Donisl-Aus: Übernehmen die neuen Bräurosl-Wirte?

Das Ehepaar Reindl trennt sich vom Traditionslokal- offiziell wegen Corona. Die neuen Bräurosl-Wirte dürften auch den Donisl übernehmen. Ob das gerade so ein Segen ist - und was die Brauerei dazu sagt.
Kimberly Hagen |
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Eine Goldgrube? Der Donisl, die älteste noch bestehende Gaststätte am Marienplatz, hat wegen Corona derzeit kaum Gäste.
Eine Goldgrube? Der Donisl, die älteste noch bestehende Gaststätte am Marienplatz, hat wegen Corona derzeit kaum Gäste. © imago images / Peter Widmann

Vor einigen Tagen tauchten erste Gerüchte auf - oder, wie es in der Branche der Bierbarone gern heißt: Es schäumte hinter den Kulissen. Die AZ meldete exklusiv, dass die Bräurosl als neue Wiesn-Wirte Florian Lechner (Spezl und Partner von Christian Schottenhamel auf dem Nockherberg; mit Ehefrau Maria machte er das Café Nymphenburg auf dem Viktualienmarkt hip) und Florian Oberndorfer (Spezl von Feinkost-König Michael Käfer; Betreiber vom Wirtshaus in der Au und der Knödelei) bekommen wird, die Gastronomen (beteiligte und unbeteiligte) brodelten verbal, taten überrascht, dementierten, wie das halt immer so ist, bevor Hochoffizielles von der Brauerei verkündet wird.

Aber: Als spannende Nachricht kam hinzu, dass plötzlich von Streitigkeiten im Donisl die Rede war. Es wurde in Münchens Gastro-Gesellschaft getuschelt, dass das Traditionslokal am Marienplatz demnächst vakant werden könnte und die Brauerei den neuen Bräurosl-Wirten den Donisl als Dreingabe schmackhaft machen wird.

Aus im Donisl: Ehepaar Reindl beendet Pachtvertrag

Fantasievolles Getratsche? Von wegen. Am Donnerstag um 10.52 Uhr verschickte die Paulaner-Brauerei, zu der auch Hacker-Pschorr gehört, eine Pressemitteilung. Thema: "Hacker-Pschorr und Karlheinz Reindl beenden Pachtvertrag für die Gaststätte Donisl vorzeitig".

Servus Donisl: Birgit und Karlheinz Reindl hören dort als Wirte auf.
Servus Donisl: Birgit und Karlheinz Reindl hören dort als Wirte auf. © imago images/Lindenthaler

Weiter hieß es: "Bekanntlich wird die gesamte Gastronomie von den Folgen der Corona-Pandemie nachhaltig getroffen, vor allem in den Innenstadtlagen. Lockdown, Ausbleiben der Touristen und Abstandspflicht für Gäste, das alles hat den Wirt im Donisl, Karlheinz Reindl, nun veranlasst, die Hacker-Pschorr Brauerei als Verpächter um vorzeitige Auflösung des Pachtvertrags zu bitten."

Donisl-Aus: Corona als K.o.-Grund?

Im Dezember 2015 haben Karlheinz Reindl und seine Frau Birgit, die beide als Geschäftsführer der Rubenbauer Unternehmensgruppe (Gosch Sylt, Burger King, L'Osteria, Kebab Kollektiv, Simply Guad) besonders den Hauptbahnhof kulinarisch beherrschen, den neu aufgebauten Donisl übernommen. Zum 31.12.2020 endet jetzt die Zusammenarbeit.

Karlheinz Reindl ließ verkünden: "Der Donisl war und ist ein Herzensprojekt, aber das Ausbleiben von Touristen und Messegästen zwingt uns zu dieser Entscheidung. Wir bedanken uns bei unserem Partner Hacker-Pschorr für das außerordentliche Entgegenkommen. Alle weiteren Betriebe der Rubenbauer Unternehmensgruppe sind nicht betroffen. Wir konzentrieren uns jetzt darauf, den Folgen der Pandemie zu begegnen und in eine erfolgreiche Zukunft zu gehen." Corona als K.o.-Grund?

Nach AZ-Informationen soll es zwischen dem Wirtepaar und der Brauerei Unstimmigkeiten über eine Belüftungsanlage gegeben haben, außerdem seien die monatliche Pacht (im hohen fünfstelligen Bereich) und die laufenden Kosten sehr happig. Das lässt sich angenehmer verschmerzen, wenn es dafür ein großes Wiesnzelt à la Bräurosl gibt.

Florian Lechner (Nockherberg, Café Nymphenburg)
Florian Lechner (Nockherberg, Café Nymphenburg) © Archiv
Übernehmen sie auch den Donisl? Florian Oberndorfer (Knödelei). . .
Übernehmen sie auch den Donisl? Florian Oberndorfer (Knödelei). . . © imago images/Future Image

Zum Donisl-Bräurosl-Doppel sagt Andreas Steinfatt, Hacker-Pschorr-Geschäftsführer: "Es ist uns klar, dass es eine Herausforderung ist, den oder die richtigen Wirte für zwei Großobjekte wie den Donisl und die Bräurosl auf der Wiesn zu finden. Aber wer weiß, vielleicht ergibt sich hier auch eine Kombination." Na, also. Fragt sich nur, ob das in Corona-Zeiten überhaupt so erstrebenswert ist. Horrende Ausgaben sind sicher, tolle Einnahmen nicht.

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Ein Gastro-Insider: "Den Donisl jetzt zu übernehmen, ist riskant. Das packen nur Wirte mit Millionen als Airbag auf dem Konto." Da hochoffiziell noch nix fix ist, dürften die Florians (Lechner, Oberndorfer) nun noch mal in sich gehen.

Eine Entscheidung der Brauerei wird es nach der nicht stattfindenden Wiesn geben.

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  • am 18.09.2020 12:18 Uhr / Bewertung:

    Es ist kein Schlechtreden! Das Bratwurstglöckl, der Andechser, Paulaner im Tal, das Lokal des Ingwer-Apostels vor dem Hofbräuhaus, der Mathäser, der Weißbierkeller und endlich der Donisl. Stellen Sie sich nur vor: Der Matthäser am Stachus - mit Biergarten!!!!! Dazu in fast allen genannten Gaststätten z. T. excellente Weißwürste und bayerische Küche, überall, ÜBERALL einen ofenfrischen Schweinsbraten! Die Leue schimpfen unüberlegt: Sie bezahlen für ein Helles 4,20 € und für einen Schweinsbraten, 1 Semmelknödel, 1 Kartoffeknödel, dann 9 € 20???????Der Bierpreis ist landesweit eine einzige Sauerei! Beste Grüße

  • am 18.09.2020 11:01 Uhr / Bewertung:

    Anstatt sich zu freuen, dass es weitergeht, auch für die Beschäftigten, fällt den Miesepetern hier wieder nur substanzloses Wirtebashing ein! Ein Trauerspiel.

  • Ludwig III am 18.09.2020 11:33 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von

    Wirtebashing darf auch mal sein. Und dafür gibt es sehr lange schon sehr viele und sehr gute Gründe. Es ist auf keinen Fall substanzlos.

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