Der AZ-Stadtspaziergänger im Arnulfpark in München: Ganz schön gut versiegelt
Maxvorstadt/Neuhausen - Es ist ein paar Jahre her, seit ich über den Arnulfpark geschrieben habe, und so wollte ich nachschauen, was da in der Zwischenzeit so alles passiert ist.
Arbeiten und Wohnen vereint im Arnulfpark in München
Da gibt es auf der einen Seite, entlang den Bahngleisen, den Teil mit Bürogebäuden. Ich kann mir vorstellen, dass man da gut arbeiten kann. Restaurants versorgen die Mitarbeiter und alles macht einen sehr entspannten Eindruck. Auf der anderen Seite des "Parks" dann das Wohnen – und auch das mag gut funktionieren.

Was mich aber immer noch entsetzt, ist nach wie vor der lange Park, der sich fast durch das ganze Gelände zieht. Eine kleine Baumgruppe wie mit dem Lineal gepflanzt. Ein riesiger Streifen Rasen. Schatten hat man kaum, die wenigen Bäume noch nutzlos. Kein Vogel weit und breit und auch kein Kind auf dem großen Spielplatz.
Arnulfpark in München: Spielen auf dem Präsentierteller, keine Angebote für Jugendliche
Die Sonne brennt in die Spielplatzpfanne und heizt den Beton auf. Die Spiele am Reißbrett entworfen, vielleicht gut gemeint, aber vielleicht hätte man einmal die fragen sollen, die sich damit auskennen – die Kinder. Keine Möglichkeit, sich zu verstecken, eine offene Bühne, ein Präsentierteller. So würde ich nicht Kind sein wollen.
Für Jugendliche entdecke ich nichts, was natürlich nicht heißt, dass da nichts ist, nur gefunden habe ich nichts. An der riesigen, blanken Rasenfläche, eingefasst mit blankem Beton, entdecke ich einen bunten Wagen, wie ein Planwagen, der die ersten Siedler ins Land bringt, steht er da, ein Projekt vom Kreisjugendring für die Kinder.
Der relativ neue Arnulfsteg, der über die Gleise bis rüber zur Landsberger Straße führt, vor kurzem noch ein Fotoprojekt in allen Gazetten, hat auch gelitten. Eines der Aussichtsfenster in Tausende Teile zersplittert, aber dank Verbundglas noch in der Fassung, glitzert in der Sonne.

Wie kleine Diamanten reflektieren die einzelnen Splitter das Licht. Edding und Sprühdosen sei Dank, wurden auch die Betonteile "verschönert." Da steht zum Beispiel eine Nachricht von GEFAR 1 an CHAIR. Und ein anderer versucht sich gleich international mit den Worten: "Biden entmachten, he is danger."
Arbeiten und Wohnen hat funktioniert, vielleicht fällt den Planern, am Besten ganz ohne Reißbrett, aber im Dialog mit den betroffenen Kindern und Jugendlichen, auch noch etwas für die große Wüste ein.
In diesem Sinne eine schöne Woche,
Ihr Sigi Müller
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