"Dönerhaus" in München abgerissen: Aus maroder Bruchbude wird nun ein modernes Aparthotel
München - Es waren scheußliche Bilder damals, 15 Jahre lang, bis das "Dönerhaus" endlich abgerissen wurde. Denn hier herrschte nicht nur hohe Gefahr. Weiträumig war das Haus abgesperrt worden, weil vom Dach Platten oder Verkleidungsstücke herunterfallen und Menschen hätten verletzen können. Als Dönerhaus wurde es bekannt, weil es zum Schluss einen Dönerimbiss im Erdgeschoss gab.
In dem feuchten, modernden Haus mit zerschlagenen Fenstern nisteten Ratten, Mäuse, Insekten und auch Tauben. Innen wuchsen schon kleine Bäume. Ein Eldorado für die Natur. Ein Schauspiel und Beispiel dafür, wie sich die Umwelt ohne Mensch jeden Quadratzentimeter Beton zurückholt.

Stadt München wollte das Dönerhaus nicht kaufen
Die Stadt München hätte die Möglichkeit gehabt, das Grundstück zu erwerben, doch der Stadtrat entschied sich mit einer knappen Mehrheit dagegen, wie Sibylle Stöhr (Grüne), Vorsitzende des Bezirksausschusses (BA), damals bedauerte. "Die Gelegenheit, diesen Baugrund zu erwerben, hat der Stadtrat bereits vor Jahren versäumt", sagte Stöhr im November 2020 der AZ. Sie hätte sich gewünscht, dass die Stadt den Grund kauft und bezahlbaren Wohnraum schafft. Doch es sollte anders kommen.
Immobilienentwickler Josef Biermeier schlug schlussendlich bei einer Versteigerung 2019 zu und ließ das marode Dönerhaus abreißen. Er zahlte 4,85 Millionen Euro letztlich für das 200 Quadratmeter große Eckgrundstück. Auch über Wohnungsbau dachte er nach. Schon bei früheren Projekten hat Biermeier Apartments bauen lassen.
Aber: "Wir müssten für jede Wohnung, die in dem neuen Haus entsteht, je einen Parkplatz nachweisen", sagte er der AZ. Etwa 15 Apartments hätten hier gebaut werden können. Und das wäre nur möglich gewesen, wenn er die sündhaft teure, vollautomatische Tiefgarage um eine weitere Ebene vertieft hätte. Eine unvertretbare Investition für Biermeier sowie seinen Geschäftspartner und Architekten Christof Hilzinger.
Nach Dönerhaus-Abriss: Aus maroder Bruchbude wird nun ein modernes Aparthotel
Und hätte Biermeier aus dem Dönerhaus ein Wohnhaus gemacht, hätte er gerne üppige Balkone eingeplant. Doch hier machte ihm die Lokalbaukommission wenig Hoffnung. "Die großen Balkone hätten sich laut den Behörden zu sehr von den Häusern im Umfeld abgehoben, die unter Denkmalschutz stehen", sagt Biermeier im Januar 2022 der AZ.
Nun entsteht hier ein modernes Aparthotel mit 30 vollausgestatteten Wohnungen samt Nasszelle, Küchennische und Empfang. So müssen auf dem recht kleinen Grundstück "nur" sieben Parkplätze mit Auto-Aufzug in zwei Tiefgeschossen nachgewiesen werden.
Baubeginn war September 2022. Am Mittwoch sprach Architekt Hilzinger den Richtspruch. Insgesamt haben Biermeier und Hilzinger eine mittlere einstellige Millionensumme investiert. Auch Rückschläge konnten das sechsstöckige Projekt nicht aufhalten. Zu Beginn gab es eine mehrwöchige Zwangspause. Durch die Bauarbeiten sank ein Nachbarhaus leicht ab.
"Im Optimalfall geht das Gebäude im zweiten Quartal 2024 in Betrieb", sagte Biermeier beim Richtfest. Langfristig möchten er und Hilzinger das Haus an einen Investor veräußern. Aber erst soll es funktionieren.
Boarding House wird an Berliner Betreiber verpachtet
"Das Boarding House wird ein lebendiges Element der Schwanthaler Höhe werden. Eine Vielzahl von Gästen wird die Lage und das Flair des Viertels genießen" so Biermeier.
Das Boarding House wird langfristig verpachtet, an einen Betreiber solcher Häuser mit Sitz in Berlin: Nena Apartments.
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