Boschetsrieder Straße in München: Ärger um Millionen-Radweg – aber Stadtrat stimmt zu

München - Der Radentscheid wird nach und nach umgesetzt. Viel zu langsam und wenig ambitioniert, jammern die einen – viel zu ideologisch und konsequent, schimpfen die anderen.
17 Millionen Euro für 1,3 Kilometer Radweg
Nun ist die Boschetsrieder Straße dran. Am Mittwoch beschloss der Stadtrat endgültig, 17 Millionen Euro für einen 1,3 Kilometer langen Umbau in die Hand zu nehmen.
Es gehe "um die Sicherheit von Kindern", hatte die SPD wie berichtet im Stadtrats-Ausschuss argumentiert.
Viel zu wenig Platz für Radfahrer in München
Bis jetzt ist an der Boschetsrieder Straße laut Stadtverwaltung oft recht wenig Platz, Radwege seien an manchen Stellen nicht einmal einen Meter breit, auf Gehwegen sei so wenig Platz, dass nicht einmal zwei Kinderwagen nebeneinander passen.
An der Straße sind zwei Grundschulen, eine Förderschule, eine Musikschule und eine Turnhalle.
Nur eine Partei stimmt gegen radgerechten Umbau der Boschetsrieder Straße
Die CSU hat all das nicht überzeugt. Sie stimmte im Stadtrat am Mittwoch als einzige Fraktion gegen den Teuer-Radweg.
"Das ist schon eine Straße, wo man an der einen oder anderen Stelle den Radweg verbessern könnte", sagte CSU-Stadträtin Veronika Mirlach am Vatertag im Gespräch mit der AZ.
CSU sorgt sich um Parkplätze statt Sicherheit
"Aber doch nicht für 17 Millionen! Die Leute haben wirklich andere Sorgen", sagte Mirlach, die im örtlichen Bezirksausschuss sitzt und sagt, fehlende Rad-Sicherheit an der Boschetsrieder Straße sei kein großes Thema bei den Bürgern.
Parkplätze fielen nun ohne Not weg, schimpft sie, dafür würden "50 Radl-Stellplätze geschaffen, von denen niemand weiß, wofür sie nötig sind".
CDU tobt wegen Umbau der Boschetsrieder Straße: "Leute fragen, was wirklich nötig ist"
Mirlach kritisiert, dass ohne Not Tatsachen geschaffen würden. Es habe nur eine Online-Infoveranstaltung während der Pandemie gegeben. Nun wäre aus ihrer Sicht noch eine "echte" Anwohnerversammlung sinnvoll gewesen.
"Man sollte die Leute vor Ort fragen und auch die Inhaber der kleinen Geschäfte – was wirklich nötig ist. Und was nicht."