Corona-Testzentrum am Marienplatz geschlossen: Die AZ war beim letzten Tag dabei
München - So ganz kann es Lea Bachmann noch nicht glauben. Am Sonntag war ihr letzter Arbeitstag. Seit Oktober 2022 arbeitete sie im kommunalen Testzentrum am Marienplatz. Die letzten Stäbchen wanderten in Hals und Nasen: Das Testzentrum schloss nach rund zweieinhalb Jahren seine Türen.
"Zu Spitzenzeiten wurden bis zu 3000 Menschen täglich getestet"
Ende Februar 2023 läuft die vom Freistaat an die Kommunen gestellte Anforderung für kostenlose Bürgertests aus. Schon in den vergangenen Monaten hatten nur noch bestimmte Personengruppen Anspruch auf kostenlose Coronatests, wie beispielsweise für einen Besuch im Pflegeheim.

Dass deutlich weniger getestet wurde, war auch im Testzentrum im ehemaligen Sport Münzinger am Marienplatz zu merken, erklärt Gesundheitsreferentin Beatrix Zurek (SPD): "Zu Spitzenzeiten wurden bis zu 3000 Menschen täglich getestet. Aktuell ist die Zahl pro Tag zweistellig."
900.000 positive Coronafälle in München seit Pandemiebeginn
Insgesamt sind laut Zurek in den vergangenen zweieinhalb Jahren rund 585.000 Menschen in den kommunalen Testzentren der Stadt getestet worden. Seit Pandemiebeginn verzeichnete München weit über 900.000 positive Coronafälle. "Die Dunkelziffer ist wahrscheinlich drei bis viermal so hoch", vermutet Zurek.
"Die Arbeit hat wirklich Spaß gemacht"
Zuletzt waren jeweils noch vier Mitarbeiter der Betreiberfirma Vitolus vor Ort. "Wir sind fast ein bisschen wie eine Familie zusammengewachsen", sagt auch Schichtleiter Ivo Kokic-lujic. Mittlerweile habe er immer ein Buch dabei, er liest, wenn wenig los ist.

Für Lea Bachmann und ihre Kollegin Michelle Raabe war in den letzten Monaten auch mehr Zeit zum Ratschen. Sie ziehen sich gegenseitig auf, wirken wie Freundinnen. "Die Arbeit hat wirklich Spaß gemacht. Das lag auch viel an den coolen Kollegen", findet Bachmann.
"Das waren dann sozusagen unsere Stammkunden."
Aber auch die Leute seien fast immer nett gewesen. "Viele kamen immer wieder. Das waren dann sozusagen unsere Stammkunden. Da unterhält man sich dann auch mal, wenn Zeit ist", sagt die 19-jährige Bachmann. Zuletzt kamen immer weniger Leute, um sich auf Corona testen zu lassen. Alleine schon deshalb findet es Gesundheitsreferentin Zurek richtig, das Zentrum zu schließen. "Wir sind nicht mehr im Krisenmodus", sagt sie. Wichtig sei nun, Lehren aus den vergangenen Jahren zu ziehen, um im Fall einer erneuten Pandemie besser vorbereitet zu sein.

Zurek: "Die öffentliche Verwaltung kann Krise."
"Die Kommunikation zwischen Bund, Ländern und Kommunen könnte noch verbessert werden", findet Zurek. Insgesamt habe man es sportlich genommen, auch wenn sich die Regeln wieder mal über Nacht änderten. Aber: Zurek ist recht zufrieden. "Wir haben gesehen: Die öffentliche Verwaltung kann Krise", findet sie.
Besonders wichtig sei nun aber auch, an gewissen Dingen festzuhalten. "Die AHA-Regeln, regelmäßiges Händewaschen oder Maske tragen, das sind alles probate Mittel, um auch andere Erreger und Viren wie zum Beispiel die Grippe in Schach zu halten", sagt die Gesundheitsreferentin. Dennoch geht auch für sie ein Kapitel zu Ende.
Das Team des Testzentrums wird indes in den kommenden Wochen alles abbauen. Am Sonntag steckt Michelle Raabe die letzten Stäbchen in die Münchner Nasen. "Das ist schon seltsam. Es fühlt sich noch gar nicht nach Ende an. Ein bisschen werde ich das schon vermissen", sagt sie.
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