Cybertrading: Betrüger in München verurteilt
München - Am Ende kam er doch: Justizminister Georg Eisenreich (CSU) war gestern früh umgeknickt und hatte sich die Bänder gezerrt. Nach einem Arztbesuch schaffte es der Minister aber noch rechtzeitig, um bei einer Pressekonferenz im Justizpalast vor Anlagebetrügern im Internet zu warnen.
Der Justizminister warnt Anleger
Ein Thema, das dem Minister offenbar wichtig ist. Er warnt Anleger gestern vor allzu hohen Gewinnversprechen auf Internet-Plattformen: "Schauen Sie im hochspekulativen Investment-Bereich genau hin, wem Sie Ihr Geld anvertrauen und zeigen Sie Betrugsfälle an. Wenn der versprochene Gewinn zu hoch ist, um wahr zu sein, dann stimmt meistens etwas nicht."
Über 900 Verfahren wegen illegalem Cybertrading
Gegen 900 Plattformen, die sich geschickt als seriös tarnen, laufen Verfahren wegen illegalem Cybertrading. Die Opfer haben allein in Bayern 250 Millionen Euro verloren. In einem Fall wurde ein Anleger um fünf Millionen Euro gebracht. Deutschlandweit gehe der Schaden in die Milliarden.
Die Zentralstelle Cybercrime Bayern ermittelt
Die Betrüger nutzen die Möglichkeiten des Internets, arbeiten dabei höchstprofessionell und international, sind gut vernetzt. Um dem auf Ermittlerseite effektiver begegnen zu können wurde vor drei Jahren die Zentralstelle für Cybercrime Bayern (ZCB) ins Leben gerufen.
"Die Betrüger mit ihren eigenen Mitteln zu schlagen", das will Staatsanwalt Nino Goldbeck. Das heißt für die Bamberger Behörde gut vernetzt international zu arbeiten.
Mehr als 80 Festnahmen an einem Tag
Und diese Arbeit trägt Früchte: Über 80 Festnahmen bilanziert Goldbeck gestern. Wegen banden- und gewerbsmäßigen Betruges wurden zehn Männer - und die Täter sind ausschließlich Männer zwischen 23 und 61 Jahren - verurteilt. Die höchste Strafe bislang wurde im Januar in München verhängt: Ein Betrüger muss für sechs Jahre und zehn Monate ins Gefängnis.
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