CSU: OB-Kandidatin Kristina Frank setzt beim Wahlkampf auf Senf

Die CSU stellt ihre Kampagne für den OB-Wahlkampf 2020 vor. Mit einem Slogan, der an den von Dieter Reiter 2014 erinnert.
von  Emily Engels
"Gib deinen Senf dazu" – fordert Kristina Frank die Münchner auf.
"Gib deinen Senf dazu" – fordert Kristina Frank die Münchner auf. © ee

München - Es gibt ihn in süß, mittelscharf und scharf. Von der Marke Münchner Kindl und – mit dem Zeitgeist gehend – natürlich in Bioqualität. Für CSU-OB Kandidatin symbolisiert der Senf, der bei der Vorstellung ihrer Wahlkampf-Kampagne überall auf den Pressetischen steht, München. Die Stadt, die sie liebt.

Doch Frank, wie der Senf, mit dem sie wirbt, selbst ein Münchner Kindl, sieht das Münchnerische in ihrer Stadt bedroht. "Ich bekomme mehr und mehr das Gefühl, dass das München einfach nicht mehr das München ist, das wir alle lieben", sagt Kristina Frank.

Bestätigt hätte sich ihre Vermutung bei ihrem "Bike Talk", bei dem sie auf einem überdachten Radl-Taxi mit prominenten und nicht-prominenten Münchnern durch die Gegend radelt und sich über ihre Stadt unterhält.

Frank: "München ist austauschbar geworden"

Franks Zwischenbilanz: Münchner kritisierten die Verkehrssituation, die immer teureren Mieten, sprachen das Gefühl an, dass sich die Krankenschwester oder die normalverdienende Familie diese Stadt nicht mehr leisten kann.

Zur Vorstellung ihrer Kampagne hat Frank in die Gaststätte an der Großmarkthalle eingeladen. Auch das soll symbolisch wirken. Frank: "Auch dieser Ort steht für ein München, ein internationaleres, ein weniger hippes"– das aber genauso zu der Stadt gehöre.

Doch jetzt warnt die OB-Kandidatin: "Wir sind auf dem Weg, eine austauschbare Stadt zu werden." Da man auf die SPD nicht mehr setzen könne (CSU-Bezirkschef Ludwig Spaenle: "Die SPD ist als ehemalige Volkspartei komplett implodiert."), wolle die CSU sich der Sache annehmen. Fraktionschef Manuel Pretzl kündigt an: "Das hier wird kein Wohlfühlwahlkampf. Aber wir können nicht zusehen, wie Menschen aus ihrer Stadt herauskatapultiert werden."

Zuzug für CSU ein Thema

Die Meinung der Initiatoren des Bürgerbegehrens zum Wachstumsstopp teilt die CSU zwar nicht, Pretzl gibt aber zu: "Die Bürger zeigen schon die Grundstimmung, die in der Stadt herrscht." Den Zuzug werde man eh nicht stoppen können. Die Frage sei, wie man die Stadt gestalten kann, sodass der Zuzug akzeptabel sei.

Eine große Frage – auf die die CSU jedoch auf Nachfrage ad hoc keine Antwort hat. Pretzl: "Wie wir das Problem lösen werden? Lassen Sie sich überraschen."

Ein Ex-Bürgermeister soll im Hintergrund eine große Rolle spielen

Zudem habe man ein Kompetenzteam zusammengestellt, das sich intensiv mit diesen Fragen beschäftigen wird. Beim Thema Wohnen, Bau und Stadtplanung soll auch Ex-Bürgermeister Josef Schmid wieder eine Rolle spielen.

"Wieder München werden" – ein Slogan, der ein wenig an Dieter Reiters 2014 so viel kritisiertes "Damit München München bleibt" erinnert – und dem man durchaus auch vorwerfen könnte, dass er sich in die Vergangenheit, als in die Zukunft richtet. Pretzl weist das entschieden ab. "Wenn ich mir anderthalb Tage Urlaub nehmen muss, um meinen Perso zu verlängern, weil die Digitalisierung in den Bürgerbüros noch nicht weit genug ist – dann ist das rückschrittlich", sagt er. Mit "Wieder München werden", wolle man – etwa eben dadurch, die Digitalisierung und den Verkehr voranzutreiben, den Menschen wieder Zeit schenken.

Frank setzt auf ihren Senf

Und die OB-Kandidatin Kristina Frank? Die baut mitunter auch auf ihren Senf. Denn auf den pastellblauen Deckeln der Senfgläser steht: "Gib deinen Senf dazu." Um den Münchnern dazu die Chance zu geben, besuche sie die verschiedenen Stadtviertel – der erste Termin ist am 31. Oktober in Giesing.

In den Cafés dieser Stadt wird die CSU auch Karten auslegen, die man als sehr emotional bezeichnen könnte. Darauf Botschaften von Kristina Frank an ihr München, das droht, verlorenzugehen: "Du fehlst mir", steht auf einer, "Ich vermisse dich", auf einer anderen.

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