Die Skepsis ist groß: Viele Münchner Pfleger verweigern Corona-Impfung

Unter Mitarbeitern in Münchner Altenheimen ist die Skepsis vor der Corona-Impfung offenbar groß.
Autorenprofilbild Christina Hertel
Christina Hertel
|
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
18  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Pfleger bekommen die Impfung früher als andere - doch viele wollen sie nicht.
Pfleger bekommen die Impfung früher als andere - doch viele wollen sie nicht. © Christoph Schmidt/dpa

München - Altenpfleger gehören zu den ersten, die eine Impfung gegen Corona erhalten. Doch offensichtlich wollen sich viele nicht impfen lassen. Gerade mal ein Drittel ihrer Mitarbeiter sei auf jeden Fall dazu bereit, sagt Doris Schneider, die bei der Caritas 27 Altenheime in Oberbayern als Geschäftsführerin leitet.

Ein weiteres Drittel warte gerade noch ab. Und noch ein Drittel sei gegen eine Impfung. "Viele haben ein mulmiges Gefühl, weil die Zulassung des Impfstoffs so schnell ging", sagt Schneider.

Die Leiter anderer Pflegeeinrichtungen äußern sich ähnlich. Nur die Hälfte seiner Mitarbeiter habe sich impfen lassen, sagt Hans Kopp, der Geschäftsführer der Awo in München: "Ich war selbst ganz baff." Jedoch seien viele Pflegende durch unseriöse Quellen verunsichert worden.

Impfbereitschaft steigt mit der Zeit

Dass die Impfbereitschaft mit der Zeit steigt, wenn diejenigen, die gerade noch skeptisch sind, sehen, dass Nebenwirkungen ausbleiben, erlebte der Chef des Münchenstifts Siegfried Benker: Anfangs habe die Impfquote unter den Mitarbeitern bei 40 Prozent gelegen, inzwischen sei sie auf 60 Prozent gestiegen.

Die Bewohnern hingegen ließen sich zu gut 90 Prozent impfen, heißt es sowohl von Caritas, Awo als auch dem Münchenstift. Alle drei Einrichtungen würden ihre Mitarbeiter informieren, aufklären und hoffen, dass sich so etwas an ihrer Einstellung ändert.

Mit den Impfungen sollte es auch Erleichterungen für die Heime geben, fordert Caritas-Geschäfsführerin Schneider. Durch die erhöhten Hygiene-Regeln sei der Arbeitsaufwand enorm gestiegen: "Auch das Impfen zu organisieren, ist eine Mammutaufgabe." Selbst über die Weihnachtsfeiertage hätten ihre Mitarbeiter Pläne dafür ausgearbeitet. "Doch dann wurde der Impfstart verschoben, weil nicht genug Dosen vorhanden waren", sagt Schneider. "Allmählich geht den Mitarbeitern die Kraft aus."

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

CSU-Stadtrat fordert Erleichterungen für Pflegeheime

Erleichterungen für Pflegeheime fordert auch der CSU-Stadtrat Hans Theiss, der als Arzt auf einer Intensivstation arbeitet. Zum Beispiel sollte aus seiner Sicht zwar jeder, der ein Heim betritt, einen tagesaktuellen Test vorlegen müssen. Doch die Stadt sollte dabei helfen, die Infrastruktur für die Tests in und um den Heimen aufzubauen.

CSU-Politiker Prof. Dr. med. Hans Theiss. (Archivbild)
CSU-Politiker Prof. Dr. med. Hans Theiss. (Archivbild) © imago images/HRSchulz(imago stock&people)

Einen Dringlichkeitsantrag der CSU zu diesem Thema verschob der Stadtrat jedoch. Wann er behandelt wird, ist unklar.

Auch Impfkampagnen hält Theiss für wichtig. Er habe sich bereits impfen lassen - ohne Nebenwirkungen. Wie hoch die Impfbereitschaft in den Krankenhäusern jedoch insgesamt ist, lässt sich schwer sagen. Sie liege weit über dem bundesweiten Durchschnitt, heißt es von der München Klinik. Konkrete Zahlen nennt sie allerdings nicht.

Das Klinikum rechts Isar verweist darauf, dass die Impfungen noch nicht abgeschlossen seien. Bis jetzt seien über 500 Mitarbeiter geimpft worden.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
18 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • loewenhund am 06.01.2021 13:58 Uhr / Bewertung:

    als arbeitgeber müsste ich mir da massnahmen einfallen lassen denn so geht das gar nicht in einem heim arbeiten aber sich nicht impfen lassen - aber diese leute rausschmeissen geht ja nicht da es zu wenig davon gibt

  • NN am 06.01.2021 13:02 Uhr / Bewertung:

    Die HELDEN mutieren zu Impfgegnern!

  • Witwe Bolte am 05.01.2021 15:03 Uhr / Bewertung:

    Heute Besuch in einem priv. Pflegeheim M-Nord: Obwohl die meisten Bewohner dort schon geimpft sind, müssen die Besucher einen aktuellen negat. Coronatest mitbringen, dann vor Ort den
    Mantel aus-, Op-Kittel anziehen, Op-Mützchen aufsetzen, Gummihandschuhe und Plastiküberschuhe. FFP2-Maske.
    Begründung: viele vom Personal liessen sich nicht impfen und die Besucher könnten somit die Viren fürs Personal einschleppen.
    Die Verkleidungsaktion heisst übrigens "Einschleusung".
    Das Personal trug keine Masken! Weder an der Anmeldung noch auf den Stationen.
    Vor allem die dementen Bewohner sind irritiert, wenn Besucher total verkleidet in ihr Zimmer kommen. Sie erkennen diese meist nicht als Verwandte oder Freunde und reagieren entsprechend abweisend.
    Ein einziges Trauerspiel das Ganze und ein Ende nicht in Sicht.

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.