Bundestagswahl: So hat der Wahlkreis München-Süd gewählt
München - Was hatte sich Sebastian Roloff nicht alles vorgenommen. Das Direktmandat schien für den SPD-Mann aus Giesing greifbar. Am Ende war der Sonntag für ihn ein enttäuschender Abend. Von wegen Rückenwind SPD-Trend. Roloff holte im Süden sogar ein schwächeres Ergebnis als im SPD-Katastrophen-Jahr 2017. Am Sonntagabend ging Roloff nicht mal mehr ans Telefon, als die AZ anrief.

Bundestagswahl: So hat München-Süd gewählt
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Der Wahlkreis München-Süd (Wahlkreis 219) besteht aus den Stadtbezirken Hadern, Obergiesing-Fasangarten, Sendling, Sendling-Westpark, Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln und Untergiesing-Harlaching. Gut 216.000 Wahlberechtigte konnten dort ihre Stimme abgeben.
Roloff zieht über die Landesliste in den Bundestag ein
Andererseits: Wenn der Kater sich verzogen hat, wird Roloff es verkraften. Er hatte sich im Vorfeld selbst für Insider überraschend einen Super-Platz auf der Landesliste gesichert – und zieht so erstmals in den Bundestag ein.
Dort wird er auf Jamila Schäfer treffen. Das ist eine kleine Sensation. Denn mit einem Wahlsieg Schäfers ausgerechnet im stets so konservativen alten Gauweiler-Wahlkreis hat wohl kaum einer gerechnet. Die 28-Jährige mag unter Politik-Experten eine gewisse Bekanntheit haben – sie ist in Berlin Parteivize hinter den Promis Annalena Baerbock und Robert Habeck. In München aber kannte sie vor dem Wahlkampf kaum einer. Doch nach einem Kopf-an-Kopf-Rennen über den ganzen Abend schaffte es Schäfer tatsächlich.
"Es ist nicht einfach, das jetzt einzuordnen"
Ihr Gegenpart Michael Kuffer von der CSU hatte 2017 noch deutlich gewonnen. Der Sonntag wurde für ihn zu einem Abend der Riesen-Enttäuschung. Um halb zehn schließlich habe er Jamila Schäfer angerufen und ihr zum Sieg gratuliert, erzählte er am späten Abend der AZ. "Es ist nicht einfach, das jetzt einzuordnen", sagte ein hörbar geknickter Kuffer. Schließlich habe es von den CSU-Direktkandidaten nur ihn erwischt.
Bitter für Kuffer, der in Berlin als sehr engagierter Innenpolitiker gilt. Dem nächsten Bundestag wird er nicht mehr angehören. Überall hätten sich Grüne und SPD gegenseitig die Stimmen weggenommen, so seine erste Analyse. Da Sebastian Roloff so schwach gewesen sei, hätte Jamila Schäfer an ihm vorbeiziehen können.