Bundestagswahl 2021: München wählt Schwarz-Grün

Die Grünen werden bei der Bundestagswahl stärkste Kraft in der Stadt. Doch bei den Direktmandaten reicht es nur zu einem. Das aber ist eine Sensation. Andernorts gewinnt die CSU. Hier finden Sie alle Ergebnisse der Bundestagwahl 2021 in München.
von  Felix Müller
Im Wahlkreis München-Süd geht das Direktmandat an die Grünen, die drei anderen Wahlkreise gehen an die CSU-Kandidaten.
Im Wahlkreis München-Süd geht das Direktmandat an die Grünen, die drei anderen Wahlkreise gehen an die CSU-Kandidaten. © AZ

München - Die Bundestagswahl 2021 in München ist ausgezählt. Die Grünen holten anders als erwartet "nur" ein Direktmandat. Und feierten am Sonntag trotzdem. Schließlich wurde man bei den Zweitstimmen in München erstmals stärkste Kraft. Die CSU wiederum kann sich insofern als Sieger fühlen, als sie immerhin drei Direktmandate verteidigen konnte.

Wahlergebnis München Bundestagswahl

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Dass drei Direktmandate an die CSU gehen würden, war von Beobachtern nicht unbedingt erwartet worden – und auch die Umfragen im Vorfeld sagten enge offene Rennen voraus. So kam es dann auch, insbesondere in Mitte-West, wo Stephan Pilsinger (CSU) mit nicht einmal 150 Stimmen Abstand auf Dieter Janecek (Grüne) sein Direktmandat verteidigte. Einen Sensationssieg landete im Süden die 28-jährige Jamila Schäfer von den Grünen, die das erste Bundestags-Direktmandat aller Zeiten ihrer Partei in der Stadt gewinnen konnte. Der etablierte CSU-Abgeordnete Michael Kuffer unterlag – und muss den Bundestag verlassen.

Grüne feiern sich als stärkste Kraft in München - Reiter feiert Scholz

Jubel über das starke Zweitstimmen-Ergebnis bei den Grünen: "Wir freuen uns, dass wir nach Europawahl, Landtagswahl, Kommunalwahl jetzt auch bei der Bundestagswahl stärkste Kraft in München sind", sagte Joel Keilhauer, der Chef der Münchner Grünen. "Die 26 Prozent zeigen deutlich, dass die Münchnerinnen und Münchner endlich Veränderung wollen - mit konsequentem Klimaschutz, langfristig erfolgreicher Wirtschaft und einer Gesellschaft, die vom Miteinander lebt."

OB Dieter Reiter (SPD) sprach von "großer Freude" über den Wahlsieg von Olaf Scholz. Vom Münchner Ergebnis seiner Partei zeigte sich der OB leicht enttäuscht. "Es ist schade, dass wir in München kein Direktmandat holen konnten und auch im Vergleich zu 2017 nur ganz leicht zulegen konnten." Das müsse im Nachgang analysiert werden, kündigte er an, betonte aber auch, er sei überrascht gewesen, da die Kandidaten und die Münchner SPD viel gearbeitet hätten. Mit einem Kanzler Scholz erhoffe er sich nun Fortschritt für Projekte, die die Union bislang "blockiert" hätte: für besseren Mieterschutz, sozialen Wohnungsbau und Investitionen in den ÖPNV, sagte Reiter.

Eisenreich "stolz" auf Münchner CSU-Ergebnis - auch FDP zufrieden

Der neue München-CSU-Chef Georg Eisenreich sagte, die Kampagne der Union sei nicht gut gewesen, vor diesem Hintergrund sei das Ergebnis der Münchner CSU ein "großer Erfolg". Er sei "stolz", sagte Eisenreich. "Die CSU hat gezeigt, dass sie weiterhin die bürgerliche Kraft in München ist."

Die FDP holte in der Stadt 13,7 Prozent. Der München-Chef der Liberalen, Michael Ruoff, zeigte sich am Abend im Gespräch mit der AZ zufrieden mit dem Ergebnis. Zumindest einigermaßen. "Es ist okay", sagte er. Es habe sich bewährt, in München eine eigene Kampagne zu setzen – die FDP hatte hier etwa gezielt auch mit mehr Klimaschutz geworben. Der Stadtverband hat Münchner auf die vorderen Plätze der Landesliste gesetzt – gleich drei Männer aus der Landeshauptstadt werden mit Daniel Föst, Lukas Köhler und Thomas Sattelberger im neuen Bundestag vertreten sein.

AfD verliert stark, Freie Wähler nur bei 2,5 Prozent

Auch wieder in den Bundestag eingezogen ist die AfD. In München aber muss die selbsternannte Alternative mit herben Verlusten leben. Erreichte sie 2017 noch 8,4 Prozent der Zweitstimmen, waren es dieses Mal gerade 4,5 Prozent.

Die Freien Wähler holen in der Stadt gerade einmal 2,5 Prozent – weniger als die Hälfte des Bayern-Werts. München-Chef Michael Piazolo ist trotzdem zufrieden. "Mehr als verdoppelt!", habe sich doch der Wert, ruft der Kultusminister am Abend ins Telefon. Mit einem "jungen Kandidaten-Team" habe man viel geleistet – schließlich sei es für Freie Wähler in Großstädten immer schwierig.

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