Deutsches Museum zeigt ersten Transistor aus den 50ern

Ohne dieses Exponat aus den 50er-Jahren würde heute kein Computer laufen: Der erste Transistor ist demnächst im Deutschen Museum zu sehen.
Linda Jessen |
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Lagerte jahrelang daheim in einer Streichholzschachtel: der erste Transistor aus den 50-Jahren.
Bernd Wackerbauer Lagerte jahrelang daheim in einer Streichholzschachtel: der erste Transistor aus den 50-Jahren.

München - Der Radiowecker klingelt und schlaftrunken wankt man zur Kaffeemaschine. Die Tram auf dem Weg zur Arbeit fährt am Krankenhaus vorbei, wo gerade ein Herzschrittmacher eingesetzt wird. Im Büro flimmert der Bildschirm des Computers, nach Feierabend geht es auf den Ergometer im Fitnessstudio, dann schnell das Abendessen auf den Herd.

All die Gerätschaften, die hier im Spiel sind, gäbe es nicht ohne den Transistor. Kein Wunder also, dass Hans-Joachim Schulze aus der Entwicklungsabteilung bei Infineon das kleine, lichterkettenlämpchengroße Teil, das er dabei hat, als größte Erfindung des 20. Jahrhunderts bezeichnet.

Transistor aus den 50ern jetzt als Leihgabe im Deutschen Museum

Er hat am Donnerstag den „Bell-Transistor 1796, Nr. 9“ aus dem Archiv von Infineon an Museumsdirektor Wolfgang Heckl übergeben. Der ist zwar glühender Fan des Vorgängers, der Röhren (wie im Radio), lässt sich aber dennoch von der Begeisterung für den ersten Transistor in Deutschland anstecken. Schließlich habe jedes anständige Kind als erstes einen Elektrobaukasten unterm Weihnachtsbaum gefunden, verkündet er nostalgisch.

Der kleine Transistor, der jetzt als Leihgabe dem Deutschen Museum übergeben ist, kam 1952 unter mysteriösen Umständen nach Deutschland.
Bei einer hochexklusiven Ausstellung hatten die Bell Laboratories zunächst den Transistor vorgestellt.

Eingeladen waren nur Entwickler aus westlichen Ländern; es gab sogar einen eigenen Staatsvertrag mit der Bundesrepublik, damit bloß die Russen nicht von der neuen Technologie erführen.

Transistor aus den 50ern lag jahrelang daheim in Streichholzschachtel

Einige Zeit später kam ein Streichholzschächtelchen bei Siemens an, darin lag das kleine Objekt, das in den nächsten Jahrzehnten wegbereitend sein sollte für die Entwicklung in der modernen Elektronik.

Bei dem Transistor wird ein kleiner Strom in einen großen übersetzt. Der Transistor wird so als elektrischer Verstärker eingesetzt. Der kleinere Strom, der durch den sogenannten Basis-Anschluss fließt, bewirkt den stärkeren Stromfluss durch den Kollektor-Anschluss.

Der Transistor Nummer 9 lag lange Jahre bei einem ehemaligen Siemens-Mitarbeiter zuhause, bevor der ihn 2006 an Infineon übergab. Jetzt ist er Teil der neuen Ausstellung über Mikroelektronik. Die wie eine Platine angelegte Ausstellung eröffnet 2020 auf der Galerie oberhalb der Abteilung für Informatik im Deutschen Museum.

 

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