BMW in der Corona-Krise: Auf Erholungskurs

Autobauer BMW kommt mit "moderaten Rückgängen" durchs Krisenjahr 2020 - Zipse kündigt "neue Phase der Transformation" an.
Ralf Müller |
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Eines der bekanntesten Gebäude Münchens: die BMW-Zentrale, mit dem "Vierzylinder" auf dem Dach.
Eines der bekanntesten Gebäude Münchens: die BMW-Zentrale, mit dem "Vierzylinder" auf dem Dach. © Lino Mirgeler/dpa

München - Das Pandemiejahr 2020 hat der Automobilbauer BMW mit einem Vorsteuerergebnis von 5,22 Milliarden Euro (minus 26,6 Prozent) und einem Überschuss von 3,86 Milliarden Euro (minus 23,2 Prozent) überstanden. Den Aktionären winken auch für das Krisenjahr 1,90 Euro Dividende je Stammaktie.

Bei der Vorstellung der Bilanz am Mittwoch in München bewerteten die BMW-Vorstände den Rückgang bei Absatz, Umsatz und Ertrag angesichts der Herausforderungen als "moderat".

Vorstandschef Zipse kündigt für 2025 neues Zeitalter an

Für das laufende Jahr will BMW wieder auf die Überholspur wechseln, den Autoabsatz "solide" und das Vorsteuerergebnis "deutlich" steigern. Für 2025 kündigte Vorstandsvorsitzender Oliver Zipse ein neues Zeitalter an: "Die neue Klasse" soll das Unternehmen bis 2050 tragen. Mittel- und langfristig setzt BMW jetzt voll auf Elektrifizierung (AZ berichtete), ohne freilich den Verbrennungsmotor ganz aufzugeben.

Wer sich für einen Mini mit Verbrennungsmotor interessiert, muss sich in den nächsten Jahren entscheiden: Ab etwa 2030 soll es diese Modellreihe nur noch mit E-Antrieb geben.

Mit der virtuelle Bilanzpressekonferenz stellte BMW in Gestalt der Modelle BMW iX und BMW i4 seine beiden vollelektrischen Hoffnungsträger für die nächste Zeit vor, die unter anderem Tesla das Fürchten lehren sollen. Einen Schlusstermin für die Produktion von benzin- oder dieselgetriebenen Fahrzeugen wollten die BMW-Vorständler nicht nennen, aber der Zug in diese Richtung nimmt Fahrt auf.

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Bis 2024 wird im Stammwerk München die Fertigung von Verbrennungsmotoren auslaufen und nach Österreich und Großbritannien wandern. An deren Stelle tritt eine auf elektrische Antriebe gerichtete Fahrzeugmontage. In Dingolfing wird das Kompetenzzentrum für die E-Antriebsproduktion von derzeit 1200 auf 2000 Mitarbeiter ausgebaut.

2023 will BMW in fast allen seinen Marktsegmenten vom Kompaktfahrzeug bis zur Luxusklasse mindestens ein vollelektrisches Modell anbieten, inklusive der Marke Rolls Royce. Bis 2025 soll der Absatz vollelektrischer Fahrzeuge um mehr als 50 Prozent pro Jahr gesteigert werden. Ende 2025 will die BMW Group seit dem Start im Jahr 2013 zwei Millionen vollelektrische Fahrzeuge ausgeliefert haben. 2030 dann soll die Hälfte des weltweiten BMW-Absatzes aus vollelektrischen Fahrzeugen bestehen.

"Dritte Phase der Transformation"

Für 2025 kündigte Zipse nicht weniger als eine Revolution an, wie sie vergleichbar vor 60 Jahren bei BMW stattgefunden hat. Damals verabschiedete man sich mit dem Motto "Die neue Klasse" von den bescheidenen Verzichtsmodellen der Nachkriegszeit und wandte sich sportlichen Limousinen zu. Der BMW-Chef sprach von der "dritten Phase der Transformation", bei der sich eine ganz neue Softwaregeneration mit der fortschrittlichsten E-Antriebs- und Batteriegeneration verbinden soll.

"Kompromisslos auf elektrische Fahrzeuge" würden die neuen Proportionen mit einem vergrößerten Innenraum ausgerichtet sein, versprach Zipse. Bei Reichweite und Herstellkosten soll das Niveau modernster Verbrennungsmotoren erreicht werden. Dabei sei auch ein Antrieb auf Basis einer Wasserstoff-Brennstoffzelle "denkbar". Ehrgeizige Ziele verfolgt BMW auch beim Abbau der klimaschädlichen Emissionen und der Rohstoffschonung im Produktionsprozess. Durch den Einsatz von Sekundärmaterialien will Zipse erreichen, dass BMW "das grünste Auto" anbieten kann.

Für die Wettbewerber hielt der BMW-Chef so etwas wie eine Kampfansage bereit: "Wer die knappen Ressourcen unserer Erde für sein Geschäftsmodell nutzen will, braucht dafür in Zukunft gute Gründe". Einem generellen Tempolimit auf deutschen Autobahnen steht Zipse aber nach wie vor ablehnend gegenüber.

Konzernumsatz fiel unter die 100-Milliarden-Grenze

Die jüngste Vergangenheit zeigte sich für BMW nicht so strahlend. Der Absatz der Marken BMW, Mini und Rolls Royce ging weltweit um 8,4 Prozent zurück. Der Konzernumsatz fiel mit 99 Milliarden Euro unter die 100-Milliarden-Grenze (Vorjahr: 104,2 Milliarden Euro). Dabei brach das Ergebnis im Kerngeschäft mit Autos sogar auf nur noch 2,16 Milliarden Euro (Vorjahr: 4,5 Milliarden Euro) ein.

Finanzvorstand Nicolas Peter ist aber zuversichtlich, dass 2021 wieder ein besseres Jahr für BMW wird. Die Umsatzrendite, die 2020 nur 2,7 Prozent erreichte, soll 2021 wieder im langjährig angestrebten Korridor zwischen sechs und acht Prozent liegen.

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