Denkmal an der Münchner Freiheit: Dietls Kopf ist schon da

München - "Mia seng uns an da Bar, aber vorher schau ma uns no a bisserl die scheena Münchnerinnen an." So oder so ähnlich könnte sich Künstler Nikolai Tregor die Sprechblase über den Köpfen von Helmut Fischer und bald Helmut Dietl an der Münchner Freiheit vorstellen. Im Frühjahr werden die beiden voraussichtlich Seit' an Seit' sitzen. Und Fischer ist dann nicht mehr allein auf dem Platz vor dem Café.

Tregor: Dietls Kopf ist "sehr intensive Detailarbeit"
Bildhauer Tregor, der schon das Denkmal für Helmut Fischer schuf, schabt, spachtelt und "grundelt" jeden Tag am Kopf von Dietl. "Eine sehr intensive Detailarbeit", sagt Tregor. Seit vier Wochen entsteht Dietls Kopf in Tregors Werkstatt. Um Tregor herum hängen einige Dietl-Fotos, damit er auch immer das Original vor sich hat.
In etwa zwei Monaten möchte Tregor mit dem Kopf von Dietl fertig sein. Dann kann er sich der Form des sitzenden, etwa 2,50 Meter großen Körpers widmen. Auch Fischers Denkmal ist in etwa so groß. "Aber der Körper, das wird ein Heimspiel, das geht wirklich schnell", sagt er, "der Kopf ist die deutlich größere Herausforderung."
Dietl-Denkmal bekommt keine Zigarette
Seit 23 Jahren sitzt Fischers Denkmal schon vor dem Café an der Münchner Freiheit. Und Tregor löst ein Rätsel auf, vielleicht zum ersten Mal. "Niemand hat mich je gefragt, warum Helmut Fischers Tisch schief ist", sagt Tregor, "ich kann es Ihnen sagen. Von Anfang an dachte ich an einen Sitznachbarn, der Fischers Tisch mit dem Fußrücken hochkippt." Man könnte sagen, während "Monaco Franze" nach den hübschesten Münchnerinnen Ausschau hält und sich am Leben erfreut, wird er geärgert.
Über eine Sache wunderte sich Tregor im Vorfeld. "Ich habe so viele Male gehört, ich solle doch den Dietl mit einer Zigarette in der Hand zeigen", sagt er, "aber das mache ich auf keinen Fall." Tregor, selbst ein leidender und leidenschaftlicher Raucher, hat dafür einen ganz klaren Grund.
Rauchen, so Tregor, das sei nun mal eine Schwäche, und "ich will nicht, dass man Dietls Denkmal mit einer seiner größten Schwächen verbindet. Jeder soll sich an den Münchner Regisseur wegen dessen Filmkunst erinnern."
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