Bund München: "Ausbau des ÖPNV darf nicht zum Baumkiller werden"
München - Zur sogenannten Garten-Tram läuft gerade noch eine Untersuchung des Freistaats Bayern: Weil der Englische Garten der Stadt nicht gehört, kann sie dort auch nicht alleine entscheiden.
Seit Jahren kann die Frage, ob eine Tram-Nordtangente den Parkfrieden stören könnte, nicht eindeutig beantwortet werden. Noch immer ist nicht ganz klar, ob sie gebaut wird.

Inmitten dieser schwierigen Gemengelage meldet sich der Bund Naturschutz (BN) in München zu Wort, dem nach eigenen Angaben gerade die aktuellen Planungen der Tram-Nordtangente durch den Englischen Garten vorliegen.
Bund Naturschutz sieht Verlängerung der Tram grundsätzlich positiv
Daraus werde ersichtlich, dass der Baumschutz zum wiederholten Male keine Rolle spiele bzw. wenig bis gar nicht beachtet werde: "Der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs in München darf nicht zum Baumkiller werden", heißt es in einer BN-Mitteilung.
Man setze sich schon seit Jahren für den Ausbau des Umweltverbunds ein und sehe in der Verlängerung der Tram durch den Englischen Garten bis nach Johanneskirchen einen deutlichen Zugewinn, sagt Martin Hänsel, der stellvertretende Geschäftsführer der BN-Kreisgruppe.
Mit Bäumen der zunehmender Hitzebelastung in München begegnen
Der 55-Jährige macht zugleich klar: "Es ist aber ein Unding und angesichts des Klimawandels nicht zeitgemäß, dass der Baumschutz eigentlich bei allen Planungen hinten ansteht. Bäume sind unsere grüne Klimaanlage. Sie regulieren Lufttemperatur und -feuchte in der Stadt. Deshalb dürfen Bäume nicht für die Verkehrswende unter die Räder kommen."
Dank ihrer "klimatischen Dienstleistungen" wie Verschattung und Verdunstung seien Bäume das effektivste Mittel, um der zunehmenden Hitzebelastung in einer Großstadt wie München zu begegnen, verweist Hänsel auf eine Studie der TU München, nach der Bäume die gefühlte Temperatur im Freiraum um bis zu zehn Grad Celsius senken. Zudem seien sie in der Lage, klimaschädliches CO2 zu speichern.
Martin Hänsel: "Das schadet auch der Akzeptanz der Verkehrswende"
Hänsel: "Umso frustrierender ist es, wenn Bäume dem notwendigen Ausbau des ÖPNV zum Opfer fallen sollen. Das schadet auch der Akzeptanz der Verkehrswende und konterkariert deren Ziele."
Für die Münchner Naturschützer steht fest, dass das Ganze auch ohne die im Englischen Garten und in der Martius-/Thiemestraße vorgesehenen Baumfällungen funktionieren kann. Ein "das geht halt nicht anders" werde man nicht akzeptieren.
"Wir werden auf die MVG zugehen und fordern, auch für zukünftige Projekte rechtzeitig in die Planungen eingebunden zu werden. Baumerhalt muss oberste Priorität haben. Alles andere ist keine Option für die Zukunft", betont Hänsel.