BMW hält Kurs in der Krise: "Solide Steigerung" und Wasserstofffahrzeuge

Der Münchener Automobilbauer verzeichnet im dritten Quartal steigenden Absatzzahlen. Auch China-Geschäft bricht nicht ein. Jahresziele sind bekräftigt.
Ralf Müller |
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BMW trotz der Krise. Der Konzern kann seinen Kurs sogar steigern
BMW trotz der Krise. Der Konzern kann seinen Kurs sogar steigern © Christophe Gateau/dpa/Symbolbild

MünchenBMW steuert wenig beeindruckt durch die Krise der Automobilindustrie. Nach den am Freitag vorgelegten Zahlen für das dritte Quartal ist der Münchener Autobauer auf dem besten Weg, die für 2023 gesetzten Ziele zu erreichen. So stieg die Zahl der weltweit ausgelieferten Automobile der Marken BMW, Mini und Rolls Royce von Juli bis September um 5,8 Prozent auf knapp 622.000. Vor allem in Europa und den USA verkaufte die BMW Group mehr Autos.

In China gingen die Absatzzahlen im dritten Quartal zwar leicht um 1,8 Prozent auf 211.000 zurück, in den ersten neun Monaten dieses Jahres legte BMW aber dort um 3,4 Prozent auf 604.000 Einheiten zu. Der Absatz der BMW Group sei damit auch in China stärker gewachsen als der Gesamtmarkt, hob BMW-Vorstandsvorsitzender Oliver Zipse am Freitag in München hervor. Die Zahl der im Reich der Mitte verkauften vollelektrischen Autos kletterte sogar um 232 Prozent auf fast 70.000.

Der in China herrschende Preiskampf, über den in den vergangenen Monaten vielfach berichtet wurde, betreffe "zum großen Teil den Massenmarkt, wo wir gar kein Angebot haben", fügte Zipse hinzu. In Deutschland (68.600 Fahrzeuge - plus 12,4 Prozent) und in Europa (222.000 Fahrzeuge - plus 12,9 Prozent) verzeichnete die BMW Group deutliche Zuwächse, ebenso in den USA (92.200 Auslieferungen - plus 7,7 Prozent). 

BMW: "Solide Steigerung" im Gesamtjahr

Bei einem Pkw-Umsatz von 32,1 Milliarden Euro (minus 0,6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum) wurde im vergangenen Quartal eine EBIT-Marge von 9,8 Prozent erreicht (plus 0,9 Prozentpunkte). Die EBIT-Marke gilt als zentraler Wert für die Profitabilität der Pkw-Produktion. In den ersten neun Monaten lag sie bei einem Pkw-Umsatz von knapp 95 Milliarden Euro (plus 6,7 Prozent) bei 10,3 Prozent und damit über dem angestrebten Wert von mehr als zehn Prozent, sagte Finanzvorstand Walter Mertl.

Für das Gesamtjahr 2023 bestätigte die Konzernspitze ihre Ziele, die Zahl der weltweiten Pkw-Auslieferungen "solide" zu steigern. 2022 lieferte die BMW Group fast 2,4 Millionen Pkw aus. "Damit sind wir klar auf Kurs für unsere im August angehobenen Jahresziele", sagte BMW-Chef Zipse.

Wasserstoffantrieb wird weiter entwickelt

Die Autoproduktion ist das Kerngeschäft der BMW Group, dazu kommen der Motorrad-Bau sowie Finanzdienstleistungen, worunter unter anderem das Leasing-Geschäft zu verstehen ist. Insgesamt erwirtschaftete der Konzern im vergangenen Quartal 38,5 Milliarden Euro (plus 3,4 Prozent), die in einem Vorsteuerergebnis von 4,06 Milliarden Euro (minus 0,9 Prozent gegenüber Vorjahresquartal) und einen Überschuss von 2,93 Milliarden Euro (minus 7,7 Prozent) mündeten. Darin enthalten ist ein negatives Finanzergebnis in Höhe von 289 Millionen Euro, das im Wesentlichen durch die Fair-Value-Bewertung (Zeitwert-Anpassung) von Zinssicherungsgeschäften belastet war. Auch ungünstige Wechselkurse zwischen Euro einerseits und dem Dollar beziehungsweise dem chinesischen Renminbi drückten das Ergebnis.

