Dreister Betrug in Münchner Fahrschule mit gefälschten Erste-Hilfe-Kursen

51 Bescheinigungen waren Totalfälschungen. Die Fahrschüler haben jeweils 100 Euro bezahlt. Warum sie trotzdem weiter fahren dürfen.
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Einen Erste-Hilfe-Kurs muss jeder Fahrschüler vor seiner Fahrprüfung absolvieren. 	dpa
Einen Erste-Hilfe-Kurs muss jeder Fahrschüler vor seiner Fahrprüfung absolvieren. dpa © Bernd Thissen (dpa)

MünchenEin Mitarbeiter einer Fahrschule aus dem Münchner Osten soll zusammen mit einem Freund im großen Stil gefälschte Bescheinigungen für Erste-Hilfe-Kurse verschoben haben. Ihre Kunden waren Fahrschüler, die zu wenig Deutsch sprachen, um den Kurs zu bestehen. Für die Blanko-Bescheinigung griffen sie tief in die Tasche.

Mindestens 51 Fahrschüler legten falsche Erste-Hilfe-Bescheinigungen vor

Ermittler des K34 überprüften mehr als 500 Erste-Hilfe-Bescheinigungen bei der Führerscheinstelle der Stadt München. 51 waren mit Sicherheit gefälscht, sagt Ermittler Robert Schweigert. Im Verdacht stehen zwei 45 Jahre alte Iraker. Einer arbeitete bei der Fahrschule im Büro, der andere warb neue Führerschein-Kandidaten an.

Falsche EHK-Bescheinigungen: Betrüger kassierten 100 Euro für eine billige Kopie

Die beiden Männer sollen laut Polizei pro gefälschter Kursbescheinigung 100 Euro kassiert haben. Normalerweise kostet so ein Kurs bei einem Sanitätsdienst 60 Euro. Durchfallen kann man eigentlich nicht. Doch weil die betreffenden Fahrschüler keine ausreichenden Deutschkenntnisse hatten, hätte sie den Kurs nicht erfolgreich absolvieren können, deshalb kauften sie die Fälschungen.

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Anzeige wegen gewerbsmäßiger Urkundenfälschung 

Gegen die beiden 45 Jahre alten Männer aus dem Irak wird nun wegen gewerbsmäßiger Urkundenfälschung ermittelt. Der Schwindel mit den Blanko-Bescheinigungen flog bereits vor knapp einem Jahr auf, wie das Präsidium am Donnerstag mitteilte. Bei der Durchsuchung der Wohnung eines der Verdächtigen stellten Polizisten fünf Blanko-Bescheinigungen eines privaten Sanitätsdienstes sicher. Es handelt sich laut Polizei um simple Kopien des Originals: Ort, Datum, Unterschrift waren identisch, nur die Personalien des Teilnehmers waren entsprechend abgeändert.

Trotz der Fälschung muss keiner um seinen Führerschein fürchten  

Der groß angelegte Schwindel mit den gefälschten Bescheinigungen ist aufgeflogen, der Angestellte der Fahrschule ist seinen Job los und auch sein Bekannter braucht sich in der Fahrschule nicht mehr blicken zu lassen.

Doch was passiert mit den Fahrschülern, die gemogelt haben? Alle, die die Führerscheinprüfung in Theorie und Praxis bestanden haben, dürfen weiter mit dem Auto fahren. Der Führerschein kann ihnen nach Polizeiangaben nachträglich nicht aberkannt werden. Allerdings wird laut dem K 34 gegen 51 ehemalige Fahrschüler Anzeige wegen Urkundenfälschung ermittelt.

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4 Kommentare
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  • Wickie712 am 14.03.2025 06:46 Uhr / Bewertung:

    Das waren jetzt mal einzelne, aber so schwer ist doch der Erste Hilfe Kurs nicht. Sollte sowieos alle 2 Jahre zur Pflicht werden.

    Aber manche Fahrschulen halten sich ja nicht gern an Regeln, zweite Reihe halten mit Warnblinker, Halten im absoluten Parkverbot und was auch gerne vergessen wird, das Schild Fahrschule (weißes Hinweisschild, ob auf dem Dach oder am Fahrzeug) abzubauen, wenn keine Ausbildungsfahrt vollzogen wird. Da sitzt dann nur der Fahrlehrer drinne und fährt mit dem Zeichen umher.

    Oder es sitzen Fahrlehrer während der Ausbildungsfahrt mit dem Handy in der Hand bzw telefonieren. Ist auch nicht erlaubt.

    Letztes Jahr mal einen Unfall einer Fahrschule gesehen, Prüfungsfahrt, aber Warndreieck aufstellen, ach braucht man nicht.

    Radfahrer zu eng überholen, sehe ich auch immer wieder.

  • Sim1 am 14.03.2025 06:40 Uhr / Bewertung:

    Wie dumm kann man sein, ausgerechnet den Erste-Hilfe-Kurs zu schwänzen? Die meisten Notfälle passieren im direkten Umfeld. Wer möchte denn mit dem Gedanken weiterleben, ein Familienangehöriger oder Freund - oder bei einem Autounfall ein Wildfremder - hätte vielleicht überleben können, wenn ich nicht zu faul für den Kurs gewesen wäre.

  • Newi83 am 13.03.2025 19:14 Uhr / Bewertung:

    Fahrschulen kannste eh ganz abschaffen. Was da noch gelernt wird ist hanebüchen. Warnblinken, Hupen und Gehwegparken für 4000€.

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