Die Feuerwehr zieht Bilanz: zu Bränden, Bomben - und geretteten Tieren

Für die Männer und Frauen der Münchner Berufsfeuerwehr war das abgelaufene Jahr in der Corona-Pandemie eine Herausforderung. So hat sich die Arbeit der Helfer verändert.
Ralph Hub
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Die ehemalige Gehörlosenschule in Laim steht in Flammen.
Berufsfeuerwehr München 8 Die ehemalige Gehörlosenschule in Laim steht in Flammen.
Eine Entenfamilie beim Umzug.
Berufsfeuerwehr München 8 Eine Entenfamilie beim Umzug.
Der riesige Ausleger eines Bohrers ist auf ein Haus gestürzt.
Berufsfeuerwehr München 8 Der riesige Ausleger eines Bohrers ist auf ein Haus gestürzt.
März: Kurioser Unfall in der Westendstraße, der Fahrer einer Trambahn übersieht das Ende eines Abstellgleises und landet mit seiner Bahn daraufhin auf einer Wiese. Die Feuerwehr muss mit einem Autokran anrücken und die Straßenbahn aus der Wiese zurück auf die Schienen heben.
Berufsfeuerwehr München 8 März: Kurioser Unfall in der Westendstraße, der Fahrer einer Trambahn übersieht das Ende eines Abstellgleises und landet mit seiner Bahn daraufhin auf einer Wiese. Die Feuerwehr muss mit einem Autokran anrücken und die Straßenbahn aus der Wiese zurück auf die Schienen heben.
April: Bombenalarm im Gleisbereich des Bahnhofs Laim auf der Baustelle der Zweiten S-Bahnstammstrecke. Die Metallzylinder, die auf den ersten Blick wie zwei Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg aussahen, entpuppen sich zum Glück als rostige Metallrohre.
Berufsfeuerwehr München 8 April: Bombenalarm im Gleisbereich des Bahnhofs Laim auf der Baustelle der Zweiten S-Bahnstammstrecke. Die Metallzylinder, die auf den ersten Blick wie zwei Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg aussahen, entpuppen sich zum Glück als rostige Metallrohre.
Juli: Im Dachstuhl einer Kindertagesstätte in der Prälat-Wellenhofer-Straße in Großhadern bricht ein Feuer aus. Der Pilot einer Drohne nützt die Gelegenheit, um aus der Luft spannende Aufnahmen zu schießen, und stört dabei aber auch die Löscharbeiten der Feuerwehrleute. Der 36-Jährige aus München wird von der Polizei angezeigt.
Berufsfeuerwehr München 8 Juli: Im Dachstuhl einer Kindertagesstätte in der Prälat-Wellenhofer-Straße in Großhadern bricht ein Feuer aus. Der Pilot einer Drohne nützt die Gelegenheit, um aus der Luft spannende Aufnahmen zu schießen, und stört dabei aber auch die Löscharbeiten der Feuerwehrleute. Der 36-Jährige aus München wird von der Polizei angezeigt.
Oktober: Vom Dach eines mehrstöckigen Gebäudes in Bogenhausen soll ein Kran abgebaut werden. Dabei kippt der Ausleger um und stürzt auf ein Haus. Sowohl der Kranführer als auch ein Bauarbeiter werden schwer verletzt.
Berufsfeuerwehr München 8 Oktober: Vom Dach eines mehrstöckigen Gebäudes in Bogenhausen soll ein Kran abgebaut werden. Dabei kippt der Ausleger um und stürzt auf ein Haus. Sowohl der Kranführer als auch ein Bauarbeiter werden schwer verletzt.
Die Bienenvölker haben den Brand überlebt.
Berufsfeuerwehr München 8 Die Bienenvölker haben den Brand überlebt.

München - Ein stressiges und anstrengendes Jahr liegt hinter der Münchner Berufsfeuerwehr, obwohl wegen der Corona-Pandemie die Zahl der Einsätze eigentlich stark zurückgegangen ist. Die Feuerwehr wurde 2020 zu 80.678 Einsätzen gerufen, im Vergleich zu 88.382 Einsätzen im Jahr 2019. Die Freiwillige Feuerwehr hat die Berufsfeuerwehr bei 2.700 Einsätzen unterstützt.

Im Frühjahr 2020 befand sich München im ersten Lockdown. Die Einschränkungen im Alltag wirkten sich schnell auf die Einsatzzahlen aus: Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ging die Zahl der Brandeinsätze um 15,3 Prozent zurück. Die Einsätze in der technischen Hilfeleistung reduzierten sich in dieser Zeit fast um die Hälfte (46 Prozent), da vom 21. März 2020 bis 31. Mai weniger Münchnerinnen und Münchner unterwegs waren.

