Drogen-Deals im Haarstudio: Stylistin und ihr Ex angeklagt

Neuperlacher Dealer: Ein Junkie (43) und seine Ex-Freundin handelten mit Heroin, Kokain und Marihuana. Die beiden sind geständig.
von  John Schneider
Drogendealer: Petra K. und Hans F. vor Gericht.
Drogendealer: Petra K. und Hans F. vor Gericht. © jot

München - Was darf’s denn heute sein: Shampoo, Creme, Lotion oder doch lieber a bisserl Kokain oder ein paar Gramm Marihuana? Eine Stylistin (47) nutzte ihren Arbeitsplatz in einem Münchner Haarstudio um nicht nur Dienstleistungen, sondern auch Drogen an die Frau zu bringen.

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Gemeinsam mit ihrem Ex-Freund steht Petra K. (Namen geändert) deswegen seit Dienstag vor Gericht. Die Anklage wirft ihr 35 Drogendeals in den Jahren 2010 bis 2014 vor. Den Stoff hatte ihr Ex geliefert mit dem sie noch die Wohnung in Neuperlach teilte. Über ihren Anwalt Thomas Pfister räumte sie am ersten Prozesstag die Vorwürfe voll umfänglich ein.

Noch härter wird die zu erwartende Strafe den ebenfalls geständigen Hans F. (43) treffen. Der Junkie sitzt in U-Haft. Er soll nicht nur gedealt, sondern auch zugeschlagen haben. Ein Ex-Kunde zeigte ihn an.

Das kuriose Ende der Drogengeschäfte kam dann am 29. September 2014. Als Hans F. an diesem Tag dem Mann im Aufzug begegnete, herrschte er ihn an, warum er ihn denn angezeigt habe. Dabei habe er ihn mit seinem Körper geschubst, berichtet er seinen Richtern. Mehr nicht.

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Der so Angegriffene wird die Sache bei der Polizei allerdings etwas anders schildern. Hans F. habe ihn geschlagen und an der Stirn gekratzt, gibt er zu Protokoll. Da habe er sich mit Pfefferspray zur Wehr gesetzt.

An das Spray kann sich Hans F. auch noch erinnern. Das habe höllisch gebrannt. So sehr, dass er die mitgeführte Tasche habe fallen lassen. Inhalt: Drogen und sehr viel Bargeld. 12 000 Euro laut Anklage, etwa 15 000 Euro laut Hans F.. Der Verbleib der angeblichen Differenz blieb bislang ungeklärt.

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„Ich wollte die Tasche gerade verstecken“, erklärte Hans F. freimütig dem Vorsitzenden Richter Gilbert Wolf. Doch dazu kam es nicht. Als der Dealer wieder klar sehen konnte, waren Tasche und Ex-Kunde weg.

Der lief mit der Tasche und deren brisantem Inhalt schnurstracks zur Polizei. Die sich wiederum wenig Zeit ließ, um bei Hans F. „anzuklopfen“. Die Beamten brachen die Tür auf und konnten gerade noch sehen, wie der Verdächtige Kokain runterschluckte.

Was die Anklage so brisant macht, sind die Waffen, die man bei Hans F. fand. „Ich habe da einen Spleen“, erklärt er etwas kleinlaut den Richtern. Die Polizei fand bei der Durchsuchung von Wohnung und Kellerabteilen eine „unkonventionelle Spreng- und Brandvorrichtung“ mit einem explosionsfähigen Gemisch“, eine Luftdruckpistole, eine Schreckschusspistole und zu guter Letzt auch noch einen Revolver mit Munition.

Der Prozess wird fortgesetzt.

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