Doch keine Rede: Hofbräu-Wirt lädt Frauke Petry aus

Die AfD-Chefin sollte kommende Woche am Wiener Platz sprechen. Hofbräukeller-Chef Ricky Steinberg lässt die Veranstaltung platzen.
von  Sophie Anfang
Hofbräu-Wirt Ricky Steinberg hat die AfD wieder ausgeladen.
Hofbräu-Wirt Ricky Steinberg hat die AfD wieder ausgeladen. © imago/dpa

München - Von ein paar Plakaten lächelt AfD-Chefin Frauke Petry noch herunter. Zumindest ihren Münchner Parteifreunden dürfte das Lachen aber erst einmal vergangen sein: Sie müssen für die Veranstaltung mit ihrem Partei-Star kurzfristig einen neuen Veranstaltungsort organisieren. Der Hofbräukeller am Wiener Platz hat die Alternative für Deutschland kurzerhand wieder ausgeladen.

Freitag, den 13. sollte Petry im Hofbräukeller sprechen. Kostenpunkt: 18 Euro mit Voranmeldung per Mail. Organisiert hat das der Kreisverband München Ost, dessen Vorstandsmitglied Thomas Fügner öfter bei Pegida mitläuft.

Der Kreisverband Ost zählt zu den umtriebigeren Verbänden der AfD in München. Er hat schon Björn Höcke eingeladen oder den österreichischen Rechtsaußen Ewald Stadler (FPÖ/BZÖ). Letzterer sprach im Hofbräukeller, ebenso der AfD-Sprecher Alexander Gauland.

Einen erneuten AfD-Auftritt in seinen Räumen will Hofbräukeller-Wirt Ricky Steinberg aber nicht dulden. "Die Veranstaltung wird nicht bei uns stattfinden", sagt Steinberg zur AZ. Die AfD habe schon vor längerem bei ihm wegen der Petry-Veranstaltung angefragt. Zunächst hatte er auch zugesagt: "Als sie noch nicht so radikal waren."

Gerade nach den drei Landtagswahlen (Baden-Württemberg, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz) im März, bei denen die AfD zweistellige Ergebnisse eingefahren hat, habe man die Partei nicht einfach ignorieren können, so der Wirt. Seine Einschätzung hat sich zwischenzeitlich jedoch geändert.

"Das können wir uns nicht leisten – auch sicherheitstechnisch"

Auslöser war der Parteitag in Stuttgart, bei dem die AfD sich auf einen Anti-Islam und -Migrationskurs festgelegt hat. "Aufgrund der Situation nach dem Parteitag haben wir gesagt, das können wir uns nicht leisten – auch sicherheitstechnisch", sagt Steinberg. Denn wo AfD, da meist auch Gegenprotest.

Die AfD und ihre Anhänger werden über die Absage trotzdem nicht begeistert sein. Wobei Steinberg Gegenwind bereits gewöhnt ist: Vergangenen Juli setzte der Wiesnwirt Burschenschaften vor die Tür. "Rechtes Pack", so seine deutliche Aussage, wolle er nicht mehr bei sich haben. Die Schankstube sei ein "weltoffenes und gastfreundliches Restaurant".

Daraufhin brach auf der Facebook-Seite des Hofbräukellers ein "Shitstorm" seitens der geschassten Burschenschafter und deren Sympathisanten aus. Es hagelte vernichtende Kritiken und Bewertungen des Hofbräukellers.

Mit den meisten Burschenschaften hat Steinberg inzwischen wieder ein Auskommen gefunden.

Wie es mit der AfD weitergeht wird sich zeigen. Die Partei hat Wirte-technisch derzeit eh keinen guten Lauf: Erst im März wurde der Kreisverband München Süd aus dem Gasthof zum Isartal geworfen, als AfD-Mitglied Iris Wassill einen antisemitisch durchsetzten Vortrag über "Machteliten" gehalten hatte. Auch hier ist die AfD seither nicht mehr willkommen.

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