Brutale Tat in München: Joggerin im Englischen Garten vergewaltigt

München - Es ist der real gewordene Alptraum einer jeden Läuferin – ein Mann greift sie hinterrücks an, zerrt sein Opfer in ein Gebüsch und missbraucht es dort brutal.
Genau das ist einer 45-Jährigen aus München am Sonntagabend passiert, als sie gegen 19 Uhr nördlich des Oberföhringer Stauwehrs ihr Lauftraining absolvierte.
Viel Grün, kein Straßenverkehr – die Gegend ist beliebt unter Münchens Joggern. Doch die Strecke entlang der Mittleren-Isar-Straße ist vor allem jetzt im Winter auch unheimlich. Kaum Licht, viele dunkle Ecken. Die meisten Jogger sind deshalb mit Stirnlampe abends unterwegs, damit sie beim Laufen überhaupt etwas sehen.
In der Dunkelheit aufgelauert
In der Dunkelheit lauert am Sonntagabend gegen 19.30 Uhr ein Sex-Täter. Alles geht blitzschnell. Das Opfer bemerkt hinter sich schemenhaft eine Bewegung. „Ein etwa 40 bis 50 Jahre alter Mann in dunkler Joggingkleidung und mit einer Pudelmütze auf dem Kopf stürzt sich auf das Opfer“, berichtet Polizeisprecherin Constanze Spitzweck.
Der Mann zerrt die Joggerin runter von dem Kiesweg vermutlich in ein nahegelegenes Gebüsch. Dort missbraucht er das wehrlose Opfer so massiv, dass die Frau vorübergehend das Bewusstsein verliert. Anschließend lässt er die schwerverletzte Frau im Park liegen und flüchtet.
Die 45-Jährige rappelt sich auf die Beine, irrt unter Schock eine Zeit lang orientierungslos umher, bis sie schließlich gegen 20.20 Uhr die Gaststätte St. Emmeramsmühle erreicht. Polizei und Rettungsdienst sind innerhalb von Minuten vor Ort. Das Opfer kommt schwer verletzt ins Krankenhaus. Lebensgefahr bestehe nicht, heißt es.
Opfer steht unter Schock
Die 45-Jährige steht noch immer unter einem massiven Schock. Sie soll in den kommenden Tagen von Ermittlern befragt werden. Unklar ist, ob sie dabei weitere Details berichten kann. Den Täter dürfte sie in der Dunkelheit kaum gesehen haben. Doch auch so haben die Fahnder einige erfolgversprechende Ansatzpunkte.
Die Kleidung des Opfers wird im Labor von Experten Zentimeter für Zentimeter nach DNS des Täters abgesucht – nach Blut, Speichel oder Sperma, um einen genetischen Fingerabdruck des Mannes zu erstellen. Möglicherweise sind seine Daten bereits beim BKA im Computer wegen eines anderen Gewaltdelikts gespeichert. Männer, die so brutal vorgehen, sind erfahrungsgemäß oft keine Ersttäter, sondern bereits früher aufgefallen.
Die Polizei sucht dringend Zeugen, die am Sonntagabend im Englischen Garten, besonders im Teil nördlich des Oberföhringer Stauwehres, unterwegs waren. Möglicherweise haben andere Jogger oder auch Besitzer von Hunden beim Gassigehen, etwas Verdächtiges beobachtet. Hinweise nimmt das Polizeipräsidium unter der Nummer 089 29100 entgegen.
Täter ging äußerst brutal vor
Am Montag haben Dutzende Polizisten das fragliche Gebiet im Bereich der Mittleren-Isar-Straße in Oberföhring samt der Isarinsel St. Emmeram nördlich des Stauwehrs durchkämmt. Sie suchten nach Spuren, die der Täter zurückgelassen haben könnte. Bis zum Abend brachte die Aktion kein Ergebnis.
Bisher ist nicht einmal der genaue Tatort bekannt, an dem der Mann seinem Opfer auflauerte und es missbrauchte. Der Täter ist mit äußerster Brutalität vorgegangen. „Es gab in jüngster Zeit keinen vergleichbaren Fall in dieser Massivität in der Stadt“, so die Einschätzung im Polizeipräsidium München.
Die Tat wird deshalb juristisch als versuchtes Tötungsdelikt klassifiziert. Deshalb ist die Münchner Mordkommission mit der Aufklärung des Falls beauftragt.
In der Emeramsmühle wurden Polizei und rettungsdienst verständigt.
Täterbeschreibung:
Männlich, ca. 40 bis 50 Jahre alt, ca. 180 cm groß, dunkle Joggingkleidung und eine Pudelmütze.
Zeugenaufruf:
Personen, die Hinweise zur Person des Tatverdächtigen oder zu der Tat selbst machen können, werden gebeten sich mit der Mordkommission München unter 089 / 29 10 - 0 oder jeder anderen Polizeidienststelle in Verbindung zu setzen.