Bundestagswahl: So hat der Wahlkreis München-Nord gewählt

München - Es sei ein guter Abend – ganz egal, wie er ausgeht. "Einfach nur, weil es dann endlich vorbei ist", sagt Florian Post von der SPD etwa vier Stunden, bevor er weiß, dass er sehr bald kein Bundestagsabgeordneter mehr sein wird.
Bundestagswahl: Die Ergebnisse im Wahlkreis München-Nord
Hier geht's zu den Ergebnissen für München-Ost
Hier geht's zu den Ergebnissen für München-West
Hier geht's zu den Ergebnissen für München-Süd
Hier geht's zu den Ergebnissen für München-Land
Der Wahlkreis München-Nord (Wahlkreis 217) besteht aus den Stadtbezirken Feldmoching-Hasenbergl, Maxvorstadt, Milbertshofen-Am Hart, Moosach, Schwabing-Freimann und Schwabing-West. Gut 227.000 Wahlberechtigte konnten dort ihre Stimme abgeben.
Er sitzt im Franziskaner-Wirtshaus, innerhalb einer halben Stunde bestellt er sein zweites Helles. Neben ihm sitzt seine Mutter, eine ehemalige SPD-Bürgermeisterin aus der Oberpfalz. Später kommt Christian Ude, der ehemalige Oberbürgermeister von München. Und bald wird Florian Post ehemaliger Bundestagsabgeordneter sein.

Florian Post hat den einsamen Kampf verloren
Nachdem sich Florian Post mit der Münchner SPD zerstritten hatte, war er auf der Landesliste seiner Partei gar nicht vertreten. Er führte deshalb in den vergangenen Monaten einen einsamen Kampf um das Direktmandat im Münchner Norden. Diesen Kampf hat er verloren, das steht am Ende dieses Abends fest.
Das Direktmandat holte so wie bei der Bundestagswahl 2017 der CSUler Bernhard Loos. Er erhielt mehr als 44 000 Stimmen, gewann mit 25,7 Prozent. Auf den zweiten Platz kam Doris Wagner von den Grünen mit 24,2 Prozent. Erst dann kommt Florian Post – vielleicht einer der bekanntesten Münchner Kandidaten, bestimmt einer, der am meisten polarisierte. Denn er wetterte gern – gegen die eigene Partei, gegen Gendersternchen, gegen Autoposer mit Migrationshintergrund.

Bernhard Loss: Ein CSU-Kandidat der alten Schule
Den Kampf gewann schließlich einer, der ganz anders ist: Bernhard Loos, 66 Jahre alt, ein ruhiger Mann, ein Unternehmer, der über den Ring Christlich-Demokratischer Studenten in die CSU kam. Wahlkampf machte er auf die traditionelle Art: Er klingelte an Tausenden Haustüren. Dass er sich dort zeigte, dass er persönlich mit den Menschen diskutierte, habe ihm am Ende zum Sieg verholfen, sagt Loos am Telefon am Rande seiner Wahlparty im Augustinerkeller.
Die Enttäuschung, dass es am Ende nicht für das Direktmandat reichte, hält sich bei Doris Wagner in Grenzen. Denn die Grünen haben sich im Norden etabliert: Wagner holte bei den Erststimmen elf Prozent mehr als 2017. Zum Sieg fehlten diesmal rund 2600 Stimmen "Es war ein unglaublich knappes Rennen", sagt sie.