Corona-Partys ohne Ende in München: Die Bilanz der Polizei
München - Das erste Wochenende mit gültiger Bundes-Notbremse in München, doch weniger Bewegung gab es dadurch nicht. Im Gegenteil: Tausende Münchner strömten an den freien Tagen nach draußen, das lag natürlich auch am frühlingshaften Wetter.
Doch während es am Isarufer vergleichsweise ruhig und gesittet zuging, war das an anderen Party-Hotspots in der Stadt keineswegs der Fall. Die Münchner Polizei war im Dauereinsatz, löste viele der Ansammlungen auf. Insgesamt führten die Beamten zwischen Freitag- und Montagmorgen 6.200 Kontrollen durch, 488 Verstöße wurden angezeigt.
Laut Polizei trugen die Feiernden "sehr oft" keine Maske, auch der Mindestabstand zueinander sei meist nicht eingehalten worden. Die Beamten versuchten in solchen Fällen, die Situation kommunikativ zu lösen. Unter anderem wurde mit Lautsprecherdurchsagen auf die aktuell geltenden Regeln hingewiesen, die meisten verließen daraufhin die Örtlichkeit.
Polizei mit etlichen Einsätzen an Party-Hotspots
In manchen Fällen verhielten sich die Personen laut Polizei aber auch weniger einsichtig. "Es waren immer wieder intensive Kommunikationsprozesse der Münchner Polizei nötig, um die geltende Regelungslage und auch die Zielrichtung der polizeilichen Tätigkeiten zu erklären", schreibt die Polizei dazu in ihrem Bericht vom Montag. Die Folge: Die Ansammlung wurde aufgelöst, Anzeigen ausgestellt. So unter anderem am Freitagabend, gegen 18.30 Uhr, auf der Gerner Brücke. Weil 13 Personen der Aufforderung der Polizei, den Ort zu verlassen, nicht nachkommen wollten, erhielten sie eine Anzeige wegen Verstößen gegen das Infektionsschutzgesetz.
Nur eine Stunde später der nächste Einsatz am nächsten Party-Hotspot: der Wittelsbacherbrücke. Hier waren rund 200 Personen vor Ort. Die Polizei forderte per Lautsprecherdurchsage dazu auf, die Brücke zu verlassen. Auch die Hackerbrücke ist ein beliebter Treffpunkt fürs Feierabendbier (oder auch mehr). Hier waren gegen 20 Uhr über 100 Personen vor Ort.
Eine Dreiviertelstunde später räumte die Polizei den Georg-Elser-Platz in der Maxvorstadt, wo über 300 Personen den Frühling genossen, tranken und feierten. An den anderen bekannten Party-Treffpunkten, wie etwa dem Gärtnerplatz, ging es am Freitag vergleichsweise ruhig zu.
Nicht so aber am Samstag, als die Polizei gegen 18.45 Uhr rund 150 Personen aufforderte, den Platz zu verlassen. Alle kamen dieser Aufforderung nach. Auch an der Hackerbrücke war wieder einiges los, rund 200 Münchner waren vor Ort. Alle verließen die Brücke nach Aufforderung der Polizei, Anzeigen wurden nicht verteilt.

Anders lief es am Odeonsplatz, wo sich gegen 20 Uhr eine größte Menschenansammlung aufhielt. 14 Personen kamen der Aufforderung zum Verlassen des Platzes nicht nach, die Polizei stellte Anzeigen und Platzverweise aus.
300 Jugendliche hüpfen eng an eng im E-Garten
Im Englischen Garten geriet die Situation am Abend außer Kontrolle – wenn auch nur kurzzeitig. Rund 300 Jugendliche feierten, tanzten und hüpften eng zusammenstehend auf der Karl-Theodor-Wiese. In den sozialen Netzwerken wurden Videos der Aktion geteilt, Masken trug dabei keiner der Anwesenden, auch Abstände wurden nicht eingehalten. Laut Polizei war die Aktion nach 15 Sekunden wieder beendet, für die Beamten habe sie wie ein "Flashmob" gewirkt. Ob es sich dabei aber wirklich um einen solchen gehandelt hat, ist unklar.
Die Polizei ging dazwischen. Von drei Personen, die mit größeren Musikboxen vor Ort waren, nahmen die Beamten die Personalien auf. "Ob sie mit diesen Boxen einen Beitrag zu der Tanzaktion geleistet hatten, ist momentan ebenso wie eine mögliche Anzeigenerstattung Gegenstand einer polizeilichen Überprüfung", schreibt die Polizei.
Auch der Wedekindplatz in Schwabing bleibt ein beliebter Treffpunkt bei den Münchnern. Am Sonntagabend stellte die Polizei hier 150 Personen fest. Die meisten verließen den Platz nach Lautsprecherdurchsagen.
Auch in Wohnungen wird weiterhin gefeiert
Doch nicht im Freien wurde am Wochenende gefeiert, auch Privatpartys sind in Corona-Zeiten weiterhin ein Problem. Am Samstag beispielsweise informierte ein Zeuge die Polizei über eine Party in Freimann. Zwei Streifen fuhren zur Wohnung in der Freisinger Landstraße, wo zwölf Personen (alle zwischen 19 und 20 Jahre alt) miteinander feierten. Die acht Männer und vier Frauen erhielten eine Anzeige nach dem Infektionsschutzgesetz.