Dieselfahrverbot in München: Neue Messwerte lassen Diesel-Fahrer hoffen
München - Für Diesel-Fahrer gibt es gute Neuigkeiten: Neueste Messungen zeigen, dass die Stickstoffdioxid-Werte in München sinken. Das gibt Anlass zur Hoffnung, dass die Stadt weitere Fahrverbote vermeiden kann. So heißt es in einer Mitteilung aus dem Referat für Klima- und Umweltschutz.
Dieselfahrverbot in München: Die Luft wird besser
Seit Jahren überschreitet die Stadt die Grenzwerte für Stickstoffdioxid. Um Strafen zu entgehen, handelte die Stadt mit der Deutschen Umwelthilfe einen Stufenplan aus.
Im Februar trat bereits die erste Stufe in Kraft. Diesel der Abgasnormen Euro 4 und schlechter dürfen seitdem nicht mehr in der Innenstadt auf dem Mittleren Ring fahren. Ausgenommen sind unter anderem Anwohner, Handwerker und Schichtdienstleistende.
Ab Oktober sollten Euro-5-Diesel verboten werden. Die Ausnahmen sollten zwar bestehen bleiben. Trotzdem hätten Tausende nicht mehr nach München pendeln können. Womöglich kommt es doch nicht so weit.
Landshuter Allee: Schadstoffbelastung hat sich verbessert
Laut dem Klimaschutzreferat hat sich die Belastung an der Landshuter Allee, eigentlich die dreckigste Straße Deutschlands, so verbessert, dass die Werte bloß noch 4 µg/m3 über dem europaweit gültigen Grenzwert von 40 µg/m3 liegen. Auch andere Messstationen verzeichnen sinkende NO2-Belastungen.
"Die Entwicklung der Werte gibt Anlass zur Hoffnung, dass die nächsten Stufen der Fahrverbote nicht notwendig werden. Das wäre sehr wünschenswert", sagt die Zweite Bürgermeisterin Katrin Habenschaden von den Grünen. Sie handelte für die Stadt den Luftreinhalteplan mit der Umwelthilfe aus. Entscheidend sei nun, wie sich die Werte in den kommenden Monaten entwickeln.
"Falls die Tendenz sich in diesem Sommer bestätigt, sollte die Stadt prüfen, ob bei einer nur noch geringfügigen Überschreitung der Grenzwerte die zweite Stufe des Fahrverbots um einige Monate verschoben werden kann", fordert Grünen-Stadtrat Florian Roth. Auch die Option eines streckenbezogenen Fahrverbots nur auf dem Abschnitt an der Landshuter Allee könnte aus seiner Sicht noch einmal geprüft werden.
Umwelthilfe: Grüne freuen sich zu früh
Der Chef der Umwelthilfe Jürgen Resch glaubt, dass sich die Grünen zu früh freuen. Schließlich seien die vergangenen Wochen sehr regnerisch und windig gewesen – auch das sorge für bessere Werte. "Wir müssen abwarten, was passiert, wenn die Temperaturen steigen", findet er. Nur die Jahresmittelwerte – nicht einzelne Tage oder Wochen – seien relevant. "Zu glauben, die Maßnahmen seien ausreichend, ist etwas unseriös", sagt Resch.
Dass es im Rathaus bereits Überlegungen gibt, den Luftreinhalteplan aufzuweichen, davon habe er noch nichts gehört. Gerne stehe er aber für Gespräche zur Verfügung. Im Blick sollte die Stadt aus seiner Sicht aber vor allem den Gesundheitsschutz der Menschen haben, die an der Landshuter Allee leben – und eine Forderung der Weltgesundheitsorganisation. Die poche nämlich auf viermal schärfere Grenzwerte. Statt einen Wert von 40 müsste die Stadt dann einen Wert von 10 µg/m3 erreichen. Und davon sei München noch weit entfernt.