe Angst vor Hunden." Gegen seine "Mitmenschen" habe er das nie einsetzen wollen. Die Prügelei mit den Polizisten will er nicht gewollt haben: "Wir wollten nur weglaufen."

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