Der Auftritt des irren Messer-Mörders

Marco F. (20) hat die Münchnerin Katrin Michalk im Hausflur erstochen. Der Täter, der ihre Wohnung wollte, soll in die Psychiatrie
John Schneider |
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München Kurz geschorene Haare, dünner Bart, vor dem Hintergrund seiner dunklen Klamotten blitzt ein kleines Kreuz um seinen Hals. Marco F. wirkt bei seinem ersten Auftritt vor Gericht etwas älter als seine 20 Jahre. Vor gut einem Jahr hatte der damals 18-Jährige Katrin Michalk mit Messerstichen getötet. Als Motiv hatte er angegeben, dass er die Wohnung seines Zufalls-Opfers wollte. Seit gestern muss er sich vor der Jugendkammer für diesen Mord verantworten.

Die Staatsanwaltschaft hält ihn für eine Gefahr für die Allgemeinheit. Laut dem Gutachten eines Kinder- und Jugendpsychiaters leidet der „schwach begabte, deutlich kontaktgestörte“ 20-Jährige unter einer krankhaften seelischen Störung. Sein formales Denken, sein Realitätsbezug seien gestört. Das müsse behandelt werden. Die Staatsanwaltschaft möchte ihn daher in der Psychiatrie unterbringen lassen.

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Ob ihr das gelingt, wird hinter verschlossenen Türen verhandelt. Weil Marco F. als Heranwachsender handelte und weil ihm die Psychiatrie droht, beantragte Verteidiger Alexander Eckstein nach der Verlesung der Antragsschrift den Ausschluss der Öffentlichkeit. Das Gericht entsprach diesem Antrag.

So blieb auch ein Nachbar von Marco F. vor der Tür des Gerichtsaales. Der Mann sagt, dass er Marco F. seit dessen Kindheit kenne. Die psychischen Störungen seien ihm anzusehen gewesen, der junge Mann habe sich seltsam eckig bewegt. Aber gewalttätig? Nein, gewalttätig sei er nie gewesen.

Kurz vor der Tat aber fiel Marco F. einem Polizisten wegen seiner Gewaltfantasien auf. Der Beamte gab nach der Tat dann den entscheidenden Tipp an die Ermittler weiter. Marco F. wurde festgenommen. Bei seiner Vernehmung gab er an, dass er ein Opfer gesucht habe, dessen Wohnung er übernehmen könne.

Katrin Michalk war demnach ein völlig zufälliges Opfer. Die Angestellte war am 4. Januar 2013 auf dem Nachhauseweg, als sie von Marco F. beobachtet wurde. Er folgte ihr. Kurz vor 21 Uhr wurde die 31-Jährige im Flur des Hauses in der Halskestraße von dem 18-Jährigen angegriffen. Er packte die ahnungslose Frau von hinten, hielt ihr mit der linken Hand den Mund zu und stach sofort zu. Die Stiche gingen in den Hals und den vorderen Oberkörper seines Opfers.

Katrin Michalk versuchte sich nach den ersten Stichen zu wehren, griff nach der Hand des Angreifers. Marco F. stach sich dadurch selbst in die linke Hand. Dennoch gelang es ihm, sein Opfer auf den Boden zu bringen und weiter zuzustechen. Solange bis die Klinge abbrach und zu Boden fiel. Katrin Michalk verblutete innerhalb von Minuten.

Der Prozess wird fortgesetzt. Ein Urteil soll am 28. Januar ergehen.

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