Debatte um Gärtnerplatz: Mehr Patrouillen und Klos gefordert

Ein Runder Tisch soll sich mit den Problemen am beliebten Treffpunkt befassen, hat der Stadtrat gestern beschlossen. Auch andere Hotspots will man im Auge behalten.
von  Emily Engels
Auf dem Gärtnerplatz ist in den Abendstunden immer viel los – das schafft Konflikte.
Auf dem Gärtnerplatz ist in den Abendstunden immer viel los – das schafft Konflikte. © Archiv/Hagen

München - Steigende Corona-Fälle in München und trotzdem rund 1.800 Menschen, die sich am Wochenende am Gärtnerplatz treffen. Das passt nicht zusammen. Vor allem, weil die Feiernden sich nicht immer an die Abstands- und Hygieneregeln halten.

Hinzu kommen Anwohner, die über Lärm und Müll klagen — und über Wildbiesler, weil öffentliche Toiletten fehlen.

Rathaus-CSU greift OB Reiter an

Am Montag hatte zuerst die Rathaus-CSU gefordert, dass die Stadt sich mehr um die Nöte der partygeplagten Anwohner kümmern soll — und dabei die neue grün-rote Mehrheitsregierung und OB Dieter Reiter (SPD) angegriffen. Die CSU erwarte nämlich auch von ihm mehr Einsatz.

Unter den Forderungen der CSU: Acht mobile WCs mit Möglichkeit zum Händewaschen, keinen Straßenreinigungslärm mehr vor 7 Uhr in der Früh – und mehr Patrouillen, die beim nächtlichen Partyvolk die Abstandsregeln kontrollieren.

Die Forderung der Christsozialen, dass keine Straßenreinigung mehr vor 7 Uhr stattfindet, hat die Vollversammlung des Stadtrats am Mittwoch im Feriensenat beschlossen.

SPD über Probleme am Gärtnerplatz: Man muss schnell handeln

Andere Forderungen – wie das Toiletten-Problem – sollen ab kommenden Montag bei einem Runden Tisch besprochen werden, den die SPD gemeinsam mit den Grünen in einem Eilantrag gefordert hat.

"Wir haben Verständnis, dass Menschen sich an der frischen Luft treffen wollen, gerade auch, weil viele in diesen Ferien daheim geblieben sind", sagt Christian Vorländer, Vize-Chef der SPD-Fraktion. Dennoch würden die steigenden Corona-Zahlen zeigen, dass die Zeit dränge und man schnell handeln müsse.

Vorländer: "Der Runde Tisch ist ein geeignetes Forum, um gemeinsam wirkungsvolle Lösungen zu finden. Dort werden wir auch harte und unbequeme Themen diskutieren. Denn die Menschen erwarten von uns, dass wir handeln."

Im Gremium werden Vertreter aus verschiedenen Referaten, der Polizei, des Bezirksausschusses, des Kommunalen Außendienstes, vom Akim (Allparteiliches Konfliktmanagement im öffentlichen Raum) sowie der Stadtratsfraktionen sein.

"Leider sind viele Menschen nicht mehr so vorsichtig"

"Es freut uns natürlich, dass die Toilettenfrage am Montag endlich geklärt werden soll", sagt Pretzl der AZ. Ihm gehe es nicht darum, ob Toilettenwagen oder Dixi-Klos aufgestellt werden. Pretzl: "Hauptsache, die Notdurft der Feiernden belästigt künftig nicht mehr die Anwohner."

Die SPD-Fraktion appelliert derweil, dass gegenseitige Rücksichtnahme und ein verantwortungsvolles Verhalten gefragter denn je seien. SPD-Stadträtin Lena Odell: "Leider sind viele Menschen nicht mehr so vorsichtig, wie sie es noch vor ein paar Wochen waren. Corona aber dauert an. Wir dürfen keinesfalls anfangen, Jung gegen Alt auszuspielen."

Was für den Gärtnerplatz gilt, trifft auch auf viele weitere öffentliche Party-Hotspots in der Stadt zu. Auch die möchte der Stadtrat beim runden Tisch im Blick behalten, hieß es gestern. Die Rede war etwa vom Englischen Garten.

Lesen Sie auch: Polizeisprecher Marcus da Gloria Martins wechselt ins Gesundheitsministerium

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.