Stadtrat hat Nacht-U-Bahn beschlossen: Der Zeitplan, das Konzept, die Haken
München – Oft hat die AZ in den vergangenen Wochen berichtet, wie schlecht es um die Finanzlage der Stadt steht. Trotzdem will das Rathaus an einem Plan festhalten: Die U-Bahn soll, wenn der Fahrplan im Dezember wechselt, die ganze Nacht lang fahren. Das hat der Stadtrat nun am Dienstag endgültig beschlossen.
Nachtbetrieb für Münchener U-Bahn: Im Zentrum sollen sie sich treffen
„Das ermöglicht allen Münchner*innen, auch denen mit schmalem Geldbeutel, einen sicheren Heimweg – egal, ob sie das breite kulturelle Angebot der Stadt nutzen wollen oder auf die Bahn angewiesen sind, weil sie im Schichtdienst arbeiten“, sagt Grünen-Chefin Mona Fuchs. Auch SPD und CSU freuen sich: „In einer lebendigen, internationalen Großstadt sollte das wichtigste Verkehrsmittel auch nachts fahren. Wir freuen uns, dass unsere Forderung nach Jahren endlich umgesetzt wird“, sagt der CSUler Sebastian Schall.
Aber er bedauert auch, dass es ansonsten kaum Verbesserungen des ÖPNV-Angebots gebe. „Und das, während die grün-rote Stadtregierung bei jeder Gelegenheit Fahrspuren und Parkplätze für Autos streichen will. Schlechtere Erreichbarkeit, aber kein besserer ÖPNV – das passt einfach nicht zusammen“, sagt Schall.
Die SPD sieht das anders: Trotz Preissteigerungen, fehlender verlässlicher Finanzierung, trotz Fachkräftemangel und der Fahrzeugverfügbarkeit seien Verbesserungen erreicht worden, sagt SPDlerin Simone Burger. Dazu zählt aus ihrer Sicht: Die U3 verkehrt in der Hauptverkehrszeit im 5-Minuten-Takt nach Moosach.
Was sich im Dezember bei Tram und U-Bahn ändert
Auch bei der Tram gibt es Neuigkeiten: Die Linie 12 fährt im Zehn-Minuten-Takt vom Scheidplatz, über die Parzivalstraße und die Parkstadt Schwabing nach Schwabing Nord. Das wurde möglich, weil die MVG eine neue Weiche einsetzte. Gleise musste sie nicht verlegen, die gibt es dort bereits. Es war also keine große Baustelle nötig.
Außerdem verbessert sich die Anbindung von Freiham: Die Buslinie 57 wird verstärkt. „Die Busverstärkung bringt für das Neubauviertel schnell und pragmatisch eine verbesserte Anbindung“, sagt Paul Bickelbacher von den Grünen. Auch die Anbindung von neu eröffneten Schulen will die MVG sicherstellen.
Das Rathaus hat die Schwerpunkte falsch gesetzt, findet der Arbeitskreis Attraktiver Nahverkehr (AAN) im Münchner Forum jedoch: „Wichtiger ist, erst einmal die Folgen der Corona-Krise zu beheben: Der gekürzte Takt 10 bis 10 beim Metrobus soll immer noch nicht wieder eingeführt werden“, sagt AAN-Sprecher Berthold Maier. Aus seiner Sicht müsste das Rathaus auch mehr investieren, um Freiham mit einer weiteren Buslinie besser zu erschließen. Christina Hertel
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