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Bundespräsident Steinmeier: Widerspruch notwendig

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (SPD) würdigt die Taten der Weißen Rose in München, schlägt aber auch kritische Töne an.
Stephan Kabosch
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Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird in München am Flughafen von Günter Graml, Protokollreferent in der Bayerische Staatskanzlei empfangen.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wird in München am Flughafen von Günter Graml, Protokollreferent in der Bayerische Staatskanzlei empfangen. © dpa/Britta Pedersen

München - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat dazu aufgerufen, die deutsche Demokratie gegen neue Bedrohungen von außen und zunehmende Angriffe von innen wehrhaft zu machen. Dazu gehöre angesichts des Krieges in der Ukraine „eine gut ausgerüstete und verteidigungsbereite Bundeswehr“, sagte er am Montag in München in einer Vorlesung an der Ludwig-Maximilians-Universität in seiner Rede.

Nötig seien zudem „engagierte Bürgerinnen und Bürger, die in ihrem politischen Urteil moralisch klar und fest sind, die sich einsetzen für unser Land, für die Demokratie“.

Steinmeier würdigt den Widerstand der Weißen Rose

Steinmeier würdigte in seiner Weiße-Rose-Gedächtnisvorlesung den Widerstand dieser Gruppierung gegen das nationalsozialistische Regime. Die vorwiegend studentische Gruppe um Hans und Sophie Scholl hatte mit Flugblättern zum Widerstand gegen die NS-Diktatur und zur Beendigung des Zweiten Weltkrieges aufgerufen.

Anfang 1943 wurden sie beim Verteilen von Flugblättern in der Universität überrascht und festgesetzt. Am 22. Februar richteten die Nazis die beiden Geschwister und ihren Freund Christoph Probst hin.

Die Weiße Rose habe vor 80 Jahren Widerstand gegen ein Schreckensregime geleistet, das mit jeder erdenklichen Brutalität gegen seine Gegner vorgegangen sei sowie Angst und Terror zum Herrschaftsprinzip gemacht habe, sagte Steinmeier. „Dieses Regime hatte keinen Anspruch auf Gehorsam. Es musste bekämpft werden.“

"In unserer Demokratie ist Wiederspruch notwendig"

Diese Haltung habe die Frauen und Männer des deutschen Widerstands geeint, sagte Steinmeier. Sie alle hätten mit der Legitimität ihres Handelns gerungen. „Am Ende aber kamen sie alle zu dem Schluss: Wer nicht handelte, wer schwieg, der tolerierte die Gewalt als Prinzip, das Unrecht als Normalität, den durch Deutschland verübten Völkermord.“

Vor diesem historischen Hintergrund sei es ärgerlich, wenn heute in der politischen Auseinandersetzung leichtfertig von „Widerstand“ gesprochen werde. „Nichts rechtfertigt die Gleichsetzung des Protests in einer Demokratie mit dem Widerstand in einer Diktatur“, mahnte Steinmeier. Heute garantiere das Grundgesetz die Würde jedes einzelnen Menschen sowie Meinungs-, Versammlungs- und Pressefreiheit.

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„In unserer Demokratie ist Widerspruch nicht nur ausdrücklich möglich. Er ist notwendig“, so Steinmeier. „Auch und gerade von Minderheiten; auch mit Mitteln, die die Mehrheit kritisiert, die sie stören, die ihr auf die Nerven gehen.“ Ein Recht auf Widerstand gebe es in unserer Demokratie nur für den einen Fall, dass sie abgeschafft werden solle.

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  • Tthomas am 06.02.2023 18:12 Uhr / Bewertung:

    Lulu hat jetzt tatsächlich den Flugzeugträger im Meer versenkt. Bin gespannt, ob er seinen neuen Freund erwähnt. Ansonsten ist er bei diesem Termin, endlich einmal auf dem richtigen Weg.

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