Umgestürzter Kran im Arabellapark - Polizei nennt erste Ermittlungsergebnisse
München - Die Ursache für den tragischen Unfall auf einer Baustelle im Arabellapark scheint geklärt. Wie die Polizei gestern mitteilte, führte Materialermüdung bei einem Stahlträger unweit der Kanzel dazu, dass der tonnenschwere Kran einknickte – und der Ausleger vom Dach auf die Arabellastraße krachte.
Zustand eines Bauarbeiters weiterhin kritisch
Bei dem Unfall wurden zwei Arbeiter schwer verletzt. Einer von ihnen schwebte auch gestern noch in Lebensgefahr. „Sein Zustand ist kritisch“, sagte ein Polizeisprecher. Der Zustand des anderen Arbeiters (30) sei stabil, hieß es. Beide liegen auf der Intensivstation.
Wie berichtet, stand der Kran auf dem Flachdach eines rund 30 Meter hohen Gebäudes von der Hypovereinsbank, das gerade saniert wird. Der Kran sollte am Mittwoch abgebaut und verladen werden. Der Kran soll vom TÜV begutachtet werden. Er wurde sichergestellt. Unmittelbar vor dem Unfall saß der Kranführer (30) in seiner Kanzel, sein Kollege (32) befand sich in einer sogenannten Laufkatze oder Krankatze – ein horizontal fahrbares Bauteil, mit dem Lasten gehoben und gesenkt und punktgenau abgesetzt werden können. Die Männer stammen beide aus Rumänien und wohnen im Kreis Kaufbeuren.
Beschädigtes Gebäude nicht einsturzgefährdet
Nach den bisherigen Erkenntnissen der Polizei gab gegen 9.30 Uhr einer der senkrechten Stahlträger des Krans plötzlich nach. In der Folge kippte der Kran vornüber, dabei krachten Teile des Auslegers in die Fassade des Gebäudes und auf die Arabellastraße. Der Kranführer wurde bei dem Aufprall aus der Kanzel geschleudert und blieb auf dem Dach liegen. Der zweite Arbeiter flog aus der Laufkatze und fiel in einen Baucontainer, der unten an der Straße stand.
Der Knall, den der umstürzende Kran verursachte, war so laut, dass Dutzende Menschen aus dem Sheraton, dem HVB-Tower und umliegenden kleinen Geschäften auf die Straße liefen, um nachzuschauen, was passiert war – und um zu helfen. Eine Ärztin und zwei Bankangestellte öffneten die Tür des Baucontainers, um dem 32-Jährigen Erste Hilfe zu leisten. Nur wenige Minuten nach dem Unfall trafen die ersten Rettungskräfte ein. Gestern wurde der völlig zerstörte Kran Stück für Stück abgebaut. Die Teile sollen nun vom TÜV Süd genauestens untersucht und begutachtet werden.