Bruderstreit eskaliert in München: Schwerverletzt nach Stichwunde

Ein Geschwisterstreit in der Au endet blutig. Welchen Gegenstand der Ältere dem Jüngeren in die Brust gerammt hat, ist noch unklar. Beamte konnten den Angreifer am Tatort widerstandslos festnehmen.
Hüseyin Ince
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Paulanerplatz in der Au. In einem dieser Häuserblöcke der Gegend muss es passiert sein. Ein Streit zwischen jungen erwachsenen Brüdern endete am späten Dienstagabend mit massiver Gewalt.
Bernd Wackerbauer Paulanerplatz in der Au. In einem dieser Häuserblöcke der Gegend muss es passiert sein. Ein Streit zwischen jungen erwachsenen Brüdern endete am späten Dienstagabend mit massiver Gewalt.

München - Am beschaulichen Münchner Paulanerplatz ist die Polizei am Dienstagabend recht massiv aufgefahren. Etwa zehn Streifen schickte die Einsatzzentrale mit Blaulicht in die Au, abends. Gegen 22 Uhr war das. Vorausgegangen war der Anruf eines 18-Jährigen von einem Festnetztelefon. Er gab an, dass er blute und soeben verletzt worden sei, von seinem eigenen Bruder – ein Stich in die Brust.

Blutiger Streit in München: Mindestens vier Stichwerkzeuge wurden konfisziert

Als Tatwaffe nannte der junge Mann, ein Schüler, eine Stichwaffe. Welche genau, das konnte er nicht sagen. Die Polizei weiß es bislang auch nicht. "In Frage kommen mehrere Gegenstände", sagte ein Polizeisprecher dazu. Es werde derzeit ermittelt. Alle potenziellen Tatwerkzeuge seien sichergestellt worden. In der Wohnung, wo der Angriff gewesen sein müsste, wurden Spuren gesichert.

Als die Polizei am späten Dienstagabend mit etwa 20 Beamten am Paulanerplatz ankam, hatte der blutende 18-Jährige bereits die Wohnung verlassen, wo alles mutmaßlich passiert ist. Es handelt sich dabei um die gemeinsame Adresse der Brüder. Sie wohnen dort laut Melderegister zusammen mit ihren Eltern. Was sie gegenüber der Polizei zu dem Streit ihrer Söhne sagten, ist unbekannt.

Messer-Attacke: 20-Jährige Münchner wegen versuchte Tötung im Gefängnis

Für den 18-Jährigen eilte bald auch schon medizinische Hilfe herbei. Im Sanka wurde der Mann erst einmal notversorgt. Bei der Begutachtung des Stichs entschlossen sich die Sanitäter, den Schüler in eine Klinik zu bringen. Denn Lebensgefahr konnte wohl nicht ganz ausgeschlossen werden. Es fehlte vor allem auch eine klare Antwort auf die Frage, wie tief die Wunde war, vor allem, ob der Stich in die Brust bis zur Lunge vorgedrungen ist.

Als die Polizei in die Wohnung vordrang, wo der Bruder des 18-Jährigen noch vermutet wurde, stieß sie auf keinen Widerstand. Der ebenfalls noch junge Mann, 20 Jahre alt, stand am Dienstagabend im Flur, ließ sich wehrlos – vielleicht auch schuldbewusst – festnehmen und wird weiterhin festgehalten. Im Laufe des Mittwochs führte ihn die Polizei dem Haftrichter vor. Der Vorwurf lautet: versuchte Tötung.

Die Stichverletzung muss in der Klinik heilen

Polizeibekannt ist der festgenommene Mann bislang nicht. Es könnte eine Affekthandlung gewesen sein. Schließlich weiß jeder: Kaum einer kann einen mit wenigen Worten so aus der Fassung bringen, wie die eigenen nächsten Verwandten. Man kennt sich ja recht gut, gerade wenn man zusammen lebt und auch zusammen aufgewachsen ist. Bislang schweigen die Brüder, sie nennen den Streitgrund nicht. Vielleicht deshalb, weil es sich um eine Banalität gehandelt hat, die dann eskalierte?

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Glück im Unglück: Der 18-Jährige, der von dem Stich verletzt worden ist, liegt zwar weiter im Krankenhaus. Doch er ist nicht lebensgefährlich verletzt. Die Klinge der unbekannten Waffe drang also im Brustkorb des Mannes nicht bis zur Lunge vor. Das konnten die behandelnden Ärzte recht schnell feststellen. Doch es ist offenbar keine banale Verletzung, der 18-Jährige muss für die Behandlung der Wunde weiter in der Klinik bleiben. Ob genäht werden musste, ist unklar.

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5 Kommentare
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  • Kaiser Jannick am 09.11.2023 01:10 Uhr / Bewertung:

    "Und 20 Beamte rücken an"

    Bewirb dich mal als Einsatzleiter mit deiner Glaskugel in der Notrufzentrale, wenn du vorher schon genau weißt, wieviele Personen mit welchen Hieb-, Stich- und/oder Schusswaffen sich am Tatort befinden.

    Natürich fahren sinnvoller Weise lieber zuviel Streifen hin, als zu wenig, wieviele angemessen waren, wissen Fachleute erst in der Einsatznachbesprechung, du natürlich schon vorher.

    Und nur zur Info: zunächst waren es 10 Streifenwagen, natürlich i.d.R. mit 2 Beamten besetzt. Es ist ja nicht nur die Wohnung zu stürmen sowie zu sichern, sondern auch mögliche Fluchtwege rund um Wohnung/Gebäude, weil keine 100% sicheren Erkenntnisse zur exakten Lage innerhalb der Wohnung vorliegen, dito auch nicht zur genauen Personenzahl, Art und Zahl der Waffen.

    Erst nachdenken, das spart Polemik und Blamagen.

  • Witwe Bolte am 09.11.2023 16:10 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Kaiser Jannick

    Danke.
    Wahrscheinlich liefen solche Einsätze vor 20 oder 30 Jahren anders ab - mit weniger Personal.
    Denke da an die Derrick-Krimis oder (meine Lieblingsserie) "Polizeiinspektion 1". Richtig gemütlich.
    Und in dünn besiedelten Pampa-Ortschaften wird der Personaleinsatz vermutlich auch weniger sein. Oder auf unseren schönen Inseln: Juist, Langeoog, Spiekeroog, Baltrum usw.
    Dort gibt's jeweils weder 10 Streifenwagen noch 20 Polizisten. Da kommt dann Nachschub per Heli oder Schnellboot - wenns Wetter gruselig ist, geht da gar nix.
    Kriminelle gibt's inzwischen überall.

  • Witwe Bolte am 08.11.2023 20:11 Uhr / Bewertung:

    Ein 18jähriger wird vom eigenen Bruder niedergestochen. Rest kann man sich ausdenken.
    Und 20 Beamte rücken an...... stellt sich die Frage, wie so eine Truppe in einer kleinen Wohnung noch Stehplätze findet.....(Also bei mir würde das nicht praktikabel sein.)

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