Carsharing in München: Pretzl fordert Rabatte für Fahranfänger

Bürgermeister Manuel Pretzl macht Vorschläge, wie man das Carsharing-Konzept in München verbessern kann. Unter anderem müsse das Geschäftsgebiet dringend erweitert werden, sagt der CSU-Fraktionschef.
von  Emily Engels
Mit Sonderkonditionen bei Carsharing-Anbietern will die Rathaus-CSU um Fraktionschef Manuel Pretzl junge Leute erreichen.
Mit Sonderkonditionen bei Carsharing-Anbietern will die Rathaus-CSU um Fraktionschef Manuel Pretzl junge Leute erreichen. © Petra Schramek, Christoph Schmidt/dpa, AZ-Montage

München - Die Stadt soll langfristig autoärmer werden? Warum dann nicht bei denen anfangen, die gerade einen Führerschein gemacht haben und vor der Entscheidung stehen, sich ein eigenes Auto anzuschaffen?

Manuel Pretzl, Chef der Rathaus-CSU, hat hierzu einen konkreten Vorschlag: In Zusammenarbeit mit den Sharing-Anbietern und der MVG soll die Stadt prüfen, welche Angebote man für junge Erwachsene schaffen könnte.

CSU mit zwei Stadtratsanträgen

Pretzl denkt dabei an Sonderkonditionen mit einem so großen Anreiz, dass der Wunsch nach einem eigenen Auto im Idealfall überflüssig wird. Pretzl zur AZ: "Dem Teilen und der vernetzten Mobilität gehört die Zukunft. Die Stadt muss auf diesen Feldern jetzt entschlossen die nächsten Schritte gehen."

Der Gedanke: Besonders junge Erwachsene hätten ein hohes Bedürfnis nach Mobilität, erläutert Pretzl in einem von zwei Stadtratsanträgen, die seine Rathaus-CSU am Freitag einreichen will. Die verschiedenen Sharing-Modelle seien besonders gut dazu geeignet, diese Mobilitätsbedürfnisse zu erfüllen.

Geschäftsgebiet soll ausgeweitet werden

Pretzl erklärt im Gespräch mit der AZ: "Je mehr junge Leute wir für das Umsteigen auf Sharing-Systeme gewinnen, desto nachhaltiger wird die Verkehrswende ausfallen. Da sind jetzt kreative und schnelle Lösungen gefordert." In ihrem Antrag schlägt die CSU verschiedene Ansätze vor: Denkbar seien beispielsweise Zeitgutschriften oder spezielle Wochenend- und Urlaubstarife für Fahranfänger. Ebenso wichtig sei auch eine effektive Kombination aus Sharing und ÖPNV. Manuel Pretzl fordert zudem in einem weiteren Antrag, dass von der Stadt ein Konzept zur Ausweitung der Geschäftsgebiete erarbeitet werden muss.

Denn obwohl die Geschäftsgebiete der verschiedenen Sharing-Anbieter immer größer werden, sei diese Alternative noch längst nicht für jeden innerhalb des Stadtgebietes unkompliziert zugänglich, begründet er in dem CSU-Antrag. "Es ist deshalb höchste Zeit, in den Dialog mit den privaten Anbietern einzusteigen, um eine Ausweitung der Geschäftsgebiete zu erreichen", sagt Pretzl der AZ.

Pretzl: "Es sind jetzt Entscheidungen gefordert"

Notfalls müsse das über eine Koppelung an die Konzessionsvergaben geschehen. Hauptsache sei, dass die Stadt keine Zeit verstreichen lässt. Pretzl fordert: "Es sind jetzt Entscheidungen gefordert, keine endlos dauernden Prüfverfahren." Hintergrund: Die Geschäftsgebiete beschränken sich derzeit auf die dichtest besiedelten Gebiete in der Stadt sowie vereinzelte, hochfrequentierte Sharing-Hotspots im Münchner Umland. Dass die meisten der 250.000 Nutzer von Carsharing-Angeboten derzeit noch innerhalb des Mittleren Ringes wohnen, bestätigt eine aktuelle Studie der TU im Auftrag der Stadt.

Von einer Ausweitung des Geschäftsgebietes würden nicht nur die Bürger profitieren, die aus Rücksicht auf die Umwelt und das Klima auf ein eigenes Auto verzichten, sondern auch die, die sich schlichtweg kein Auto leisten können, steht in dem CSU-Antrag.

Dass derzeit die Menschen ausgeschlossen werden, die nicht in den Sharing-Gebieten wohnen, ärgert Manuel Pretzl. "Es kann einfach nicht sein, dass man in den äußeren Stadtbezirken de facto von der effektiven Nutzung des Carsharings ausgeschlossen ist", sagt er. "Damit wird das Prinzip der vernetzten Stadt-Mobilität ad absurdum geführt."

Im Video: Pretzl über Radl-Offensive in München

Lesen Sie hier den AZ-Kommentar zum Thema: Raus aus dem Tiefschlaf

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