Corona-Lockerungen in Bayern: Münchner Wirte atmen auf
München - Die Forderungen waren zuletzt immer lauter geworden. Am Montag wurde nun klar: Das bayerische Kabinett beschließt heute deutliche Lockerungen der Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie.
Zur Begründung sagte Markus Söder im ZDF: "Wir haben nur ein Drittel der Belegung der Intensivbetten, wie wir vergleichbar bei der vierten Welle von Delta hatten."
Deshalb soll etwa bei Kulturveranstaltungen eine Auslastung von 75 Prozent (statt aktuell 50 Prozent) erlaubt sein. Bei körpernahen Dienstleistungen gilt dann die 3G-Regel.
Angela Inselkammer: "Ein sehr wichtiger Schritt hin zu mehr Normalität"
Die aktuelle Sperrstunde um 22 Uhr fällt wieder weg. Das sorgte am Montag schon für große Erleichterung in der Gastronomie-Branche. Angela Inselkammer, Präsidentin des Hotel- und Gaststättenverbandes Dehoga Bayern, sagt: "Das ist ein verantwortbarer und sehr wichtiger Schritt hin zu mehr Normalität."
Nach wie vor stehe die Sicherheit der Mitarbeiter und Gäste an oberster Stelle. "Dank der erwiesenermaßen funktionierenden Schutz- und Hygienekonzepte ist der Aufenthalt im Gastgewerbe nicht nur wunderschön, sondern auch sicher", so Inselkammer weiter.
Münchner Wirt Max Heisler zählt sich zum "Team Vorsicht"
Wichtig sei es jetzt, einen weiterführenden, kontrollierten Weg aus der Krise zu finden. Auch Münchens Wirte atmen auf. Max Heisler betreibt die Lokale Geyerwally und Frisches Bier und zählt sich selbst zum "Team Vorsicht".
Er und sein Team hatten sämtliche Maßnahmen von Anfang an sehr ernst genommen. Er begrüßte sogar die strengen Kontrollen der Wirte durch die Behörden auf Einhaltung der Maßnahmen. Diese Kontrollen hätten gezeigt, dass die Auflagen in der Gastronomie gut funktionieren. Gerade deshalb fand er die Sperrstunde nicht nachvollziehbar.
Heisler: Mit der Sperrstunde wurde die Verantwortung in einen Graubereich verlagert
Wenn seine Gäste um zehn Uhr gehen mussten, haben sie privat weitergefeiert. "Da hat niemand den Impfstatus kontrolliert oder auf die Maskenpflicht geachtet", so Heisler.

Damit habe man die Verantwortung in einen Graubereich verlagert. Jetzt werde wieder auf die Mithilfe der Gastronomie gesetzt, denn hier finden die Kontrollen sorgfältig statt.
Für die stark gebeutelte Gastronomie-Branche ist die Aufhebung der Sperrstunde natürlich auch ökonomisch wichtig: "Wenn man auf Dauer nur noch zwischen 30 und maximal 50 Prozent Umsatz generiert, ist es nicht verwunderlich, dass viele Betriebe in ihrer Existenz gefährdet sind", sagt Gregor Lemke, Sprecher des Vereins der Innenstadtwirte.
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