Deutschlands größtes Katzenhaus ist endlich fertig

Am Montag haben die ersten Tierheim-Miezen ihr neues Domizil bezogen. Die AZ war auch schon drin.
von  Natalie Kettinger
Kater Finn hat seinen Artgenossen im Tierheim etwas voraus: Er durfte das neue Katzenhaus schon vor dem offiziellen Umzug begutachten. 

Kater Finn hat seinen Artgenossen im Tierheim etwas voraus: Er durfte das neue Katzenhaus schon vor dem offiziellen Umzug inspizieren.
Kater Finn hat seinen Artgenossen im Tierheim etwas voraus: Er durfte das neue Katzenhaus schon vor dem offiziellen Umzug begutachten. Kater Finn hat seinen Artgenossen im Tierheim etwas voraus: Er durfte das neue Katzenhaus schon vor dem offiziellen Umzug inspizieren. © Petra Schramek

Am Montag haben die ersten Tierheim-Miezen ihr neues Domizil bezogen. Die AZ war auch schon drin.

München - Wunsch-Termine hat es schon viele gegeben: Das neue Katzenhaus auf dem Gelände des Riemer Tierheims werde Ende 2014 bezugsfertig sein, hieß es beim ersten Spatenstich im September 2013. Dann war vom Sommer 2015 die Rede, dann von Weihnachten.

Doch jetzt ist es wirklich so weit: Diesen Montag haben die ersten Miezen ihr neues Domizil bezogen. Und beim Frühlingsfest im Tierheim am 10. April wird Deutschlands größtes Katzenhaus offiziell eingeweiht.

Das knapp 2500 Quadratmeter große Münchner „Katzendorf“ bietet Platz für bis zu 250 Tiere. Einzeln, zu zweit oder in kleinen Gruppen werden die Vermittlungs-Katzen in sieben bis 14 Quadratmeter großen Zimmern untergebracht, die mit Katzenbetten, Stühlen, Kratzbäumen, Sitzbrettern und Spielzeug ausgestattet sind. Interessenten können die Vierbeiner durch große Glastüren beobachten.

Für scheue oder aggressive Tiere ist ein eigener Flur mit elf Räumen reserviert, zu dem Besucher nur in Begleitung eines Pflegers Zutritt haben. „Es gibt Katzen, die zucken nur kurz mit dem Ohr, dann legen sie schon los“, sagt Tierheim-Leiterin Sandra Giltner – besser, wenn im Ernstfall ein Fachmann in der Nähe ist.

Besonders stolz ist die Chefin auf die moderne Quarantänestation, auf der bis zu 80 Katzen beobachtet werden können. Die neuen Boxen sind nicht nur größer als die alten, sie lassen sich auch besser reinigen.

„Die Boxen bestehen aus fugenlosem Kunststoff. Da kann sich kein Erreger mehr in irgendeiner Ritze festsetzen“, sagt Sandra Giltner. Anstatt stundenlang schrubben zu müssen, können die Pfleger zum Säubern nun einfach den Dampfstrahler anwerfen.

Für kranke Katzen und Vierbeiner, die – etwa wegen Tollwut-Verdachts – monatelang in Quarantäne bleiben müssen, gibt es eigene Bereiche. Auch diese werden wohl nicht lange unbewohnt bleiben.

Denn neben Hundebabys werden zunehmend Katzenkinder von Schmugglern aus Osteuropa nach Deutschland gebracht und billig verramscht. „Der Handel mit illegalen Katzenwelpen hat schon angefangen: mit Nacktkatzen, Britisch Kurzhaar und anderen Rassen“, sagt Giltner.

Gefährlich für Mensch und Tier: Viele Schmuggelwelpen stammen aus Tollwut-Risiko-Gebieten – und sind nicht geimpft.

Die Gesamtkosten des Projekts „mit sämtlichen Nebengeräuschen“ wie Außenanlagen und Ausgleichsflächen beziffert Kurt Perlinger, Vorsitzender des Münchner Tierschutzvereins, auf gut drei Millionen Euro: 1,475 Millionen allein für den Katzenbereich, davon mehr als 120 000 für die Quarantäne-Boxen; 2,175 Millionen für das gesamte Haus, in dem auch zwei Pfleger- und eine Hausmeisterwohnung, Büros, ein Veranstaltungsraum und ein Bistro für die Mitarbeiter untergebracht sind.

Die Stadt München hat 750 000 Euro in den Neubau investiert, den Rest hat der Tierschutzverein über Spenden finanziert.

Dass es immer wieder zu Verzögerungen kam, hat unterschiedliche Gründe. Nach einer Änderung des Tierschutzgesetzes im August 2014 mussten Schleusen vor Quarantäne- und Krankenstation gebaut werden. Zusätzlich musste das Tierheim-Team einen Hygienemanagement-Plan vorlegen.

„Außerdem haben manche Firmen nicht so geliefert, wie wir uns das vorgestellt haben“, sagt Giltner. „Wir hatten lange Zeit keine Türen.“

Ausgerechnet zu Ostern war dann noch die Sache mit dem Aufzug: Das Unternehmen, das die Schächte gebaut hatte, war pleite gegangen, das Kabinen-Modell der Nachfolge-Firma zu breit.

Die Folge: Wenige Tage vor dem geplanten Umzug der Katzen mussten die Aufzugschächte wieder aufgestemmt und erweitert werden.

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