CSU will Transrapid light nach Dachau

München - An Stammtischen und auf Volksfesten ist ja schon so manche Idee entstanden, die verrückt klingt (spätestens, wenn der Schädel nicht mehr brummt). In diesem Fall wurde jetzt aus einer solchen Idee ganz konkrete Politik. Die CSU will einen neuen Transrapid-Anlauf unternehmen: im Münchner Norden.
Die CSUler aus dem Münchner Rathaus und dem Nachbar-Landkreis waren 2018 zusammen auf dem Dachauer Volksfest. Dort wurde das erste Mal zusammen über die Idee gesprochen. Das Verkehrsproblem im Münchner Norden sei nur gemeinsam zu lösen, da ist man sich einig. Und will nun neben gemeinsamen Bussen auch prüfen, wo und wie eine Seilbahn in den Landkreis Dachau helfen könnte. Und: ein Transrapid!
Anträge von CSU für einen "Transrapid light" nach Dachau
Hintergrund der neuen Magnetschwebebahn-Überlegungen ist ein Konzept der Firmengruppe Max Bögl, die schon an der Entwicklung des einst geplanten Transrapids zum Flughafen beteiligt war. Nach dessen abruptem Ende werkelte das Projektteam weiter – und bastelte an einer Magnetschwebebahn für den Nahverkehr. Ein Schnell-Zügchen soll 127 Passagiere mitnehmen können und bis zu 150 Stundenkilometern fahren, rein geschwindigkeitstechnisch also eher eine schnelle S-Bahn als ein Transrapid.
Max Bögl verspricht geräuschloses Fahren durch geringe Schall- und Erschütterungsemission, geringen Flächenverbrauch, keinen Verschleiß an der Strecke durch berührungsloses Schweben.
Gute Argumente, findet die CSU – und nahm die Magnetschwebebahn in einen Antrag auf, den sie gestern zeitgleich in den Münchner Stadtrat, den Dachauer Stadtrat, den Karlsfelder Gemeinderat und den Dachauer Kreistag einbrachte.
Verbesserung der Stadt-Land-Verzahnung für Pendler
Stadt, Landkreis und die Gemeinden sollen gemeinsam eine Machbarkeitsstudie durchführen lassen, wie Dachau und Karlsfeld innovativer an den Münchner Norden angebunden werden können. Die Rede ist neben dem "Transrapid light", wie der Münchner CSU-Stadtratsfraktionschef Manuel Pretzl die Bahn nennt, auch von einer Seilbahn.
"Unser Ziel ist die stärkere Verzahnung von Stadt und Land", sagte Pretzl gestern der AZ. "Wir reden so viel über die autofreie Altstadt und über Radwege. Aber wenn wir ehrlich sind, sind die Ein- und Auspendler in München doch unser größtes Verkehrsproblem."
Transrapid: Wirtschaftlicher als U-Bahn-Anschluss?
Dachaus Landrat Stefan Löwl (natürlich auch CSU) sagte im Gespräch mit der AZ, es habe ja schon einmal Überlegungen für eine U-Bahn aus dem Münchner Norden nach Karlsfeld gegeben. Möglicherweise sei hier eine Magnetschwebebahn wirtschaftlicher.
Jetzt sollen die Stadt und der Landkreis mögliche Trassen, Haltestellen – und Kosten! – herausfinden. Und erklären, ob aus der bierseligen Idee wirklich ein Transrapid light für den Münchner Norden werden kann.
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