Breitere Trams in München: Radl-Club läuft Sturm gegen Pläne

Wie sieht der Nahverkehr in der Stadt von morgen aus? Wie entwickeln sich die Pendlerzahlen? Macht jetzt eh jeder Homeoffice? München will am Mittwoch die Weichen stellen. Ein Detail aber stößt Radlern übel auf.
AZ/dpa |
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Die Tram-Bahnen in München sollen künftig breiter werden.
Die Tram-Bahnen in München sollen künftig breiter werden. © Daniel Loeper

München - Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) läuft Sturm gegen Pläne der Stadt München für breitere Tram-Bahnen. "Schmalspurradwege infolge extrabreiter Trams benachteiligen Radfahrende massiv", sagte der Vorsitzende des ADFC München, Andreas Schön, am Montag.

In einer Beschlussvorlage, über die der zuständige Ausschuss des Stadtrats am Mittwoch entscheiden will, heißt es: "Ziel ist ein zukunftsfähiges Maß von langfristig 2,65 Metern Breite für die Münchner Trambahn." Innerhalb von 20 bis 30 Jahren soll die bestehende Flotte komplett ausgetauscht werden, damit die Stadt dem "stark wachsenden Fahrgastaufkommen" nachkommen kann.

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Der Fahrrad-Club nennt das "eine grundsätzliche Weichenstellung, die den Radverkehr in Zukunft erheblich treffen würde". Derzeit sind die Tram-Bahnen 2,30 Meter breit. Die zusätzlich benötigten 35 Zentimeter könnten zu Lasten der Radler gehen, fürchtet der ADFC. Er schlägt stattdessen doppelt so lange Trams vor. Die Stadt könne ihr Vorhaben auch ohne breitere Trams erreichen – etwa, indem bis zu doppelt so lange Trams (75 statt 37 Meter) eingesetzt und die Haltestellen entsprechend verlängert werden.

Breitere Trambahnen: Das sagt die MVG

Die Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG) hält dagegen, dass eine für breitere Trams ausgerichtete Straßenbahntrasse auch nicht mehr Platz als eine Bustrasse benötige und es bereits jetzt in München Strecken gebe, die breit genug für die ausladenderen Trams seien - im übrigen seien auch längere Trams geplant, da gebe es aber Grenzen.

So ist ein Vorschlag des ADFC für doppelt so lange Trams, die 75 statt 37 Meter messen, aus MVG-Sicht keine Option: "Der Einsatz von Zügen mit 75 Metern Länge ist häufig aufgrund der räumlichen Situation nicht zielführend und deshalb nicht geplant." In der Stellungnahme hieß es weiter: "Vor dem Hintergrund der starken Bevölkerungszunahme in München und zur Stärkung des Umweltverbundes ist es unabdingbar, die Planung neuer Trambahnstrecken sowie Ausbaumaßnahmen im Bestandsnetz so leistungsfähig wie möglich zu gestalten."

Breitere Tram-Bahnen: Stadt nennt viele Vorteile

"Wir sind ausgesprochen verärgert darüber, wie einseitig die erheblichen Auswirkungen breiterer Straßenbahnen dargestellt werden", sagte Schön. "Man hat den Eindruck, dass hier möglichst unauffällig ein neuer Standard durchgesetzt werden soll und die Tragweite dieser Entscheidung bewusst verschleiert wird." Das Mobilitätsreferat der Landeshauptstadt verweist dagegen auf positive Erfahrungen anderswo. Aktuell würden beispielsweise schon die Tramnetze von Bremen, Dresden, Chemnitz und Rostock auf breitere Fahrzeuge umgebaut.

Die Stadt verbindet mit breiteren Waggons verschiedene Vorteile: "Mit breiteren Fahrzeugen lassen sich Fahrgastwechselzeiten verkürzen, da der Fahrgastfluss innerhalb eines Zuges beschleunigt werden kann." Fahrgäste mit Gepäck, Kinderwagen, Rollstühlen und Gehhilfen könnten sich im Zug bequemer bewegen. Der Platz, den längere und breitere Tram-Bahnen benötigen, sei verhältnismäßig gering. Die Münchner Stadtwerke und die Verkehrsbetriebe hätten das bereits "grob vorgeprüft". Weitere Untersuchungen seien aber nötig.

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28 Kommentare
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  • Susiwiese am 12.02.2021 12:21 Uhr / Bewertung:

    Gerne breitere Tram: die Konsequenz lautet dann aber auch: weg mit den parkenden Autos Autos auf der Straße, denn da fehlen die 34cm auch... Und dann ist endlich wieder mehr Platz für Radler und Fussgänger!
    Und apropo rücksichtsloser Radler: wie viele Autos Parken in München mit zumindest 2 Rädern auf dem Gehweg? Das wird schon gar nicht mehr als rücksichtslos hingenommen, denn irgendwo müssen sie ja Parken....ist ja auch echt ein Unding, dass man sein 2. und 3.Auto bei den Mieten nicht direkt vor der Haustür auf öffentlichem Grund abstellen darf!!!

  • Karljörg am 09.02.2021 13:20 Uhr / Bewertung:

    Warum sollte die Tram nicht etwas breiter werden dürfen?
    Für die Fahrgäste muss/soll zumindest der gleiche Platz zur Verfügung stehen ,
    wie in den bereit überall die Straßen zuparkenden überbreiten SUV's.

  • Susiwiese am 09.02.2021 12:31 Uhr / Bewertung:

    Gerne breitere Tram: die Konsequenz lautet dann aber auch: weg mit den parkenden Autos Autos auf der Straße, denn da fehlen die 34cm auch... Und dann ist endlich wieder mehr Platz für Radler und Fussgänger!
    Und apropo rücksichtsloser Radler: wie viele Autos Parken in München mit zumindest 2 Rädern auf dem Gehweg? Das wird schon gar nicht mehr als rücksichtslos hingenommen, denn irgendwo müssen sie ja Parken....ist ja auch echt ein Unding, dass man sein 2. und 3.Auto bei den Mieten nicht direkt vor der Haustür auf öffentlichem Grund abstellen darf!!!

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