Das sind die Münchner AfD-Hochburgen

Vor allem in den sozial schwachen Vierteln im Norden, Osten und Westen punkten die Rechtspopulisten. In Feldmoching erreichen sie sogar 13,2 Prozent
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Wo die AfD in München viele Wähler mobilisiert hat, zeigt diese Grafik. Dunkelblau sind die Stadtbezirke, in denen die Rechtspopulisten mehr als 10 Prozent der Zweitstimmen bekommen haben. Auch über dem München-Schnitt liegen die hellblauen Stadtbezirke (8,5 bis 10 Prozent der Stimmen). In den weißen Innenstadtvierteln hätte es nicht für die Fünf-Prozent-Hürde gereicht.
AZ Wo die AfD in München viele Wähler mobilisiert hat, zeigt diese Grafik. Dunkelblau sind die Stadtbezirke, in denen die Rechtspopulisten mehr als 10 Prozent der Zweitstimmen bekommen haben. Auch über dem München-Schnitt liegen die hellblauen Stadtbezirke (8,5 bis 10 Prozent der Stimmen). In den weißen Innenstadtvierteln hätte es nicht für die Fünf-Prozent-Hürde gereicht.

München - Fast 13 Prozent wie auf Bundesebene – so extrem ist das Münchner Gesamtergebnis nicht geworden. Trotzdem schockt diese Zahl die etablierten Parteien in der Stadt: 8,4 Prozent der Zweitstimmen hat die AfD in München im Durchschnitt geholt. Ein Plus von 3,9 Prozent im Vergleich zur letzten Bundestagswahl 2013.

Auffällig ist, wie sehr die Rechtspopulisten gerade im Münchner Norden zugelegt haben – früher mal klassisches SPD-Arbeiterrevier: 13,2 Prozent im großen Stadtbezirk Feldmoching-Hasenbergl, 11 Prozent in Moosach, 11,2 Prozent in Milbertshofen.

"Ich kenne die Strukturen im Münchner Norden gut", sagt Münchens SPD-Vizechef Roland Fischer. "Ich tendiere dazu, zu glauben, dass hier vor allem Unzufriedene und frühere Nichtwähler ihren Protest ausgedrückt haben."

Das deckt sich mit den Beobachtungen von Miriam Heigl von der städtischen Fachstelle für Demokratie: "In diesen drei Nord-Stadtbezirken, in Ramersdorf-Perlach und Berg am Laim leben viele Sozialleistungsempfänger, hier treten geballt soziale Probleme auf."

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Die Nichtwähler kehre als Protestwähler zurück

Über Jahre habe man hier eine abnehmende Wahlbeteiligung beobachtet, "weil die Leute sich nicht gehört fühlen, weil ihnen nicht passt, wie Politik kommuniziert wird", so Heigl. "Jetzt kehren sie zurück als Protestwähler." Viele sozial schwächer gestellten Bürger empfinden Zuwanderer als Konkurrenz um günstige Wohnungen, Jobs oder staatliche Leistungen – und wollen Zuwanderung gestoppt sehen. "Aber auch Menschen aus der Mittelschicht haben zunehmend Angst vor dem sozialen Abstieg", sagt Politikwissenschaftler Christoph Butterwegge. "Sie sind deshalb besonders anfällig für rechtspopulistische Propaganda, die ihnen einfache Lösungen verspricht." Das könnte die hohe Zahl der AfD-Wähler auch in bürgerlicheren Vierteln wie Trudering, Allach, Hadern (München) oder Forstenried erklären.

Wie rechtsextrem die neue Münchner AfD-Wählerschaft ist, darüber ist man sich in der Münchner CSU uneins. Stadtrat Marian Offman etwa äußert große Sorge darüber, dass sich der Anteil der Rechtsextremisten in der Stadt – entsprechend dem Wahlergebnis – massiv erhöht haben könnte. Der scheidende Bundestagsabgeordnete und frühere Münchner Kreisverwaltungs-Chef Hans-Peter Uhl sieht das entspannter: "Es sind in München nicht mehr als zwei, drei Prozent", glaubt er. "Die anderen wollten uns einfach nur einen Denkzettel für die Flüchtlingspolitik verpassen."

Lesen Sie hier: Kann Jamaika funktionieren? Spaltet sich die AfD? Doch noch GroKo?

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