Corona im Abwasser: Die Toilette als Forschungsassistent

Unser Abwasser zeigt, dass Omikron sich stark verbreitet. Die Stadt München will die Technik mehr nutzen.
Sophie Anfang |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
6  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
So werden Abwasserproben entnommen.
So werden Abwasserproben entnommen. © MSE

München - Unser Abwasser verrät viel über uns: Welche Medikamente wir nehmen beispielsweise, aber auch Krankheiten lassen sich im Stuhl nachweisen: Corona gehört dazu.

Schon im März 2021 hatte die EU-Kommission deshalb die Mitgliedsländer darum gebeten, Forschungsprojekte anzustoßen. Es sollten Frühwarnsysteme entwickelt werden, mit denen die Corona-Ausbreitung genauer beobachtet werden kann.

Entwicklung der Zahlen schon deutlich früher möglich

Auch eine Forschungsgruppe aus München, vom Tropeninstitut der Ludwig-Maximilians-Universität, konnte im vergangenen Jahr nachweisen, dass sich Abwasser sehr gut zum Corona-Monitoring eignet. Mehr noch: Wie sich die Zahlen entwickeln, zeichnet sich schon drei Wochen vorher ab, als es mit denen über die per Test nachgewiesenen Infektionen möglich ist.

Noch läuft das Uni-Projekt

Stadträte der SPD hatten deshalb gefordert, dass die Zusammenarbeit der LMU und der Stadtentwässerung mehr wird als nur ein Forschungsprojekt: eben ein wirkliches Frühwarnsystem.

Das Gesundheitsreferat hat sich zu diesem Vorschlag nun am Freitag geäußert. Da das Projekt der Uni noch laufe, habe man derzeit ein Monitoring-System. Erst kürzlich hätten die Forscher die Omikron-Variante in Abwasserproben von Anfang Dezember 2021 nachweisen können (AZ berichtete). Damals war sie über PCR in München noch nicht häufig nachgewiesen.

Inzwischen ist Omikron in München auf dem Vormarsch: In den vergangenen zwei Wochen wurden dem Gesundheitsamt, Stand Freitag, 2.574 Omikron-Verdachtsfälle gemeldet, im selben Zeitraum waren es 1.346 Delta-Verdachtsfälle.

Lesen Sie auch

Lesen Sie auch

Am 23. Dezember hatte die Stadt diese Zahlen zum ersten Mal ausgewiesen. Damals waren es für die zwei Wochen davor noch 262 Omikron-Verdachtsfälle und 3.068 Delta-Verdachtsfälle gewesen.

Abwasserdaten sollen auch künftig genutzt werden

Künftig will die Stadt, so das Gesundheitsreferat, generell vermehrt auf Abwasserdaten zugreifen: In der Entwicklung ist derzeit ein Projekt, das mithilfe von Abwasserproben die Ausbreitung von weiteren Infektionskrankheiten in der Stadt besser vorhersagen kann. Die LMU habe dazu Fördergelder vom Bund beantragt.

Lesen Sie auch

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
6 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
  • Frale am 08.01.2022 17:58 Uhr / Bewertung:

    Ich kann es echt nicht glauben. "Abwasserdaten sollen auch künftig genutzt werden" .... Überwachung pur ==== oh..in der und der Straße wird viel Alkohol getrunken / da wird Hasch geraucht ohne Ende/ in dem Stadtteil viel Drogen im Abwasser ..... etc. / Hallo ... geht's noch ????

  • am 09.01.2022 00:37 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Frale

    des geht doch gar net, des is´ doch viel zu teuer ! Die Coronadaten kommen ausserdem mit 2 Wochen Verspätung, da brauchts auch kein Mensch mehr.....

  • marshal am 09.01.2022 11:04 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von

    Du scheinst den Artikel nicht genau gelesen zu haben
    “Wie sich die Zahlen entwickeln, zeichnet sich schon drei Wochen vorher ab, als es mit denen über die per Test nachgewiesenen Infektionen möglich ist."
    Solche Abwassertest machen andere Länder schon länger (z.B. Benelux, Dänemark).

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.