Bundestagswahl 2017: KVR in München macht falsche Angaben zur Wahlbeteiligung
München - "Ich bin unglaublich stolz auf diese Stadt. Ihr seid der Hammer!", twitterte der Grünen-Kandidat Dieter Janecek am Wahlabend.
Viele Politiker äußerten sich begeistert über die extrem hohe Wahlbeteiligung in der Stadt. Das Problem: Sie war gar nicht so hoch wie alle annahmen.
Und das kam so: Schon ab dem Mittag schoss das Kreisverwaltungsreferat (KVR) aus allen Rohren. Immer wieder meldete es die bisherige Wahlbeteiligung in der Stadt. 40,2 Prozent (10 Uhr), 57,1 Prozent (12 Uhr), 71,6 Prozent (14 Uhr), 79,8 Prozent (16 Uhr) – und schließlich 89,3 Prozent um 17.30 Uhr, eine halbe Stunde vor Schließung der Wahllokale. Ein extrem hoher Wert, was für eine demokratische Stadt!
IT-Panne oder doch eher Rechenfehler?
Einzig: Es stimmte nicht. Gegen halb elf räumte der verantwortliche Referent, KVR-Chef Thomas Böhle (SPD) gegenüber der AZ ein, die Wahlbeteiligung sei ihm seltsam vorgekommen. Deshalb habe er sie überprüfen lassen. Ergebnis: Es habe einen IT-Fehler gegeben.
Am Ende lag die Beteiligung bei 78,4 Prozent. Und das KVR? Sprach am Montag auf AZ-Nachfrage nicht mehr von einem IT-Problem. Man habe für die Hochrechnungen stichprobenartig Stimmbezirke ausgewählt. "Leider" sei es "nicht gelungen, repräsentative Stimmbezirke auszuwählen, zu gewichten und für die Berechnung eine treffsichere Formel zu erstellen".
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