CSU: Wer wird Nachfolger von Josef Schmid im Münchner Rathaus?

Bürgermeister Josef Schmid geht – und hinterlässt viele Lücken. Wer sich dafür in Position bringt – ein Überblick. 
von  Florian Zick
Kommunalreferentin Kristina Frank, Fraktions-Vize Hans Theiss, Fraktionschef Manuel Pretzl und Fraktions-Vize Evelyne Menges (v.l.).
Kommunalreferentin Kristina Frank, Fraktions-Vize Hans Theiss, Fraktionschef Manuel Pretzl und Fraktions-Vize Evelyne Menges (v.l.). © Sigi Müller/Mike Schmalz/ho/AZ-Montage

München - Am 5. November ist es soweit: Dann zieht Josef Schmid (CSU) in den Landtag ein. Bis Ende November bleibt der 49-Jährige dem Stadtrat zwar noch erhalten. Den Posten als Bürgermeister – den muss Schmid qua Amtsordnung aber räumen.

Im Rathaus wird dieser Wechsel eine große Ämterrochade nach sich ziehen. Einen neuen Bürgermeister braucht die CSU auf jeden Fall. Und sollte sich Fraktionschef Manuel Pretzl dazu entscheiden, in diese Rolle zu schlüpfen, so müsste auch ein neuer Fraktionschef gefunden werden.

Die entsprechenden Entscheidungen will die Rathaus-CSU in einer Fraktionssitzung am 19. November fällen. Wer danach welches Amt bekleiden wird, darüber herrscht bislang Stillschweigen – aber natürlich gibt es schon entsprechende Spekulationen.

Im Zentrum des Geredes steht Fraktionschef Pretzl. Der hätte durch sein Amt quasi den Erstzugriff. Sollte der 43-Jährige gerne Bürgermeister werden, so wird die Fraktion ihm sicherlich auch keine Steine in den Weg legen. Allerdings: Pretzl zieht bislang nicht so richtig.

Als passionierter Angler und Jäger hängt Pretzl sehr an seinem jetzigen Job: Er ist Direktor des Jagd- und Fischereimuseums. Und wer kann schon so genau sagen, wie die Kommunalwahl 2020 ausgeht? Ob er für vielleicht nur anderthalb Jahre Bürgermeister-Ehren da seine aktuelle Stellung in Gefahr bringen soll – da scheint auch Pretzl derzeit noch arg mit sich zu hadern.

Wer wird Nachfolger von Josef Schmid (CSU)?

Sollte Pretzl freiwillig auf die Beförderung verzichten, stünden dem Vernehmen nach zwei Kandidaten Gewehr bei Fuß: die beiden stellvertretenden Fraktionschefs Evelyne Menges und Hans Theiss.

Das Rennen zwischen diesen beiden Bewerbern dürfte sehr eng werden. Nach seiner gescheiterten Landtags-Kandidatur prüft der ehrgeizige Theiss momentan sehr intensiv andere politische Optionen. Ein bisschen zu intensiv, finden manche in der CSU. Für den 41-Jährigen dürfte jedoch sprechen, dass er ein noch recht frisches und unverbrauchtes Gesicht ist. Bei dem Neuanfang, den die CSU vorhat, sicher ein Vorteil.

Die 59-jährige Menges dagegen kann auf ihre Erfahrung pochen – und auf ihr Geschlecht. Noch sieht es zwar nicht so aus, als würden die Frauen in der Rathaus-CSU unbedingt eine der ihren auf den Bürgermeister-Thron hieven wollen. Der notorische Frauenmangel in Spitzenpositionen bei der CSU könnte Menges aber trotzdem die Favoritenrolle verschaffen.

Sollte sich trotzdem Theiss durchsetzen, könnte das auch schon ein kleiner Fingerzeig dafür sein, wer die CSU 2020 als Oberbürgermeister-Kandidat in die Kommunalwahl führt. Auch da werden Theiss nämlich entsprechende Ambitionen nachgesagt.

Öffentlich geäußert hat sich Theiss zu einer möglichen Spitzenkandidatur 2020 bislang zwar nicht. Ebenso wenig die neue Kommunalreferentin Kristina Frank, die ebenfalls immer wieder locker mit dem OB-Sessel kokettiert. Fraktionschef Manuel Pretzl aber, der wohl auch in dieser Frage gewisse Vorrechte hätte, gilt nicht als Frontmann, der sein Konterfei gerne überall in der Stadt auf Plakaten kleben hat. So läuft es momentan tatsächlich eher auf Frank oder Theiss hinaus.

Der Rathaus-CSU stehen also wegweisende Personalentscheidungen ins Haus. Gut, dass man sich da nicht auch noch groß um den Posten des Wirtschaftsreferenten kümmern muss. Dieses Amt hatte Bürgermeister Schmid in Personalunion bekleidet. Für diesen Job sucht die CSU aber eine externe Lösung außerhalb der eigenen Fraktion.

 

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