Feuerwehr 2020: Viele E-Calls, wenige Veranstaltungen

Viel zu tun hatte die Feuerwehr ab dem Frühjahr im Kampf gegen die Pandemie. Auf rund 3.000 Quadratmetern wurden täglich mehrere Tausend Schutzanzüge, Masken, Handschuhe und Desinfektionsmittel ausgegeben oder an Krankenhäuser, Alten- und Pflegeheime oder Schulen geliefert. Für Arztpraxen wurde sogar ein Drive-In-Schalter geschaffen. Dieses Angebot wurde täglich von rund 150 Münchner Praxen genutzt.

Knapp 7.500 Mal wurden die First Responder 2020 alarmiert, etwa ein Sechstel seltener als 2019. Tatsächlich eingreifen mussten die Helfer nur in 4.248 Fällen. Dafür hat sich die Zahl der E-Calls von 2019 auf 2020 fast verdoppelt. Mit dem Stichwort "E-Call" werden Einsätze bezeichnet, bei denen Autos eigenständig einen Notruf abgesetzt haben.

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Auch die Zahl der Veranstaltungen und damit der Brandwachen verzeichnete einen dramatischen Rückgang: 2019 wurden noch 3.610 Veranstaltungen mit einer Brandschutzsicherheitswache besetzt. 2020 waren es wegen der Corona-Einschränkungen nur noch 1294, also fast zwei Drittel (64,2 Prozent) weniger.

2020 war für alle ein ganz besonderes Jahr, betont Oberbranddirektor Wolfgang Schäuble. "Die Stärken der Münchner Feuerwehr - in der Krise zu improvisieren und gemeinsam neue Lösungen zu finden - waren sowohl auf dem Höhepunkt der Pandemie als auch im Alltag immer wieder gefordert."

Übrigens: Auch 2020 blieb die Berufsfeuerwehr München eher eine Männerdomäne: Von 1.696 Personen im Einsatzdienst sind nur 17 Frauen, immerhin sind das fünf Kolleginnen mehr als noch im Jahr 2015. Viel Lob gab es von beiden Geschlechtern für die neue Einsatzkleidung, die es nun bei der Feuerwehr gibt.

Verletzte auf Baustellen

Ein 160 Tonnen schweres Bohrgerät war am 23. Juni in der Ridlerstraße im Westend auf ein Bürogebäude gestürzt. Der 25 Meter hohe Bohrer war beim Entleeren des Bohrkerns umgekippt. Der Kranführer wurde verletzt. Am 21. Oktober stürzte in Bogenhausen ein Kran bei der Demontage von einem Dach. Der Kranführer und ein Bauarbeiter wurden dabei schwer verletzt.

Riesige Rauchwolke über der Stadt

Am 3. August war eine massive schwarze Rauchwolke über fast der gesamten Stadt zu sehen. Die ehemalige Bayerische Landesschule für Gehörlose in der Fürstenrieder Straße in Laim stand in Flammen. Etwa 100 Kräfte der Feuerwehr waren in dem inzwischen leerstehenden Gebäude im Einsatz und wurden durch den Dauerregen stark behindert. Sie suchten bis tief in die Nacht nach versteckten Glutnestern.

Von Bienchen und Kätzchen

Auffallend häufig hat man es bei der Feuerwehr mit tierischen Einsätzen zu tun. Am allerhäufigsten fängt die Feuerwehr dabei Bienenschwärme ein. Der Grund ist die Teilung eines Bienenvolkes. Die alte Bienenkönigin hinterlässt der neu geschlüpften Königin den alten Stock und sucht sich ein neues Zuhause. Sie schwärmt mit der Hälfte des Bienenvolkes aus und lässt sich meist an einem eher ungünstigen Ort nieder. Der Schwarm wird von Kräften der Feuerwehr in einen Kasten eingeschlagen und erhält auf der Wache 7 kurzzeitig "Asyl", bis ihn der örtliche Imkerverein abholt. Katzen wollen meist hoch hinaus und bekommen dann Angst vor der eigenen Courage (135 Einsätze), während Enten gerne Spaziergänge unternehmen und sich dabei nicht immer an die üblichen Regeln halten (ebenfalls 135 Einsätze).

Fotos der Einsätze finden Sie oben in der Galerie. 

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