Click & collect startet: Lichtblick für die Läden in München
München - Es könnte ein wenig Leben zurückkommen in die Stadt – trotz des Lockdowns. Denn ab diesem Montag (11. Januar) dürfen die Münchner vorbestellte Bücher, Laufschuhe, Blumen, Pullis, Profikäsereiben oder Designertaschen selber abholen im Laden ihres Vertrauens. Mit FFP2-Maske und unter der Voraussetzung, dass sich dort nicht Menschen ansammeln.
Das ist ein Hoffnungsfunke für all die lokalen Einzelhändler, die weiter geschlossen bleiben müssen, und denen von Woche zu Woche mehr das Geld ausgeht – während die Münchner den Onlineriesen bombige Umsätze bescheren. "Click & collect" (online bestellen und selber abholen) und "call & collect" (anrufen und abholen) heißt das Prinzip, das in anderen Bundesländern längst erlaubt war, und das das Einkaufen jenseits von geöffneten Supermärkten und Drogerien nun auch in Bayern erleichtern soll.
Münchens Einzelhändler verlieren täglich 24 Millionen Euro Umsatz
"Das ist jetzt zwar ein Tropfen auf den heißen Stein, aber besser als nichts", so formuliert es der Einzelhandelsverbands-Sprecher Bernd Ohlmann. Und nennt eine Zahl, die schon nachdenklich macht: Jeden Tag gehen den Münchner Einzelhändlern, die aktuell geschlossen bleiben müssen, fast 24 Millionen Euro an Umsatz verloren. Noch mal: täglich!
Gut anlaufen wird das Bestellen mit Selbstabholung voraussichtlich bei Läden, die in den Stadtvierteln mitten in Wohngebieten liegen. Weil es schneller geht (und viel mehr Spaß macht), beim Buchladen an der Ecke anzurufen und dann sein Wunschbuch dort abzuholen – als auf eine Lieferung zu warten, die womöglich in der nächsten Postfiliale landet, weil man gerade nicht zuhause war, als der Lieferdienst kam.
Profitieren auch die Innenstadthändler? Fraglich!
Aber ob das Prinzip auch den Innenstadthändlern Umsätze beschert? "Sie werden es vermutlich schwerer haben", meint Wolfgang Fischer, der Chef des Verbands der Innenstadthändler Citypartner. "Man will ja zum Bummeln in die Innenstadt, nicht um dort zu einem bestimmten Termin nur was abzuholen."
Eine erste Erhebung am Wochenende aber hat schon einige Rückmeldungen gebracht. "Wir denken", so Fischer, "dass sich viele Händler auch in der City beteiligen werden."

Große Münchner Händler machen mit
Größere Häuser bereiten sich auf die Selbstabholung vor, wie Galeria Kaufhof am Marienplatz, Kustermann, Konen, Hirmer, Lodenfrey, Sport Schuster oder Saturn. Aber auch kleinere sind dabei, wie Leder Baumann und Leder Fischer, Bottles & Glashaus, Mode Urban oder Radspieler.
Vorab wird telefonisch oder online ein Abholtermin vereinbart (Bestellnummer mitbringen). Klären sollte man, auf welche Weise bezahlt werden soll. Vorab klären sollte man auch, wie oder ob sich Ware auch anprobieren lässt. Der Herrenausstatter Hirmer in der Kaufingerstraße etwa hat laut der Webseite die Abholstation in der "Click & Collect-Lounge" im vierten Stock.