Duell im Rathaus München: Kommunalreferentin Kristina Frank muss um Job bangen

München – "Ich liebe meinen Job", sagte Kommunalreferentin Kristina Frank (CSU) im Januar, als der Stadtrat beschloss, ihre Stelle auszuschreiben. Ende Juli ist ihre sechsjährige Amtszeit nämlich vorbei. "Nicht überraschend, dass eine grün-rote Stadtratsmehrheit nicht einfach so eine CSU-Stadtministerin im Amt bestätigt", lautete Franks Kommentar damals. Sie entschied sich aber dafür, um ihren Job zu kämpfen und sich erneut zu bewerben.
Diesen Donnerstagnachmittag musste sich Frank deshalb so wie drei weitere Bewerber dem Kommunalausschuss vorstellen. Das Gremium tagte ab 15 Uhr hinter verschlossenen Türen. Knapp drei Stunden später war die Sitzung vorbei. Ein Ausschuss-Mitglied erzählte der AZ, dass drei vielversprechende Kandidaten dabei waren: Kristina Frank, ein Herr, der schon für die Städte München und Augsburg gearbeitet hatte, und Jacqueline Charlier. Sie ist die stellvertretende Leiterin des Planungsreferats und gilt als Favoritin der SPD. Die möchte im Kommunalreferat nämlich einen neuen Schwerpunkt auf die Geschäfte mit Grund und Boden setzen.
Viele Loben Franks Arbeit – trotzdem muss sie zittern
Bis eine Entscheidung erfolgt, kann es noch dauern. Jetzt müssen sich die Fraktionen erst beraten. Die Wahl im Stadtrat soll am 15. Mai stattfinden. Dass Frank ihren Job behalten darf, gilt als unwahrscheinlich. Zwar lobten CSU, FDP und sogar die Linke ihre Arbeit. Auch von den Grünen hörte man nichts Schlechtes. Doch die SPD soll auf eine Neubesetzung dringen. Warum sollten die Grünen wegen einer CSUlerin die Koalition platzen lassen? Arbeitslos muss sich Frank nicht melden. Bevor sie 2018 Kommunalreferentin wurde, arbeitete sie als Richterin und kann zurückkehren.
Demnächst entscheidet die CSU außerdem, wer ihr OB-Kandidat für 2026 wird. Bis jetzt bekundeten nur Herren Interesse: der Wirtschaftsreferent Clemens Baumgärtner und der CSU-Fraktionschef Manuel Pretzl. Auch in den anderen Parteien läuft es mit OB Dieter Reiter (SPD) und dem Zweiten Bürgermeister Dominik Krause (Grüne) auf Männer hinaus. Vielleicht bekommt Frank jetzt noch mal Lust? 2018 schaffte sie es immerhin (anders als ihre grüne Konkurrentin) in die Stichwahl.