Der Morgen nach der Partynacht: Maxvorstadt oder Müllhalde?

Am vergangenen Wochenende feierten wieder Tausende Menschen im Univiertel, ihren Müll nahmen die wenigsten mit. Doch nicht nur die Maxvorstadt hat ein Müllproblem.
von  Michael Schleicher
Sonntagmorgen an der Ludwigskirche.
Sonntagmorgen an der Ludwigskirche. © Daniel von Loeper

Maxvorstadt/Altstadt - Wodkaflaschen schwimmen neben Augustiner- und Tegernseer-Flaschen, auch Plastikbecher und Tabakverpackungen sind zu sehen: Es ist ein trauriger - und zugleich schockierender - Anblick, der sich einem da am Sonntagmorgen im Brunnen am Professor-Huber-Platz bietet.

Auch gegenüber, am Brunnen vor der LMU, sieht es ähnlich vermüllt aus: Bereits zusammengekehrt stapeln sich unter anderem zusammengeknüllte Alufolie, Red-Bull-Dosen und Plastikbecher zu einem kleinen Berg zusammen. Wenige Meter das gleiche Bild: Bier- und Weinflaschen stehen oder liegen wild verstreut auf den Stufen der Ludwigskirche.

Leere Becher und Flaschen auf den Stufen hoch zur Ludwigskirche im Univiertel, einem der Party-Hotspots.
Leere Becher und Flaschen auf den Stufen hoch zur Ludwigskirche im Univiertel, einem der Party-Hotspots. © Daniel von Loeper

Münchens Univiertel gleicht einer Müllhalde

Es sind Szenen, die mittlerweile leider nicht mehr überraschen: Wer momentan am Samstag- oder Sonntagmorgen durchs Univiertel läuft, wird jedes Mal aufs Neue mit der Müllproblematik in der Maxvorstadt konfrontiert. Dass das Univiertel besonders bei jungen Münchnern beliebt ist, ist kein Geheimnis und war freilich auch schon vor Corona so. Doch vor allem im zweiten Pandemie-Sommer hat sich das Viertel zunehmend zum Party-Hotspot entwickelt.

Wenn es auf den Abend zugeht, ist vor allem die Türkenstraße mehr als stark frequentiert. Auch am vergangenen Wochenende sah sich die Polizei wieder gezwungen, die Straße in der Nacht zu räumen. Neben den noch immer geltenden Corona-Maßnahmen scheinen die meisten Feierlustigen nach der Party auch zu vergessen, ihren Müll wieder mitzunehmen. So ähneln die Straßenzüge rund um die Uni am Morgen mehr einem Schlachtfeld.

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Freiluftpartys in München: Türkenstraße statt Gärtnerplatz

Es hat den Anschein, als hätten sich die Freiluft-Partys in Corona-Zeiten innerhalb der Stadt verlagert: Waren es im vergangenen Sommer noch vor allem der Gärtner- und Wedekindplatz, an denen bis tief in die Nacht gefeiert wurde, so ist es nun die Maxvorstadt. Das dürfte natürlich auch mit dem Alkoholverbot zusammenhängen, das die Stadt für die beiden besagten Plätze verhängt hatte und das noch immer gilt. Ab 20 Uhr darf dort kein Alkohol mehr getrunken werden.

Doch nicht nur die Türkenstraße und die Plätze vor der LMU haben mittlerweile ein massives Müll-Problem. Wer vom Professor-Huber-Platz nach Osten geht, landet nach nur wenigen Minuten im Englischen Garten. Auch hier wird natürlich weiterhin gefeiert, und auch hier stapeln sich die Müllberge am Morgen danach.

Überquellende Mülleimer auch im Englischen Garten.
Überquellende Mülleimer auch im Englischen Garten. © Daniel von Loeper

Haufenweise McDonald's-Müll am Stachus

Ähnlich sieht es derzeit übrigens auch am Stachus aus, wobei die Müllberge hier überwiegend aus einer Quelle stammen. Sämtliche Mülleimer vor der großen McDonald's-Filiale sind gnadenlos überfüllt.

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Eins steht fest: Solange die Clubs und Diskotheken der Stadt weiterhin geschlossen sind, wird es wohl bei den nächtlichen Open-Air-Partys bleiben. Zum Leidwesen der Anwohner und der Münchner Stadtreinigung.

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