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Bürgerbegehren zu Grünflächen: Total ungeeignet

Der AZ-Lokalchef über das Bürgerbegehren.
Felix Müller
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München - Die Frage, ob die Allianz Arena gebaut werden soll, war eine gute Frage für einen Bürgerentscheid. Es gab nachvollziehbare, klare Pro- und Contra-Argumente, das öffentliche Geld (für die Infrastruktur rundherum) wurde letztlich mit einer viel höheren Legitimation ausgegeben. Denn die Münchner selbst - und nicht irgendwelche großkopferten Kreise - hatten entschieden, dass draußen in Fröttmaning, zwischen Autobahn und Müllberg, das neue große Stadion gebaut werden sollte.

Mit der Übernahme der Forderung bleibt der Stadt eine sinnlos-aufgeregte Kampagne erspart 

Die Frage, ob Grünflächen erhalten werden sollen, ist hingegen keine gute Frage für einen Bürgerentscheid. Sie ist Teil einer Pseudo-Debatte. Es gibt kein klares Pro und Contra. Im Kern ist ja niemand gegen das Anliegen, keiner wird einen ernsthaften Wahlkampf dagegen führen, sich damit schmücken wollen, dass München Grün verliert. Gut, dass es im Stadtrat nun offenbar eine Mehrheit gibt, die die Forderung schon morgen übernehmen könnte. So bliebe der Stadt eine sinnlos-aufgeregte Kampagne und ein millionenschwerer Entscheid erspart.

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Den Debatten um die Zukunft der Stadt hilft das Bürgerbegehren nicht

Welche Konsequenzen der Stadtrats-Beschluss haben wird? Gut möglich, dass es in der Praxis bei einer vagen Absichtserklärung bleibt, die eh kaum Folgen hat - was, man frage nach bei den Ehrenamtlichen des Radentscheids, für Frust bei den Bürgerentscheids-Initiatoren sorgen dürfte. Oder aber, was unwahrscheinlicher ist: Einer differenzierten Stadtplanung wird es nun unnötig schwer gemacht.

Weil konsequenterweise ja selbst dann gar kein Grün mehr verschwinden dürfte, wenn es punktuell notwendig ist und anderswo für Ersatz gesorgt würde. Das Bürgerbegehren mag nun vordergründig erfolgreich im Rathaus angekommen sein. Den zähen Debatten um die Zukunft der Stadt hilft das nicht.

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  • Momo&dieGrauenHerren am 31.01.2023 02:12 Uhr / Bewertung:

    Es hilft der Zukunft der Stadt: Die Annahme des Bürgerbegehrens zeigt, dass es in M. noch genügend Menschen gibt, denen Gier u. Geld nicht wichtig sind u. die sich trauen, der „käuflichen“ Entwicklung der Stadt etwas entgegenzusetzen.
    Präambel Grünanlagensatzung der LH München: „Öffentlichen Grünanlagen kommt in einer hochverdichteten Großstadt neben ihren ökologischen und klimatischen Funktionen eine vorrangige Erholungs- und Freizeitfunktion für unterschiedliche Nutzergruppen zu; damit ist ein außerordentlich hoher Nutzungsdruck verbunden.
    Die nachfolgende Satzung dient dazu, den Erholungs- und Freizeitcharakter von Grünanlagen zu sichern und unterschiedliche, teils widerstreitende Nutzerinteressen einem gemeinwohlverträglichen Gesamtausgleich zuzuführen.“
    Hier steht nichts von Nutzungsdruck durch Bebauung. V.a. durch renditeorientierte Finanzinvestoren u. Immobilienentwickler. Die nichts für die Stadt zahlen, aber sie benutzen u. denen wir Bürger demnach egal sind.

  • Newi83 am 30.01.2023 22:57 Uhr / Bewertung:

    Der letzte Sommer war nur der Anfang. München wird es bitter büßen. Der Klimagau droht. München hat nur 13% Grünflächen. Alles andere ist versiegelt. Aber macht nur so weiter. Ihr werdet die Quittung bekommen.

  • Wolff am 31.01.2023 14:42 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Newi83

    Ok, schauen wir mal: keine Hochhäuser bauen, keine Grünflächen hergeben, keinen Pendelverkehr, aber trotzdem eine brummende Wirtschaft und klingende Steuerkassen haben wollen? Die eierlegende Wollmilchsau sagt Ihnen aber was? Jeder hat irgendein Spezialinteresse und das große Gesamtbild bleibt auf der Strecke... Das funktioniert ja schon beim Verkehr so super! Dann muss man halt auch mal sagen, dass München schrumpfen soll und Wirtschaftsunternehmen sich anderswo umsehen sollen.

    Und wer ist überhaupt dieses "Ihr"? Wenn Sie mit München nichts zu tun haben (wie Sie suggerieren), kann es Ihnen doch auch egal sein.

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