Das Leiden der Tiere im Ukraine-Krieg

München - Die Bilder der Menschen, die vor dem russischen Angriffskrieg fliehen, berühren Millionen. Doch nicht nur menschliche, auch tierische Tragödien spielen sich in der Ukraine und auf der Flucht ab: Viele nehmen ihre Hunde und Katzen mit, andere müssen die geliebten Haustiere zurücklassen. Und die Situation vor Ort wird auch für Tierretter immer dramatischer.
Versorgung in umkämpften Gebieten wird knapp
"In den umkämpften Gebieten ist die Versorgung für Mensch und Tier nicht mehr sichergestellt", berichtet der Deutsche Tierschutzbund auf AZ-Anfrage. Es fehle an Wasser, Futter und vielem weiteren. Gleichzeitig sei es nahezu unmöglich, Lieferungen in die umkämpften Gebiete zu schicken.

Das Münchner Tierheim hat in der vergangenen Woche gemeinsam mit der Ukrainisch-Griechisch-Katholischen Pfarrei München einen Hilfskonvoi mit 44 Tonnen Hilfsgütern in die Ukraine geschickt, wie Tierheim-Sprecherin Kristina Berchtold der AZ sagt. Derzeit sammeln sie mit der Pfarrei weitere Futterspenden für eine neue Lieferung, die von 8 bis 16 Uhr in der Spendenhütte vor dem Vereinsgebäude in der Riemer Straße 270 abgegeben werden können.
Viele Organisationen führen Hilfsaktionen durch
Im Kriegsgebiet führt zum Beispiel Peta in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen Tiertransporte über die Grenze durch. Auch die Tierretter von Vier Pfoten oder die Vereinigung europäischer Tierschutzorganisationen Veto engagieren sich, sei es mit Futtertransporten oder medizinischer Behandlung. Viele Organisationen haben Spendenkonten eingerichtet.

Zwar ist es durch eine neue Regelung für Geflüchtete nun leichter, ihre Haustiere mit über die Grenze zu nehmen, jedoch ist die Mitnahme von Tieren in vielen kommunalen oder städtischen Unterkünften nicht gestattet - ein großes Problem, wie sowohl der Deutsche Tierschutzbund als auch das Münchner Tierheim berichten. "Wir bitten darum, dass die Betreiber von Unterkünften kulant sind und die Tiere mit aufnehmen", appelliert Tierheim-Sprecherin Berchtold.
Dies helfe nicht nur den Menschen, sondern auch den Tierheimen - denn andernfalls besteht die Gefahr, dass die mitgebrachten Viecherl im Tierheim landen. Und das hat ohnehin derzeit wenig Kapazitäten, so Berchtold.
Tierheim-Sprecherin rät zu Geldspenden
Der Deutsche Tierschutzbund mahnt, das Leid der Tiere nicht zu vergessen: "Wenn humanitäre Korridore zur Versorgung geschaffen werden, dann hoffen wir, dass auf diesen Wegen auch den Tieren geholfen werden kann", teilt er mit.
Wie aber kann man den Tieren derzeit am besten helfen? Neben Futterspenden für das Tierheim hält Berchtold Geldspenden für die sinnvollste Lösung. Auch der Tierschutzbund rät von "überstürzten und unkoordinierten Sachspenden" ab. Mit einer gezielten Spende an eine Organisation könne diese gezielt schauen, wo welche Hilfe benötigt wird.