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Planmäßig fährt BMW die Elektromobilität hoch. Im dritten Quartal ist der Absatz von rein Batterie betriebenen Elektromodellen um fast 80 Prozent auf rund 93.000 Stück gestiegen. Hybrid-Modelle sind darin nicht enthalten. Im Gesamtjahr 2023 werde man wie geplant 15 Prozent der Pkw mit vollelektrischem Antrieb ausliefern, sagte Zipse. im kommenden Jahr soll dieser Anteil auf 20 und im Folgejahr auf 25 Prozent steigen, bis 2030 jeder zweite ausgelieferte Pkw des Konzerns batteriebetrieben sein soll.

Einen Termin für das Ende der Produktion von Pkw von Verbrennermotoren hat BMW bisher nicht genannt. Den Wasserstoffantrieb entwickeln die Münchener weiter. Auch in Zukunft werde es Märkte ohne eine flächendeckende Ladeinfrastruktur geben, in denen trotzdem emissionsfreie Fahrzeuge gefragt sind, begründete Zipse das Festhalten an dieser Antriebstechnik.

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  • SL am 04.11.2023 21:25 Uhr / Bewertung:

    Da ich alles vom 3er bis zu mehreren 7er gefahren habe bin ich kein BMW-Hasser. Zudem bin ich sehr industriefreundlich und begrüße jedes gute Ergebnis für BMW und damit für unsere Region.
    Aber zu den Fakten: Das Ergebnis beim Absatz weltweit ist durchaus gut. Leider ist BMW in Deutschland in 1-9/23 mit 169.224 verkauften PKW und einem Plus von 10,4% weit hinter Mercedes mit 189.718 Verkäufen und einem Plus von 29.7% zurückgefallen. Selbst Audi rangiert mit 184.764 PKW und einem Plus von 21,6% klar vor BMW.
    Interessant auch der Umsatzvergleich weltweit im 3.Quartal. Dieser betrug bei BMW 32 Mrd bei einer Umsatzrendite (EBIT) von 10,3 Prozent. Mercedes verkaufte aufgrund der Luxury-Strategie (meines Erachtens ein Fehler) weniger Autos, erzielt aber einen Umsatz von 37 Mrd. und eine Rendite (EBIT) von 12 Prozent. Interessanterweise betrug der durchschnittliche Neupreis bei Mercedes 74.000 Euro. Ich hoffe mit diesen Fakten zu Ihrer Spannung beigetragen zu haben

  • Wendeltreppe am 05.11.2023 09:07 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von SL

    Ich habe eher an jene gedacht, die hier ständig über das BMW-Werk in München wettern, die deren moderne und weltweit gefragte Fahrzeugflotte in Frage stellen, dem OB sein (sicher von BMW vergünstigtes) Dienstfahrzeug nicht gönnen und den Untergang der Autoindustrie auch in München heraufbeschwören. Aber anscheinend fühlen Sie sich angesprochen. Andere Premiumherstelle haben auch zu knabbern, z.B. die neueste (!) Nachricht über Mercedes, die müssen nämlich wegen Zulieferproblemen mit Milliarden(!!)verlusten rechnen. Aber was wollen Sie denn mit diesen, von Ihnen gewohnten und in der Realität gesehen bedeutungslosen Vergleichen wirklich zum Ausdruck bringen?

  • SL am 05.11.2023 21:44 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von Wendeltreppe

    Ich habe Ihnen zu diesem Thema valide Zahlen geliefert. Evtl. wäre ein kleines Dankeschön angebracht gewesen. Was Sie nun als bedeutungslos empfinden, sind eben Kerndaten zu unseren wie man so schön sagt "Premiumherstellern". Und dass ein Münchner Oberbürgermeister einen BMW-Dienstwagen benutzt ist für mich eigentlich selbstverständlich.

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