Die Schul-Stadt München wächst
Links, rechts, links schauen, über die letzte Straße und zum ersten Mal ins Gebäude als Schulanfänger: So beginnt am Dienstag für 10 891 kleine Münchnerinnen und Münchner die Schulzeit. Die Schülerzahlen in der Landeshauptstadt steigen weiter – fast 9000 junge Menschen mehr sind laut Schulreferat heuer an öffentlichen Schulen gemeldet als noch 2011.
Die Schul-Stadt München muss also mit steigendem Raumbedarf ebenso umgehen wie mit einem möglichen Umstieg auf das G9-Gymnasium, den wachsenden Ansprüchen der Eltern an pädagogische Einrichtungen – und natürlich der Integration von Schülern und Schülerinnen mit Migrationshintergrund.
Neu- und Umbauten
10 4690 zusätzliche Schulplätze soll das „1. Schulbauprogramm“ mit 31 Maßnahmen an 38 Schulen bis 2023 schaffen. Mehr als die Hälfte der Maßnahmen betreffen Grundschulen – darunter elf Neubauten an neuen Standorten und sieben an bestehenden. Außerdem werden zwei Mittelschulen als Ersatz neu gebaut, zwei Realschulen und ein Gymnasium jeweils an neuem Standort – und zehn Schulen erweitert, saniert oder anderweitig instandgesetzt.
Problem Schule: Eltern schreiben offene Briefe
Pavillons werden für den kurzfristigen Raumgewinn ebenfalls errichtet – 18 der geplanten 27 gehen laut Schulreferat zum Schulbeginn in Betrieb, weitere vier im Herbst und fünf 2017.
G8/G9
Die Details der Gymnasialreform werden frühestens Ende des Jahres bekannt. Unbekannt ist dem Referat auch, welche Gymnasien sich für welche Form entscheiden. Ein angenommenes Szenario sei, dass sich 60 Prozent der Eltern für G9 entscheiden. Zu den wegen der prognostizierten demografischen Entwicklung sechs bis sieben zusätzlich benötigten Gymnasien würden so noch drei hinzukommen.
Ganztagsklassen
Trotz wachsender Bevölkerungszahl ist der Grad für die ganztägige Versorgung der Münchner Kinder mit Hort- und Tagesheimplätzen, Plätzen in Mittagsbetreuung und Ganztagsklassen gestiegen. Im Grundschulbereich gibt es 1749 Plätze mehr als 2015/16.
Die Form der gebundenen Ganztagsklasse, die an Realschulen sehr gefragt ist, wird an Grundschulen noch nicht unbedingt angenommen – „die Eltern fragen da oft etwas anderes nach, als man sich das pädagogisch vorstellt“, sagt Schulreferentin Beatrix Zurek. Für drei Grundschulen, für die die Landeshauptstadt heuer die Einrichtung solcher Klassen beantragt hatte, gab es keine Genehmigung – wegen fehlender Anmeldungen. „Das ist aber ein System, das sich noch entwickeln muss“, sagt Zurek.
Integration
Es gibt – neben anderen Angeboten zur schulischen Integration – derzeit 110 Übergangsklassen für Kinder und Jugendliche ohne ausreichende Deutschkenntnisse an Münchner Grund- und Mittelschulen. Die Zahl ist in den vergangenen Jahren laut Alexandra Brumann vom Schulamt kontinuierlich gestiegen – „auch schon vor der Flüchtlingswelle“. Sie geht davon aus, dass die Zahlen wieder zurückgehen werden, „aber nicht unter die Werte von 2011. München ist nun einmal eine Zuwanderungsstadt – und in diesen Klassen sitzt auch das Kind vom Profifußballer und das vom französischen Patentanwalt.“
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