Demos und Stammstreckensperrung: Am Samstag wird's eng
10.000 Menschen werden am Samstag zur großen Wohnwahnsinns-Demo erwartet. Die Polizei rechnet nicht mit Ärger – aber mit Verkehrsbehinderungen. Auch die MVG warnt.
München - Am Samstag könnte es eng werden in der Münchner Innenstadt: Auf den Straßen, aber auch im öffentlichen Nahverkehr "Da bekommen wir wohl ein ‘kleines‘ Verkehrsproblem", sagt Polizeisprecher Oliver Timper.
Der Grund: Auch die Polizei erwartet 10.000 Teilnehmer zur großen ausspekuliert-Demonstration gegen Wohnwahnsinn und für mehr und besseren Mieterschutz.
Aber wie kommen die vielen Menschen zur ausspekuliert-Demo hin?
Mit der S-Bahn nur schwerlich, denn wegen der Arbeiten am Arnulfsteg ist die Stammstrecke gesperrt, nur ein Pendelzug fährt durch den Tunnel (Hier finden Sie alle Details zur Sperrung).
Auf der Straße aber auch nicht so richtig gut, denn die Polizei sperrt stellenweise und möglichst zeitnah am Geschehen diverse Straßen entlang der Demo-Route.
Die verläuft vom Mariahilfplatz über die Corneliusstraße, die Blumen- und Frauenstraße, über den Altstadtring und die Ludwigsstraße bis zum Siegestor, wo um 17 Uhr die Abschlusskundgebung stattfindet.
Dazu kommt eine Demo der Verdi-Jugend unter dem Motto "Ohne Moos wohnungslos", die um 14 Uhr an der Schwanthalerstraße startet und über die Sonnenstraße, den Maximiliansplatz, die Briennerstraße, die Von-der Tann-Straße und die maximilianstraße verläuft und sich an der Kreuzung zum Thomas-Wimmer-Ring mit der ausspekuliert-Demo trifft. Vor allem der Altstadtring ist am Samstagnachmittag also fast komplett dicht.
"Es könnte etwas rund gehen in der Stadt" sagt Timper. Die Polizei will über Twitter informieren und rät aufs Auto zu verzichten.
<div class=
Übersicht über die Route: Die Mieter-Demo beginnt um 14 Uhr am Mariahilfplatz, die Abschlusskundgebung beginnt um 17 Uhr am Siegestor. (Auf die Grafik klicken für größere Ansicht)
Massive Einschränkungen auch bei Bus und Tram
Die Polizei ist auch mit der MVG im Austausch und die hat schon einmal mitgeteilt, dass die Tram 19, deren Linie ja mitten durch die Demo läuft, in der Zeit ausfallen wird. Aber nicht nur die:
Wie die MVG mitteilit, werden ab ca. 14.30 Uhr die Tramlinien 16, 17, 18, 19, 20, 21, 27 und 28 sowie die Buslinien 52, 58, 62, 68 und 132 im Zentrum betroffen sein.
Die Straßenbahnen wenden an der der jeweils letzten Möglichkeit vor der Innenstadt, etwa am Isartor, Max-Weber-Platz, Karolinenplatz, Stiglmaierplatz oder an der Hackerbrücke.
Die Busse fahren zum Teil großräumige Umleitungen um das Zentrum herum.
Die Sperrungen dauern bei der Tram voraussichtlich ca. eine Stunde, bei den Bussen ca. drei Stunden.
Außerdem sind ab ca. 14.30 Uhr die Buslinien 58, 68, 100 und 154 in Schwabing rund um die Ludwig- und Leopoldstraße betroffen, die in diesem Bereich ebenfalls umgeleitet werden. Diese Sperrungen werden bis ca. 20 Uhr andauern.
Eine weitere Demonstration betrifft den CityRing 58/68 im Bereich Goetheplatz in der Zeit von ca. 10 bis 15 Uhr.
Hier werden die Haltestellen zwischen Kapuzinerplatz und Holzkirchner Bahnhof (jeweils einschließlich) nicht angefahren werden können. Die Busse werden umgeleitet.
Eine wichtige Alternative wird also die U4/U5 (Hauptbahnhof - Stachus- Odeonsplatz-Ostbahnhof), aber die dürfte dann entsprechend voll sein.
Die AZ begeleitet die Demo am Samstag im News-Blog. Dort finden Sie stets alles Aktuelle.
Hintergrund: Die Wohnwahnsinns-Fälle sind zahlreich - die Stadt teils machtlos
Im großen AZ-Interview wirft Stadträtin und Mietervereinschefin Beatrix Zurek dem Freistaat außerdem vor, jahrelang Mieterschutz blockiert zu haben und erklärt, warum die Mietpreisbremse nicht funktioniert.
OB Dieter Reiter hat im Mai ein Reformpaket geschnürt, mit dem der Münchner Mietwahnsinn gebremst werden soll. Der Stadtrat beschloss daraufhin im Juli eine München-eigene kommunale Mietpreisbremse. Dies hat bundesweit für Aufsehehn gesorgt, kommt aber freilich nur Mietern von städtischen Wohnungen zugute.
Seit einigen Monaten trifft sich in München auch regelmäßig ein Mieterstammtisch, bei dem sich Betroffene von Verdrängung oder Luxussanierung austauschen. Ein Fall sind etwa die Bewohner eines Hauses in der Kirchenstraße in Haidhausen. Sie fürchten, dass sie bald ihr Haus verlassen müssen. Im Vorfeld der ausspekuliert-Demo erzählten außerdem Mieter aus Obergiesing, Sendling, Schwabing und Neuhausen, wie und warum sie im ihre Zuhause fürchten.
- Themen:
- Stiglmaierplatz