CSU-Ministerin schießt gegen Rückkehr der Pop-up-Radwege in München

Die Stadt markiert die Radwege nun dauerhaft, von der CSU-Fraktion im Rathaus und der bayerischen Verkehrsministerin kommt heftige Kritik.
Lukas Schauer |
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Aus Gelb wird Weiß: Die Pop-up-Radwege werden zu regulären Radfahrstreifen.
Aus Gelb wird Weiß: Die Pop-up-Radwege werden zu regulären Radfahrstreifen. © Peter Kneffel/dpa

München - Der Mobilitätsausschuss hat am Mittwoch die Rückkehr der ehemaligen Pop-up-Radwege beschlossen – die nun natürlich eine dauerhafte Lösung sein werden. Heftige Kritik gab es dafür von der CSU, sowohl von der Rathausfraktion als auch von Bayerns Verkehrsministerin Kerstin Schreyer.

Kritik an Radwegen: "Sehe kein kluges Konzept in München"

"Gerade bei größeren Entfernungen können die Menschen oft nicht auf das Auto verzichten. In dieser Situation Autofahrspuren zu streichen, wird die derzeitigen Verkehrsprobleme meines Erachtens nur noch weiter verstärken. Wir brauchen einen ausgewogenen Mix der verschiedenen Verkehrsträger", so die Ministerin.

Kerstin Schreyer (CSU), Verkehrsministerin von Bayern, schaut in die Runde.
Kerstin Schreyer (CSU), Verkehrsministerin von Bayern, schaut in die Runde. © Sven Hoppe/dpa/Archivbild

Es gehe darum, ein Gesamtkonzept zu verfolgen, das allen Verkehrsteilnehmern gerecht und miteinander gedacht werde. Gerade in den Städten brauche es daher nicht zuletzt aus ökologischen Gründen kluge Konzepte für ein Miteinander aller Verkehrsteilnehmer. "Das sehe ich in München bisher nicht", sagt Schreyer.

CSU-Fraktion gegen Rückkehr der Pop-up-Radwege

Kritik an der beschlossenen Markierung der Radwege kam auch von der Stadtrats-CSU. Deren Fraktionsvorsitzender Manuel Pretzl sagte: "Eine fundierte Auswertung der Pop-up-Bike-Lanes hat es nie gegeben. Die Grünen haben ihrem Klientel von Anfang an versprochen, dass die provisorischen Radwege wieder aufgebaut werden – egal, welche Gründe dagegen sprechen."

Er befürchte Verdrängungseffekte auf andere Straßen. Zudem sei die Finanzierung derzeit fraglich. "Die Stadt muss überall sparen – nur bei ideologischen Wunsch-Projekten spielt die Finanzlage trotz Corona keine Rolle. Das ist unverantwortlich."

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Stimmt die Stadtratsvollversammlung nächste Woche zu - was angesichts der Mehrheit von Grün-Rot nur noch Formsache ist - werden ab April auf diesen Strecken weiße Radfahrstreifen markiert:

  • Rosenheimer Straße zwischen Rosenheimer Platz und Orleansstraße
  • Elisenstraße zwischen Lenbachplatz und Dachauer Straße
  • Theresienstraße zwischen Türkenstraße und Schleißheimer Straße
  • Gabelsbergerstraße zwischen Arcisstraße und Türkenstraße

Für die beiden Streckenabschnitte Rosenheimer Straße zwischen Lilienstraße und Am Lilienberg sowie Zweibrückenstraße zwischen Erhardt-/Steinsdorfstraße und Rumford-/Thierschstraße hat der Stadtrat bereits bauliche Radwege beschlossen. Die neue Radverkehrsführung wird während der bereits laufenden Bauarbeiten an der Ludwigsbrücke durch das Baureferat an die jeweiligen Bauphasen angepasst.

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48 Kommentare
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  • Mobilitätsfreund am 19.03.2021 15:49 Uhr / Bewertung:

    Das Erfolgsrezept der €su Verkehrspolitik in 2020: 0 km Eisenbahn Neubaustrecke in ganz Deutschland. Und diese Autolobbypartei fordert ein Verkehrskonzept? Ist schon 1. April?
    Mit solchen Erfolgszahlen kann die csu sehr stolz sein, während sich der Lkw-Verkehr mit Gütern an den Grenzen stauen, weil die bayerischen Eisenbahnstrecken eingleisige Dieselstrecken sind.
    Und noch was: Duisburg. Endpunkt der asiatischen Güterschienenstrecke in Deutschland. In Asien kennt man übrigens Duisburg als wichtige Güterdrehscheibe per Schiene.
    Bayern und deren Verkehrsminister kennt man dort dagegen nicht. Warum? Bayern ist ein Entwicklungsland der eingleisigen Dieselstrecken. An Bayern fahren die Güterzüge notgedrungen drumherum.

  • Hosenband am 18.03.2021 15:39 Uhr / Bewertung:

    "Es gehe darum, ein Gesamtkonzept zu verfolgen, das allen Verkehrsteilnehmern gerecht und miteinander gedacht werde." - Wogegen die CSU ja ein Gesamtkonzept verfolgt, dass konsequent durchgezogen wird:
    - Möglichst viele Eisenbahnstrecken stilllegen
    - Reaktivierungen durch utopisch hohe Anforderungen verhindern
    - Die restliche Strecken möglichst eingleisig und unelektrifiziert lassen
    - Falls es doch nicht mehr anders geht, die teuerste Lösung wählen, damit die Bauindustrie schön weiter spendet (2. Stammstrecke)
    - Möglichst viele Straßen durchs Land hauen und damit das schöne Bayern zerstören
    - Anschließend über den vielen Autoverkehr jammern und Gesamtkonzepte von Kommunen fordern, die nur über das eigene Gebiet Entscheidungsmacht haben

  • Hosenband am 18.03.2021 15:30 Uhr / Bewertung:

    "Die Stadt muss überall sparen – nur bei ideologischen Wunsch-Projekten spielt die Finanzlage trotz Corona keine Rolle. Das ist unverantwortlich." - Mein Gott, ist das peinlich, lachen die eigentlich innerlich, wenn sie solche Sätze äußern, oder meinen die das wirklich ernst?
    Die milliardenteuren Autotunnel an der Landshuter Allee und der Schleißheimer Straße will die CSU am besten bis morgen gebaut bekommen, und den A99-Südring obendrein, natürlich komplett im Tunnel. Aber die zwei Eimer Farbe für die Radfahrstreifen kann sich die Stadt nicht mehr leisten!
    Wäre das eine Satiresendung, würden die Redakteure sagen, "Ne, lass mal, zu übertrieben." Aber Herr Pretzl und Konsorten nehmen darauf keine Rücksicht. Jetzt fehlt nur noch, dass sich der Haberland und seine Autokasperl mal wieder mit einer "Studie" melden, die sie sich beim Nasebohren im Stau ausgedacht haben, dann wäre der Verkehrsfasching komplett.

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