E-Scooter in der Altstadt: Wer falsch parkt, muss jetzt blechen

München - Es gibt wohl kaum einen Münchner, der noch nicht über einen quer liegenden E-Tretroller gestolpert ist – oder es im letzten Moment verhindern konnte. Vor allem Jugendliche mögen die elektrisch betriebenen Roller, mit denen sie – nicht legal, aber ihnen offensichtlich eher egal –, auch zu mehreren durch die Straßen düsen können.
Nur, wer wohin fährt, kommt eben auch einmal wo an und muss den Roller dann abstellen. Und das passiert oft leider irgendwie und irgendwo.
E-Scooter-Parkplätze in der Münchner Altstadt
Der Stadt ist dieser Wildwuchs schon seit längerem sauer aufgestoßen. Weshalb sich die Verwaltung mit den E-Scooter-Anbietern zusammengesetzt hat. Denn verbieten kann die Politik die E-Tretroller nicht. Jeder Anbieter, der in der Stadt seine E-Tretroller anbieten möchte, kann das tun. Weil jedoch auch die Betreiber auf ihr Image bedacht sind, sind sie durchaus bereit, mit der Verwaltung bestimmte Regelwerke auszumachen.
Die sogenannte freiwillige Selbstverpflichtungserklärung der Anbieter wurde zuletzt im April 2022 überarbeitet und regelt beispielsweise, dass falsch geparkte Tretroller von den Anbietern innerhalb von 24 Stunden entfernt werden müssen. Inzwischen ist man sogar noch einen Schritt weiter.
Denn schon im Mai dieses Jahres wurden in der Altstadt 24 Abstellflächen geschaffen. Nutzer sollten animiert werden, ihre Roller dort und nicht irgendwo auf dem Trottoir abzustellen. Wie die AZ bereits berichtet hat, wurden diese sehr gut angekommen.

Ab diesem Freitag (5. August) wird es mit diesen Abstellflächen ernst. Denn nun gilt: Wer in der Altstadt mit einem E-Scooter unterwegs ist und parken will, muss das auf einer der speziell gekennzeichneten Flächen tun. Künftig soll das Abstellnetz innerhalb des Altstadtrings 43 solcher Flächen umfassen. Allerdings wird es noch ein bisserl dauern, bis alle davon verfügbar sind. Denn jene, die es um den Odeonsplatz gibt, werden erst zugänglich sein, wenn die Tribünen, die dort derzeit für die Sportwettbewerbe "European Championships" aufgebaut werden, wieder verschwunden sind.
Rückgabe wird nur noch auf speziellen Abstellflächen akzeptiert
Wie funktioniert nun das verpflichtende Abstellen? Ganz einfach, indem die Anbieter eine Rückgabe des Tretrollers in der Altstadt nur akzeptieren, sofern die auf der Parkfläche stehen. Das funktioniert via GPS-Ortung. Solange das nicht der Fall ist, läuft die Gebührenuhr weiter. Das kann also schnell teuer werden, denn nach einer Entsperrgebühr werden E-Tretroller pro Minute abgerechnet. Beim Anbieter Tier, der auch mit der MVG kooperiert, schlagen da gleich 24 Cent/Minute zu Buche. Beim Konkurrenten Bolt sind es immerhin 19 Cent pro Minute.
Außerdem, so ein Sprecher von Tier, benachrichtige die App, mit der man die Roller ausleihen kann, ihre Nutzer extra, wenn sie versuchen, ihre Roller dort abzustellen, wo sie es nicht dürfen. Das berichtet auch der Anbieter Lime. Von diesem heißt es darüber hinaus, dass man Nutzern, die die Scooter richtig abstellten, auch finanzielle Anreize gebe. Man habe damit gute Erfahrungen in anderen Städten gemacht