"Diese Konstellation gab es so noch nie": Familie aus München hat besonderes Faschings-Gen

Münchens amtierende Narrhalla-Prinzessin Katharina I. (23) hat den Fasching im Blut. Vor 56 Jahren war schon ihre Oma Karin Söhnges (81) Prinzessin – und fand in ihrem Prinzen den Mann fürs Leben.
Annette Baronikians |
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Glückliche Oma: Vor 56 Jahren war Karin Söhnges Münchner Faschingsprinzessin – jetzt ist es ihre Enkelin Katharina, die mit ihrem Freund Frederik das aktuelle Faschingsprinzenpaar verkörpert.
Glückliche Oma: Vor 56 Jahren war Karin Söhnges Münchner Faschingsprinzessin – jetzt ist es ihre Enkelin Katharina, die mit ihrem Freund Frederik das aktuelle Faschingsprinzenpaar verkörpert. © Annette Baronikians

München - Karin Söhnges steht am Rand der Tanzfläche im Deutschen Theater und strahlt über das ganze Gesicht. Gebannt verfolgt sie jede Drehung und Hebung des jungen Tanzpaars, klatscht begeistert mit – und wischt sich plötzlich verstohlen ein paar Tränchen weg: Freudentränen.

"Es ist einfach wunderbar", sagt Karin Söhnges (81) der AZ: "Da kommen so viele Erinnerungen hoch." Schöne Erinnerungen an jene Zeit, als die Münchnerin einst selbst in glitzerndem Ornat mit ihrem Partner übers Parkett geschwebt ist. Das war vor 56 Jahren. Die Münchner Unternehmerin Karin Söhnges war in der Faschingssaison 1967/68 als Karin I. offizielle Faschingsprinzessin Münchens – wie jetzt, über fünf Jahrzehnte später, ihre Enkelin Katharina. Diese fällt ihrer aparten Großmutter nach dem bejubelten Auftritt in die Arme.

Familie aus München mit Faschings-Gen: "In der Geschichte der Narrhalla gab es das noch nie"

"Meine Oma ist mein großes Vorbild", sagt Katharina Ibscher (23), die amtierende Faschingsprinzessin namens Katharina I.: "Dass ich quasi in Omas Fußstapfen treten durfte, ist schon etwas ganz Besonderes." Das ist es nicht nur für Oma und Enkeltochter, sondern auch für die Faschingsgesellschaft Narrhalla, die alljährlich das offizielle Münchner Prinzenpaar stellt. "In der Geschichte unserer 1893 gegründeten Faschingsgesellschaft gab es diese Konstellation noch nie", sagt Narrhalla-Präsident Günther Grauer.

Damit nicht genug: Die Damen beziehungsweise Faschingsprinzessinnen der Familie Söhnges/Ibscher sorgen auch mit ihren Prinzen für Ausnahmefälle. In der Regel sind Prinz und Prinzessin kein echtes Paar, sondern ein gut harmonierendes Duo, das die Illusion eines Traumpaars verkörpert - und am Aschermittwoch ist wieder alles vorbei.

Ex-Prinzessin Karin Söhnges mit ihrer Enkelin und jetzigen Faschingsprinzessin Katharina.
Ex-Prinzessin Karin Söhnges mit ihrer Enkelin und jetzigen Faschingsprinzessin Katharina. © privat

Anders sieht es bei Katharina I. aus. Sie bestreitet ihre Amtszeit mit ihrem Freund Frederik (23). "Ich bin glücklich, Fredy in dieser so schönen, doch auch nicht unstressigen Zeit an meiner Seite zu haben", sagt Katharina Ibscher der AZ: "Da ist ein Partner schon wichtig, da muss die Chemie stimmen."

Rund 35 Frauen hatten sich 1967 als Münchner Prinzessin beworben

Dieser Meinung war fraglos auch ihr Großvater, der 2013 verstorbene Münchner Optik-Unternehmer und als "Brillen-Baron" bekannte Carl-Peter Söhnges. Er wurde anno dazumal von der Narrhalla zum Faschingsprinzen der Saison 1967/68 ausgerufen. Bei der Suche nach "seiner" Prinzessin brachte Söhnges das damals bestehende Prozedere gründlich durcheinander.

Als Carl-Peter Söhnges 1967 zum Prinzen ernannt wurde, war es bei der Narrhalla nach wie vor üblich, dass quasi zum Prinzen dann eine passende Prinzessin gesucht wurde. Rund 35 junge Damen hatten sich um den begehrten Posten an der Seite von Carl-Peter Söhnges, alias Prinz Peter I. beworben, "doch die Richtige war nicht dabei", sagt Karin Söhnges schmunzelnd. Man ahnt es schon: Die Richtige, die sollte sie sein!

Fasching 1968: Damals regierten die Hoheiten Karin I. und Peter I. – das spätere Ehepaar.
Fasching 1968: Damals regierten die Hoheiten Karin I. und Peter I. – das spätere Ehepaar. © privat

Fest steht: Was Karin Söhnges von ihrer Wahl zur Prinzessin erzählt, hat sie selbst erst später erfahren: "Wie das so ablief, wäre das heute natürlich undenkbar." Nachdem Prinz Peter I. sich für keine der vorgeschlagenen Prinzessinnen begeistern konnte, hatten sich nämlich seine Freunde auf die Suche nach weiteren potenziellen Hoheiten gemacht.

Prinz Peter drohte, sein Amt niederzulegen

So kam die Anfrage an Karins Eltern, die ein Unternehmen für Grundstücks- und Straßenreinigung hatten. "Ich fuhr auch Schneepflug und war Hobby-Rennfahrerin", erzählt Karin Söhnges: "Da dachte Peter wohl, dass es mit mir als einer Art Kumpel passen könnte." Jedenfalls füllte Peter I. einen Raum im Café Luitpold mit seinen Freunden, instruierte sie mit geheimen Handzeichen und ließ nacheinander zehn Bewerberinnen "einlaufen", die von dem abgekarteten Wahl-Spektakel nichts wussten. Alle stimmten für Karin, das entscheidende Narrhalla-Gremium wollte eine andere Prinzessin – bis Prinz Peter I. drohte, sein Amt niederzulegen.

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War es Liebe auf den ersten Blick? Karin Söhnges lacht: "Nein, ich habe mehr auf Cary Grant gestanden." Das sollte sich schnell ändern. "Am Ende des Faschings war uns klar, dass wir zusammenbleiben." Nur ein halbes Jahr später wurde schon geheiratet, zwei Kinder folgten. "Die Faschingszeit blieb uns unvergesslich", sagt Karin Söhnges und drückt ihre Enkelin an sich: "Ein Traum, dass du das jetzt auch erleben kannst."

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  • Wendeltreppe am 12.02.2024 12:15 Uhr / Bewertung:

    Die Prinzen, Prinzessien, Hoheiten..
    Ein bisserl "Vetternwirtschaft" sei ihnen gegönnt, ist aber nicht zu übersehen...

    .

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