Münchner Start-up will Krankenhauskeime drastisch reduzieren

Ein Team der Technischen Universität München hat einen Katheter mit UV-Licht entwickelt, der Infektionen verhindert.
Hüseyin Ince
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Das Team v.l.: Erick Pano, Martin Duffner, Christina Weber und Eduardo Borrero.
Das Team v.l.: Erick Pano, Martin Duffner, Christina Weber und Eduardo Borrero. © Marc Siaulys Pfeiffer

München - Vor rund zehn Monaten ist es endlich so weit gewesen. Martin Duffner, Christina Weber, Eduardo Romero Borrero sowie Erick Pano haben nach monatelanger Entwicklung ihren neu konzipierten Katheter beim Patentamt eingereicht.

Katheter mit UV-Licht soll Keime zerstören

"Wir gehen von etwa zwei Jahren Bearbeitungszeit aus", sagt Duffner. Zeit also, um noch am neu gegründeten Start-up zum neuen Gerät zu feilen. Der Name: Puray.

Die AZ hat sich mit Martin Duffner unterhalten. Dieser neuartige Katheter sendet laut Duffner permanent UV-C Licht aus. Und zwar in genau solch einer Dosis, "dass der Zellkern von menschlichem Gewebe nicht geschädigt wird", sagt Duffner - dafür aber der Zellkern von Bakterien und Keimen. "Deren Zellkerne sind viel kleiner. Daher kann das Licht bis zum Zellkern von Erregern vordringen."

Aber bei welcher Behandlung hilft dieser neuartige Katheter? Duffner zählt auf: "Bei Dränagen, die Flüssigkeiten aus dem Körper ableiten, oder auch bei Beatmungsschläuchen", sagt er. Schläuche seien in der medizinischen Behandlung sehr wichtig, "oft bei lebenserhaltenden und lebensrettenden Maßnahmen", erklärt Duffner.

"Es könnten damit einige Tausend Leben pro Jahr gerettet werden" 

Auch multiresistente Krankenhauskeime kann das UV-C-Licht zerstören. Sie sind laut Weltgesundheitsorganisation eine weltweite Bedrohung. "So könnte man auch viele Medikamente einsparen, wie Antibiotika", sagt Duffner.

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Deutschlandweit gibt es laut Puray 150.000 Katheterinfektionen pro Jahr. Auch für die Allgemeinheit könnten daher mit dem UV-C-Katheter Kosten eingespart werden, wenn er von Beginn an eingesetzt wird. "Bei Komplikationen wegen Katheterinfektionen sind 1.000 Euro extra für die Behandlung fällig. Landet der Patient in der Intensivstation, sind es 10.000 Euro", weiß Duffner.

Auch tödliche Verläufe kommen vor. Laut RKI sterben etwa 2.500 bis 5.000 Menschen jährlich an einer "katheterassoziierten Harnwegsinfektion". Und die kann der neuartige Katheter von Puray verhindern: "Es könnten damit einige Tausend Leben pro Jahr gerettet werden" erklärt Industriedesigner Duffner.

Derzeit arbeiten drei der vier Gründer Vollzeit an dem Projekt, der Vierte in Teilzeit. Sobald das Patent angemeldet sei, gehe es darum, die Ergebnisse der bisher vielversprechenden Labortests mit Lebendtests zu bestätigen. Ab der zweiten Jahreshälfte könnte es soweit sein, dass das Team mit Tests fortfahren kann. "Wenn alles glatt läuft, sind wir hoffentlich 2026 auf dem Markt", sagt Duffner.

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